Glaube und Alltag

Beiträge zur Rubrik Glaube und Alltag

vom Auftrieb des Geistes
die Möwe zum Beispiel ...

Schau nach der Möwe am Rande des Meeres. Dort, wo Wasser und Festland sich zu jeweiliger Weite ausdehnen. In stummer Anmut nutz der Vogel die Thermik, um sich empor tragen zu lassen. Man begreift mit einem Mal, dass es in der Schöpfung Bewegungen gibt, die nicht nur mechanisch zu verstehen wären, sondern als Sinnbilder bedeutungssatter Zusammenhänge. Alle Vögel überhaupt, erfüllt von einem geheimen Wissen um die Strömungen der Luft, wissen sich dem Auftrieb anzuvertrauen – nicht so sehr, um der...

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Wort zur Woche
Nicht machen, sondern annehmen

Wochenspruch: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Matthäus 11, Vers 28 „Mach mal Pause“, steht auf dem Plakat. Daneben drei Herren in Arbeitskleidung der 60er-Jahre. Sie erfrischen sich mit einem Kaltgetränk, das auch heute noch in aller Munde ist. Mit „Have a break“ beginnt eine der bekanntesten Werbesprüche für einen Schokoriegel. Pause. Ruhe. Abstand gewinnen. Erquicken. Ob das der Powernap, also der intensive und kurze Schlaf ist oder die...

  • 28.06.25
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Predigt
Unser Leben sei ein Fest

Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und esst! Jesaja 55, Vers 1 Alt sind sie geworden. Alt ist das Versprechen, das sie sich einst gegeben haben: 60 Jahre alt: Diamantene Hochzeit. Alle Kräfte werden noch einmal zusammengenommen. Von Ralf Euker All die Lieben sollen noch einmal zusammenkommen. Nicht alles, aber viel Geld wird genommen und dem feinen Restaurant gegeben. Das verwandelt es in ein schönes Buffet. Die Worte des...

  • 28.06.25
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Nichts und niemand kann uns scheiden von der Liebe Gottes, sagt Paulus. Diese Nähe ist wesentlich für das Glaubensleben. | Foto: sutadimages– stock.adobe.com
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Glaubensserie (11): Nichts trennt uns von Gott
Wenn nichts mehr geht

Sich von Gott getragen zu fühlen und seine Nähe zu spüren, fällt in den guten Zeiten leicht. Was ist aber in den schweren Tagen, die von Leid, Verfolgung oder Krankheit gezeichnet sind? Darauf weiß Paulus eine Antwort. Von Arnd Kuschmierz Luthers Trutzlied „Ein feste Burg ist unser Gott“ wird meistens nur noch teilweise gesungen. Vielen ist die vierte Strophe zu heftig: „Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib: Lass fahren dahin, sie haben’s kein’ Gewinn, das Reich muss uns doch bleiben.“...

  • 28.06.25
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auf den Tag Peter & Paul 29. JUNI
zwei Männer am Rand der Welt

Sie saßen sich gegenüber wie zwei alte Fischer, die dieselbe Strömung für etwas Entgegengesetztes hielten. Der eine Mann war grob, breit, wettergehärtet. Petrus. Felsen genannt, innerlich wie altwürziges Brot. Der andere war schmal, zäh, ein Intellektueller mit vernarbtem Eifer. Paulus. Zeltmacher. Philosoph. Missionar aus Trotz. Jerusalem kochte unter der Sonne. Der Wind brachte Staub und alles andere - nur keine Klarheit. Und doch musste man über alles das reden. Und da ging es nicht nur um...

ein Hochaltar aus Blei
Leberecht Gottlieb (Teil 133)

133. Kapitel, welches Leberecht Gottlieb in ein russisches Bleibergwerk einfahren lässt und uns vor den "Hochaltar der triumphierenden Kirche“ führt ...  Es geschah an seinem ersten Frontage drunten im Blei, dass unser Held Leberecht Gottlieb - dermaleinst Pfarrer, nun aber verbannt nach Workuta - dass er also am Morgen hinabfuhr in den Schlot zur Tiefe des Berges. Hier würde er gefangen bleiben, hatte man ihm bedeutet, bis er die Baupläne des Raumzeitgleiters endlich preisgegeben. Wenn nicht,...

