Geschichte

Beiträge zum Thema Geschichte

Kirche vor OrtPremium

Blick in die Vergangenheit
Kontrolleure des Gemeindelebens

Kirchenvisitationen waren nicht immer ein freundlicher Besuch. Ein Historiker hat frühreformatorische Protokolle des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken aufgearbeitet. Von Alexander Lang In der frühen Reformationszeit prüften reisende Kommissionen in den Dörfern, wie stark der neue protestantische Glaube verbreitet war. Bei den "Visitationen" mussten Pfarrer und Kirchengemeinden Rede und Antwort stehen. Bei Mängeln gab es Strafen. Gleich bei der ersten Kirchenvisitation im Herzogtum von 1538 bekam der...

Kirche vor OrtPremium
Verherrlichend: Der NS-Architekt Paul Schultze-Naumburg gestaltete 1937/1938 diese Grablege für Albrecht den Bären im Ballenstedter Schloss. Dass er dort wirklich begraben liegt, ist eher wahrscheinlich als gewiss.
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Anhaltgeschichte(n)
Unter viel Dichtung verborgen

Vor 850 Jahren starb Albrecht der Bär. Die Erinnerung an diesen Urahnen des Hauses Anhalt wird erst in jüngster Zeit von Mythen befreit. Er war der Erste, der sich „von Anhalt“ nannte: Graf Albrecht von Ballenstedt (um 1100–1170), Sohn des Grafen Otto von Ballenstedt (um 1070–1123), war im Lauf seines Lebens Graf von Weimar-Orlamünde, Markgraf der Lausitz, Markgraf der Nordmark, Herzog von Sachsen und Markgraf in Brandenburg. Diese Titel sind in Urkunden bezeugt. Schon an den in ihnen...

Kirche vor Ort

Gröbzig: Fotos von 1944 zeigen jüdischen Friedhof
Zufallsfund im Karton

Es sah nach einem ganz normalen Arbeitstreffen aus: Als Anett Gottschalk im August mit Christoph Erdmann zusammensaß, um über die weitere Zusammenarbeit des Museums Synagoge Gröbzig mit dem Köthener Schlossmuseum zu sprechen, stellte der Museumschef einen Karton voller Fotos auf den Tisch. Sie solle sich die Aufnahmen ansehen, bat er. Die Schwarz-Weiß-Fotos zeigten bestimmt Grabsteine vom Köthener Jüdischen Friedhof, nahm Christoph Erdmann an. Anett Gottschalk, Judaistin von Beruf und seit 2018...

Kirche vor Ort

Juden in Anhalt: Erinnerung an die erloschenen Gemeinden
Nur wenige Spuren blieben

Relativ spät im Vergleich zu anderen anhaltischen Territorien erlaubte Fürst Friedrich August von Zerbst im Jahre 1774 die Ansiedlung von Juden in den Städten Zerbst und Coswig und auch in dem Dorf Großmühlingen. Dort gab es eine jüdische Gemeinde mit acht Familien, die sich meist vom Wollhandel ernährten. Sie kauften bei den Bauern die Schafwolle auf, ließen sie sortieren und erzielten beim Weiterverkauf gute Erlöse. So konnte die Gemeinde mit 60 Mitgliedern 1806 eine kleine Synagoge erbauen....

Kirche vor OrtPremium

Wo die Grenze mitten durchs Dorf ging
Am Ende der Welt

Mitten durch das Doppeldorf Zicherie-Böckwitz wurde die innerdeutsche Grenze gezogen. Fenster wurden zugemauert und aus Nachbarn und Freunden wurden Fremde. 30 Jahre nach der Wiedervereinigung verbindet ein Museumsverein die Bewohner beider Orte. Als kleines Mädchen kletterte Inga Ludwig oft auf dem Stein aus dem Jahr 1958 herum: "Deutschland ist unteilbar", lautet die Inschrift. Nur wenige Meter weiter begann die frühere innerdeutsche Grenze und zog sich durch das sogenannte Doppeldorf...

Kirche vor OrtPremium
Älsteste Kirche der Altstadt: Der Bau des Doms zu Halle geht ins Jahr 1271 zurück. Es ist ein Bau ohne Turm und Querschiff. | Foto: Fotos (2): Claudia Crodel
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Jubiläum
Halles Dom wird 750 Jahre

Um es gleich vorweg zu sagen: Halles Dom ist gar kein richtiger Dom, denn in der Saale-stadt war nie der Sitz eines Bistums. Trotzdem ist die Kirche, die einst als „St. Peter zum Heiligen Kreuz“ von den Dominikanern als Klosterkirche in dem für ihren Bettelorden typischen nüchternen Stil – ohne Turm und Quer-schiff – errichtet wurde, eine ganz besondere. Noch heute kann man, wenn man im Domgarten steht, durch einige bauliche Andeutungen erahnen, wo einst Kreuzgang und Klausur zu verorten waren....