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Wer Anerkennung will, muss Leistung bringen. Das scheint das Credo unserer Gesellschaft zu sein. Nicht so bei Gott – seine Anerkennung und Gnade sind ein Geschenk seiner Zuwendung und Liebe. | Foto: Andrey Bandurenko – stock.adobe.com
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Glaubensserie (10): Gerecht aus Glauben
Eine Provokation für die Leistungsgesellschaft

Wie bekomme ich einen gnädigen Gott? Mit dieser Frage hat Martin Luther gerungen, denn er hatte ihn sich zunächst als gerechten, richtenden Gott vorgestellt. Gerechtigkeit beziehen wir heute eher auf die Güterverteilung, die Umwelt und unser Zusammenleben. Von Susanne Ehrhardt-Rein Als Martin Luther am 17. Juli 1505 am Tor des Augustinerklosters in Erfurt um Einlass und Aufnahme in den Orden bat, wurde er gefragt: „Quid petis?“ – „Wonach verlangst du?“ Er antwortete mit der vorgeschriebenen...

  • 25.06.25

auf den 25. Juni ...
Tag der Confessio Augustana

Die Sünder im Schatten der Goldschrift Es war ein milder Tag im Juni. Augsburg anno 1530 - und die Stadt stand unter Spannung wie ein Drahtseil im Sturm. Der Kaiser war gekommen, Karl der Fünfte höchstselbst, in prachtvoller Erscheinung und mit der Unruhe eines Mannes, der mehr Reiche als Stunden am Tag regieren musste. Er wollte Einigkeit im Glauben. Er wollte Ordnung. Er wollte keine Bauernaufstände mehr, keine Zersplitterung, keinen frommen Aufruhr mit Mistgabeln. Und so traten sie zusammen,...

GOTTES TRAUBEN
theologische Parabeln (1)

I. Der Abtritt des Glaubens In seiner kargen Zelle, im verwaisten Kloster am Rande der Welt, saß der Mönch. Man hatte ihn einst Bruder Laurentius genannt. Selber nannte er sich jetzt nur noch „Ex“. Das Habit hatte er behalten – aus Ironie. Als Zeichen, um sich zu erinnern, wovon er sich befreit hatte. „Es gibt keinen Gott“, sagte er als Morgengruß laut in die kühle Leere. „Keinen Schöpfer, keinen Erlöser, kein Jenseits. Nur Dummheit, Fiktion und Klerus.“ Ein leiser Ton antwortete aus der Wand....

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Predigt
Vom Gebrauch der Bibel

Ihr sucht in den Schriften, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin. Johannes 5, Vers 39 Von Pfarrer Ralf Euker „Nimm deine Matte und geh“, fordert Jesus am Teich von Betesda den Gelähmten auf (Vers 8). Es ist jedoch Sabbat. Am Ruhetag hat niemand eine Arbeit zu tun. Dazu zählt für manche selbst das Tragen einer Matte. Es kommt zum Verhör. Und hört, hört: Jesus beruft sich bei seinem heilsamen Tun auf seinen "Vater" im Himmel, auf Gott. "Das darf der nicht!", finden die Frommen....

  • 23.06.25
Foto: epd-bild/Heike Lyding
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Wort zur Woche
Eine vertraute Stimme lesen

Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich. Lukas 10, Vers 16a Manchmal geht mir das so, wenn ich ein Buch von einem Freund lese. Oder ich schmunzle bei einer Mail, weil ich beim Lesen der Worte den Menschen sprechen höre, der sie verfasst hat – für viele oder nur für mich. So vertraut mit einem Menschen zu sein, ist ein gutes Gefühl. Von Matthias Keilholz Wen hören Menschen, wenn ich ihnen von Jesus erzähle? Welche Stimme hören sie, wenn ich erzähle, was ich...

  • 23.06.25

Johannestag 24.6.2025
Wer ist dieser Mann?

Mann im Kamelhaar – was haben wir mit dem zu tun? (Evangelium: Mk 1,2–8 / Lk 3,1–18) Es ist eine merkwürdige Gestalt, die uns der heutige Johannestag in die Gottesdienste treibt. Kein sanftmütiger Erlöser, kein heiliger König mit Harfe, kein Hirte, der das verlorene Schaf sucht – sondern ein Ausgezehrter. Einer, der mehr nach Bußpredigt riecht als nach Rosenöl. Johannes, der Täufer. Ein Mann im Gewand aus Kamelhaar. Das kratzt. Das juckt. Das trägt man nicht aus Stilgründen, sondern aus Trotz....

Lazarus
und der Namenlose Reiche

Er kleidet sich in Purpur und in Leinen? Man feiert Saus und Braus und großes Fest? Das schlemmt und prasst tagtäglich mit den Seinen - und Lazarus - bekommt nicht mal den Rest? Zwar lecken rein mit ihren Zungen Hunde die Schwären ihm von Eiter und von Pest ... doch starb der Arme trotzdem an der Wunde - ward flugs getragen gleich nach seinem Tod in Abrams Schoß und so zur selben Stunde kam Scham mit Gram zu Ende und die Not. Bald ging es mit dem Reichen auch an's Sterben und musst er steigen...

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1.Sonntag nach Trinitatis
Johannesevangelium 5,39-47

... Manchmal hat man das Gefühl, die Menschen wären dabei, ihre Welt dadurch zu verlieren, dass sie dieselbe eintauschten gegen ein „Buch ÜBER die Welt”. So viele Bücher gibt es, so viele Erklärungen. So viele Definitionen von Wahrheit – und darunter leidet die Wirklichkeit selbst, die in den Büchern beschrieben wird. Wir Menschen sind Leser geworden. Lesende Wesen, absonderlich in einer Gier, das Weltgeschehen in Buchstaben und Bilder zu bannen, um es besser ertragen zu können. Jesus sagt:...

Disputatio
Haut und Gnade

Disputatio inter Benedictum XVI. et Tertullianum Novum. Cum conclusione honestae cosmetistae dominae O’Flannagan ex insula Hiberniae THESIS BENEDICTI: Worüber wir reden? Über die glatte Haut der Erlösten. Was wir den Gläubigen darreichen? Eine ausgewogene Polemik über Rechtfertigung, Marienstatuen und das protestantische Urmissverständnis I. Einleitung: Der Protestantismus als theologischer Eiertanz Es ist bemerkenswert, wie der Protestantismus, dieser aus der hypertrophen Gewissensnot eines...

Z.B. KYRIE ELEISON
LITURGIE als WERK

Sprache als schöpferischer Akt: Ein Essay über die kabbalistische, nanotechnologische und quantenphysikalische Tiefendimension der Liturgie 1. Von der Substanz des Logos zur Wirkung des gesprochenen Wortes In einer Zeit, in der die Wirklichkeit zunehmend unter Verdacht gerät, eigentlich nicht viel anderes als ein Produkt neuronaler Konstruktionen oder algorithmischer Simulationen zu sein, ist es von theologischer Warte aus angemessen und sogar dringend notwendig, die Würde der Sprache wieder...

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Johannestag
24. Juni 2025

Der als Täufer bekannte Johannes war ins Gefängnis geworfen worden. Dort ging es ihm den Umständen entsprechend. Er hatte, ähnlich wie schon damals Joseph beim Pharao, eine Sonderstellung einnehmen können. Weisheit, Erzählgabe und ein Respekt gebietendes Äußeres - wenn Ihr wisst, was ich meine. Der König Herodes mochte den Mann eigentlich und hatte noch viel mit ihm vor. Er wollte nämlich Johannes als Undercover aufbauen, und ihn als Kopf einer Art spätantiker Mossad-Geheimpolizei für besondere...

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vom reichen Mann
und dem armen Lazarus ...

Ihr Lieben - dass wir heute in der Kirche Platz genommen haben – einige mit dem Rücken zur Sonne, andere dem Altar zugewandt, wie es eben so geschieht, wenn Menschen miteinander versammelt sind –, das allein ist schon eine Art Vorgriff auf das, worum es geht. Denn es geht, wie in vielen Gleichnissen, die Jesus uns erzählt, nicht bloß um Brot und Wasser, Reichtum und Armut, sondern – man möge mir diese Wendung verzeihen – um das feine Geflecht der Existenz, das sich zwischen Himmel und Hölle...