Aktuelles

Eine Botschaft für "alles Volk"

Vor 100 Jahren: Nach dem Ersten Weltkrieg endete das landesherrliche Kirchenregiment. Als ein Ergebnis der Reformation waren die jeweiligen Landesherren die Bischöfe ihrer Regierungsgebiete. Von Joachim Liebig Was aus der Sicht Luthers zunächst als eine Notlösung begann, verstetigte sich im Verlauf der folgenden Jahrhunderte. Insoweit löste das Ende dieser Struktur – in Anhalt markiert durch den Thronverzicht des Prinzregenten Aribert von Anhalt am 12. November 1918 – eine tiefe Verunsicherung...

  • 09.08.20
FeuilletonPremium
Malerisch liegt der Ort im Thüringer Becken. Doch Wechmar hat eine wechselvolle Geschichte, die immer wieder auch mit Seuchen einherging. | Foto: Fotos (2): Paul-Philipp Braun
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Wechmar
Disziplin und Achtsamkeit

Ein Dorf, weit über 1  200 Jahre alt, hier könnten alte Gemäuer einiges erzählen. In Zeiten von Corona hat Gothas Oberbürgermeister und Vorsitzender des Wechmarer Heimatvereins genau hingehört, was die Steine flüstern. Von Knut Kreuch Die Wechmarer haben das Glück, dass der alte Taufstein der ersten Wechmarer Kirche erhalten ist. Er ist ein Zeugnis der Ortshistorie und blickt auf mehr als 600 Jahre Lebenszeit. Das größte Drangsal der Menschheit waren und sind Krankheiten, und deshalb dürfen die...

  • 26.04.20
Service + Familie

Gute Frage
Spritze für den »Nothfahl«

 In katholischen Kirchen waren Taufbecken einst mit geweihtem Wasser gefüllt, das nur einmal im Jahr erneuert wurde. In der lutherischen Kirche wird die Taufschale aus einer Kanne jeweils neu gefüllt mit »lebendigem Wasser«. Aber warum gehörte früher eine große Wasserspritze in jeden Hebammenkoffer? Von Marion Ruisinger Zur Ausrüstung einer Hebamme gehörte bis in das 19. Jahrhundert eine Taufspritze für die Nottaufe. Der »Stadt- und Landphysikus« Johann Baptist Obermayer empfiehlt in seinem...

  • 17.04.20
Feuilleton
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Sprachgeschichte
Das geheimnisvolle Wort

Was bedeutet eigentlich das Wort »Ostern«? Ein Ausflug zu den Wurzeln seiner Herkunft. Von Olaf Schmidt Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu Christi, ist der höchste christliche Feiertag. Aber was bedeutet eigentlich das Wort »Ostern«? Um es gleich zu sagen: Es gibt darauf keine eindeutige Antwort. Aber die Suche nach Herkunft und Bedeutung des Wortes erweist sich als interessanter Ausflug in unsere Sprach- und Kulturgeschichte. Zunächst ist das deutsche »Ostern« eine sprachliche...

  • 13.04.20
Kirche vor Ort

Vor 100 Jahren gegründet: Landeskirche in Thüringen
Älter als der Freistaat

Die formelle Gründung der "Thüringer Evangelische Kirche" (so ihr ursprünglicher Name bis 1948) erfolgte am 13. Februar 1920. Nach Auflösung der Monarchie hatten bereits am 15. November 1918 führende Kirchenvertreter der ehemaligen Herzog- und Fürstentümer eine einheitliche Organisation des Kirchenwesens beschlossen. Noch vor der Gründung des Landes Thüringen (1. Mai 1920) wurde auf einer ersten Synodaltagung am 5. Dezember 1919 der Zusammenschluss von sieben evangelisch-lutherischen...

  • 09.02.20
Glaube und Alltag
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Predigttext zum Sonntag
Geschichten des Lebens

Siehst du darum scheel, weil ich so gütig bin? Matthäus 20, Vers 15 b  Geschichten erzählen, das brauchen wir. Wenn ich die Geschichten meiner Großmutter erinnere, dann spüre ich Geborgenheit, Zuwendung, eine Ahnung von guten Wegen zum Leben und Ermutigung in schwierigen Entscheidungen. Ich kann in die Geschichten hineingehen, einen Weg in ihnen gehen. Wo keine Geschichten mehr erzählt werden, verarmt unser Leben. In der Bibel lesen wir solche Geschichten, besondere Geschichten. Es gäbe sie...