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Jan Lemke | Foto:  Paul-Philipp Braun
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Glaubensserie (9): Der Aaronitische Segen
besorgt – versorgt – umsorgt

So sicher wie das Amen in der Kirche: Der Segen ist fester Teil von Andachten und Gottesdiensten. In ihm wird Gottes Zuwendung zu den Menschen deutlich. Eines der bekanntesten Segensworte stammt aus dem 4. Buch Mose im Alten Testament. Von Jan Lemke Es ist bitterkalt. Eisregen weht mir ins Gesicht, dass es schmerzt. Ich friere und kann den Weg kaum sehen. Er kommt mir schon lange nicht mehr bekannt vor. Doch ich mag mir nicht eingestehen, dass ich mich verlaufen habe. Meine Füße spüre ich kaum...

  • 17.06.25

Sagt Drei
Gedanken zur Trinitatiszeit

„Sagt nicht: Drei“ – so mahnt der Koran in Sure 4,171. Und in dieser Mahnung schon liegt das große Missverständnis, durch das die christliche Lehre mindestens an der wichtigen Stelle ihres Theoriengebäudes vollkommen verfehlt wird. Denn die Kirche sagte nie: Drei Götter, sondern sagte immer: Ein Gott – in dreifacher Weise gegenwärtig. Und die Theologie als Gedächtnis der Kirche hat den Begriff der Dreieinigkeit Gottes nie quantitativ, sondern ontologisch-relational entfaltet, vergleichbar einer...

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Predigt
Gott im Leben erkennen

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. 2. Korinther 13, Vers 13 Fast jeden Sonntag spreche ich diese Worte den Menschen in der Klinikkapelle zu. Ganz unterschiedliche Menschen kommen da zusammen. Von  Dorothea Heller Manche sind schwer krank, andere auf dem Weg der Besserung. Wieder andere besuchen gerade eine gute Freundin, jemanden aus der Familie. Immer wieder mal kommt ein leises „Das ist lange her, dass ich...

  • 16.06.25

Michael Servet
und das Dogma der Heiligen Dreifaltigkeit

„Wie der gelehrte Michael Servet von einem allzu gläubigen Feuer verzehrt ward und die Welt seither schamrot schweigt“ In den Tagen, als das Denken noch ein gefährliches Gewerbe war, lebte in der kaiserlichen Sonne Spaniens ein Mann von erstaunlichem Verstand und ungebührlichem Mut, mit Namen Michael Servet, der nicht einmal davor zurückschreckte, mit Gott selbst über das Wesen Gottes zu disputieren – und das ist bekanntlich der beste Weg, seine Tage in Ehre zu beenden, nämlich auf einem...

Der springende Hirsch im göttlichen Dreieck
Über Mythos, Trinität und das Haupt

Ein einfaches Verkehrszeichen an unseren Straßen – rot umrandet, auf seiner festen Basis ruhend – zeigt uns einen springenden Hirsch. Viele fahren daran vorbei. Aber der geistlich Sehende verharrt innerlich, schaut, fragt – und beginnt zu hören, was das Zeichen sagt. Denn dieses Zeichen ist mehr als ein verkehrsrechtlicher Hinweis. Es ist eigentlich auch ein mythisch-dogmatisches Mosaik, das in sich das animalische Symbol der Naturvölker verbindet mit der metaphysischen Ordnung der christlichen...

Foto: epd-bild/Heike Lyding
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Wort zur Woche
Ein Edelstein der Theologie

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. 2. Korinther 13, Vers 13 Das war wirklich schwierig in Korinth. Der Apostel Paulus hat seine liebe Not. Mehrfach war er dort. Briefe gehen hin und her. Immer ist Streit. Auch Paulus kommt nicht ungeschoren davon. Heute würde man sagen: „eine Problemgemeinde“ – wahrscheinlich würde man jemanden als Mediator oder Mediatorin hinschicken. Gab es aber damals noch nicht....

  • 12.06.25

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