  • 05.02.20
Aktuelles

Bauarbeiten
Quedlinburg: Schlossmuseum nur noch zwei Tage offen

Nur noch bis zum 2. Februar ist das Quedlinburger Schlossmuseum regulär geöffnet. Danach bleiben seine Türen für etwa drei Jahre wegen eines Umbaus geschlossen. Zur Finissage der Sonderausstellung „Heinrich I. in Quedlinburg (919-2019)“ wird am 2. Februar eingeladen. Von 14 bis 16 Uhr gewähren die Welterbestadt Quedlinburg und die Evangelische Kirchengemeinde Quedlinburg freien Eintritt in das Schlossmuseum und die Stiftskirche und es gibt ein kleines Rahmenprogramm. Schlossmuseum und...

Feuilleton
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Weihnachtslieder und ihre Geschichte
Klänge der Mystik

Die Anfänge dieses Liedes verlieren sich im Dunkel der Geschichte. Gewiss scheint nur, dass es gleichsam eingebettet ist in Gedanken der spätmittelalterlichen Mystik am Oberrhein. Die mystische Welt ist eher zeitlos, dafür aber voller »überzeitlicher« Symbole. Im Mittelpunkt des Liedes steht ein geheimnisvolles Schiff. Und so wie das Schiff sich nähert, so nähern wir uns Schritt für Schritt einem Verstehen, das erkennen will und zugleich den Respekt vor diesem Geheimnis der Menschwerdung Gottes...

  • 06.12.19
Glaube und AlltagPremium

Einblick
Über die Wirkung von Mauern, die Geschichten erzählen

Die Architektur öffentlicher Gebäude hat erheblichen Einfluss auf deren Wirkung. Manche beeindrucken aufgrund von Größe, Schönheit, Geschichte. Andere entfalten ihren Zauber, wenn man sie betritt – ob Opernhaus, Museum, Kirche oder Sportstätte. Im optimalen Fall unterstützt die Bauweise den Zweck, nämlich die Konzentration auf das Wesentliche; auf das, was dort stattfindet. Nicht von ungefähr sieht die moderne Fußballarena anders aus als das früher übliche Leichtathletikstadion: Das Publikum...

  • 24.09.19
Kirche vor Ort

Saale-Holzland: Neue Chronik zum kirchlichen Leben
Zwölf Jahre Recherche

Der Entwicklung der Pfarrei Dothen mit den Orten Grabsdorf und Kischlitz im heutigen Kirchenkreis Eisenberg widmet sich eine kürzlich erschienene Chronik. Entstanden ist sie auf Basis einer Privatinitiative. „Kurz vor dem Abitur erwachte mein Interesse an der Lebensweise meiner Vorfahren und ich begann – auch angeregt durch die Nachforschungen meines Vaters – mit eigenen Archivrecherchen“, erklärt Herausgeberin Franziska Hagner. Da ein Teil ihrer Vorfahren aus Grabsdorf stamme, beschäftige sie...

  • 20.08.19
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Kirche vor Ort
Auf halber Strecke. Der Sulzbacher Kirchturm ist schon in Sicht. | Foto: Christoph Rätz
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Ein etwas anderer Spaziergang im Weimarer Land
Wege zwischen zwei Kirchen

Was hat es mit der alten Linde auf sich, dort oben über dem Dorf? Warum steht hier ein steinernes Kreuz am Feldweg? Was bedeutet die Axt, die darauf zu sehen ist? Wie war es möglich, dass sich unser kleiner Ort aus eigener Kraft eine Kirche erbaute, mitten im Dreißigjährigen Krieg? Und wo war hier nochmal diese tolle Rodelstrecke, die wir als Kinder geliebt haben? Viel Zeit für Erinnerung und Gespräch war am Sonnabend vor Trinitatis, als sich eine Gruppe von etwa dreißig Interessierten auf den...

FeuilletonPremium
Am »Tag der nationalen Arbeit« marschieren Breitkopf & Härtel-Mitarbeiter durch die Stadt.
 | Foto: Sächsisches Staatsarchiv,  Staatsarchiv Leipzig
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Unterm Hakenkreuz

Glanzvolle Geschichte mit dunklem Kapitel: Der Musikverlag Breitkopf & Härtel feiert 2019 sein 300-jähriges Bestehen. Die Verstrickungen in den Nationalsozialismus bleiben dabei unerwähnt. Von Olaf Schmidt Ob im Gottesdienst oder im Konzertsaal: Breitkopf & Härtel ist aus unserem Musikleben nicht wegzudenken. Jeder, der einmal ein Musikinstrument erlernt, in einem Orchester gespielt oder im Chor gesungen hat, kennt den Namen. Die Gesamtausgaben der Werke Johann Sebastian Bachs, Händels,...

  • 21.02.19
Feuilleton

Neuerscheinung: Die Thüringer Kirche nach 1945
Drängende Fragen

Wenn die Landeskirche 2019 an die Gründung des berüchtigten »Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben« erinnern wird, werden kritische Stimmen auch danach fragen, wie die Thüringer Kirche nach 1945 mit den zahlreichen belasteten Pfarrern in ihrer Mitte umgegangen ist. Diese Frage stellt sich umso drängender, als man in Thüringen als ehemaliger Hochburg von NSDAP und »Deutschen Christen« vor einer besonderen Herausforderung stand. Einen...

  • 28.11.18
Blickpunkt

Unbekannte Radegunde

Sie war Königin und lebte wie eine Nonne, Radegunde. In Frankreich wurde sie nach ihrem Tod verehrt und von der katholischen Kirche heiliggesprochen. In ihrer mitteldeutschen Heimat ist sie nahezu vergessen. Von Katja Schmidtke Radegunde lebte asketisch, bemühte sich bei ihrem Mann, dem fränkischen König Chlothar, um Gnade für zum Tode Verurteilte, ließ sich zur Diakonin weihen und gründete eine Gemeinschaft von Frauen zur Pflege Kranker und Notleidender, und sie war, soweit bekannt, die erste...

  • 27.11.18
Kirche vor Ort

Reinhardsbrunn: Wo Scheitern und Aufbruch nahe beieinanderliegen
Beendet der Sehnsuchtsort bald seinen Dornröschenschlaf?

An der höchsten Stelle des Landschaftsparks Reinhardsbrunn befindet sich ein Baumring, der seit Jahrhunderten als »Die zwölf Apostel« bezeichnet wird. Gesichert ist, dass sich hier in vorchristlicher Zeit ein germanisches Heiligtum befand, das vermutlich durch Bonifatius seinen heutigen Namen bekam. ... Sie möchten mehr erfahren? Den kompletten Artikel finden Sie im E-Paper und in der gedruckten Ausgabe der Mitteldeutschen Kirchenzeitung „Glaube + Heimat“ (Nr. 31), erhältlich im Abonnement, in...

  • 06.08.18
Kirche vor Ort

Steine erzählen Geschichten vom Glauben

Kirchenführer: Neues Buch über die Gotteshäuser zwischen Elbe, Dübener Heide und Fläming »Wenn Kirchen reden können« heißt das Buch, das der Verein Mitteldeutsche Kirchenstraße jüngst herausgegeben hat. Und tatsächlich entlocken die Autoren Lysander Pötzsch und Rainer Schultz mehr als 150 kleinen und größeren Gotteshäusern zwischen Elbe, Dübener Heide und Fläming viel Geschichte und Geschichten. In Wort und Bild werden die sakralen Gebäude vorgestellt, die an der mitteldeutschen Kirchenstraße...

Kirche vor Ort

Reformationsgeschichte vor der Haustür

Ausgezeichnet: Hobbyhistoriker Uwe Lehmann erhielt für eine Familiengeschichte einen Preis Von Wolfgang Hesse Viele kennen Uwe Lehmann als Gästeführer mit schwarzer Kutte und Laterne. Jetzt wurde er im Rahmen des Historikerpreises »Ur-Krostitzer Jahresring« in der Kategorie Familiengeschichte geehrt. Er richtet sich an Hobbyhistoriker, die sich vorrangig mit regionaler Geschichte beschäftigen. Uwe Lehmanns Publikation behandelt »Die Familie derer von Lüschwitz zu Zwötzen vor, während und nach...

Feuilleton
Marienkirche in Mühlhausen: Die Architektur der gotischen Kirchen verweist auf die Schöhnheit der göttlichen Wahrheit. | Foto: epd-bild
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Die Kulturgeschichte der Schönheit

Schönheit liegt nicht nur im Auge des Betrachters. »Schönheit ist überall ein gar willkommener Gast«, wusste Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832). Von Markus Springer Goethes Aphorismus ist auch im heutigen Arbeitsleben wahr: Gutes Aussehen beflügelt die Karriere und ist für Arbeitnehmer bares Geld wert. Vor wenigen Jahren konnten Wissenschaftler der Universität Lüneburg zeigen, dass als »schön« angesehene Menschen signifikant seltener arbeitslos sind und im Schnitt deutlich mehr verdienen....

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