Glaube und Alltag

Beiträge zur Rubrik Glaube und Alltag

auf den 28. Oktober
Konstantin an der Brücke

Es war spät in jener Oktobernacht, als Kaiser Konstantin, der Sohn des Constantius, den Helm vom Haupt nahm und, schwer von den Entscheidungen des Tages, in seinem Zelt am Tiber ruhte. Die Luft war still, wie sie nur in Rom still sein kann, wenn der Mond die Oliven silbern färbt und in der Ferne die Hunde bellen. Sein Heer schlief in der Ebene, ringsum brannten die Wachfeuer, der Rauch zog in dünnen Fäden über die Felder, und in der Ferne, über den dunklen Baumkronen, glänzte die Silhouette der...

Foto: epd-bild/Heike Lyding
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Wort zur Woche
Lernen von einem verfolgten Propheten

Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen. Jeremia 17, Vers 14 „Vor allem Gesundheit!“ Wann haben Sie diesen Wunsch zuletzt gehört oder gesprochen? Vielleicht bei einem Geburtstag? Es ist ein zentraler Wunsch. Von Katharina Freudenberg Alle, die schon einmal krank, vielleicht sogar schwer krank gewesen sind, wissen um den hohen Wert der Gesundheit. Bei diesem Wunsch wird dabei oft zuerst an das körperliche Wohlergehen gedacht. Das ist schließlich auch konkret...

  • 27.10.25

Allerheiligen 2025
das Heiltumsbuch zu Wittenberg

Kurfürst Friedrich der Weise hatte im Laufe seines Lebens jede Menge Reliquien gesammelt. Dann war irgendwann auch ein Büchlein gedruckt worden, in dem alle diese Dinge beschrieben und abgebildet waren. Und so kamen die Menschen - jahrzehntelang aus Stadt und Land. Der Reliquien und des Heiltumbüchleins wegen. Endlich ist nun auch Kurt Globnich gekommen. In seinem 94. Lebensjahr wagt er für den Allerheiligentag die Reise nach Wittenberg. Irgendwas fehlte nämlich noch ... Zwar hatte der alte...

Kleine Geschichte des Losungsbuchs
Das Wort als Waffe

Es mochte gegen halb elf am Abend gewesen sein, als es an der Tür klingelte und sodann ein Lärm einsetzte, so heftig, dass er kein Ende zu nehmen schien – so jedenfalls berichtete Frau Bertha Wohlgemuth, die ehemalige Kirchrechnerin von St. Maxima zu Merseburg, auf die höfliche, aber insistierende Frage des Kriminalobermeisters Müller, der sie gebeten hatte, die Ereignisse der vergangenen Stunde in chronologischer Ordnung wiederzugeben. Frau Wohlgemuth war eine jener unverwechselbaren Gestalten...

Halloween und Reformationsgedenken
Allerheiligen und Allerseelen

Zwischen Furcht und Verklärung - Halloween, Reformation, Allerheiligen und Allerseelen Ab Ende des Oktobers häufen sich die Feste. Der Nebel ist dichter, die Luft riecht nach kühler Scholle und dunkler Erinnerung. Plötzlich, fast unmerklich, liegt über den Tagen und Nächten, die nun folgen, eine metaphysische Aufladung, welche das säkulare Bewusstsein kaum noch zu lesen weiß. Vier Feste – oder besser gesagt - vier Brennpunkte der geistigen Topographie des Abendlands rücken eng zusammen, wie...

Juden und Christen
Nizäa hat Trennung verstärkt

Münster (epd). Das christliche Konzil von Nizäa vor 1.700 Jahren hat für den katholischen Theologen Michael Seewald der stärkeren Trennung zwischen Juden- und Christentum Vorschub geleistet. Das Osterfest sei vom Pessachfest entkoppelt worden, es sei eine andere Berechnungsmethode des Osterfests zugrunde gelegt worden, sagte der Sprecher des Exzellenzclusters «Religion und Politik» der Universität Münster. «Damit ist Nizäa einerseits ein weiterer Schritt in der lebensweltlichen Abkoppelung des...

  • 24.10.25
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Gebete nehmen uns hinein in das Heilsgechehen Gottes. | Foto: unigraphy – stock.adobe.com
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Glaubensserie (28): Die Heilung des Gelähmten
Gott macht’s möglich

An den Anfang von Jesu Wirken in Galiläa setzt der Evangelist eine Heilungsgeschichte – ein Gelähmter kann wieder laufen. Seine Taten weisen auf das Erstaunliche, Unvorhersehbare, Wundervolle des Glaubens. Von Eckhard Nagel Die Bibel ist für mich eine große Erzählung, eine Geschichte der Menschheit, des Menschseins, die in so vielen Facetten lehrreich, kundig, überraschend und verblüffend unsere Lebenswelt darstellt, dass ein Bezug zur eigenen Lebenswirklichkeit häufig auf der Hand liegt. Das...

  • 24.10.25
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Predigt
Wettlauf ohne Ziel

Die Heilung am Teich Betesda Joh. 5,1-16 Ein Wettlauf zur Heilung taugt nicht. Dann passiert das, was Johannes uns beschreibt: Nur einer kann gewinnen, wenn der eine entscheidende Moment kommt, in dem sich das Wasser bewegt. Und so warten die Kranken, Blinden, Lahmen, Ausgezehrten. Sie warten lange, vielleicht ihr ganzes Leben lang. von Ulrike Weyer Eine Wüste am Wasser, in der die Menschen verdursten. Aus ihren Augen blickt Hoffnungslosigkeit, aber auch Lebensgier, die bereit ist, andere...

  • 24.10.25
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Erstmals mit deutscher Liturgie
Messe für den "einfältigen Laien"

Zentrum des Gottesdienstes ist und bleibt die Verkündigung des Evangeliums. Das war Martin Luthers zentrales Anliegen bei der Reform der traditionellen lateinischen Messe. Wichtiger als die genaue liturgische Abfolge waren ihm Verständlichkeit und die Beteiligung der Gemeinde. Von Christopher Spehr Am Sonntag, dem 29. Oktober 1525, war es so weit: Sieben Jahre nach Veröffentlichung seiner 95 Thesen gegen den Ablasshandel erprobte Martin Luther erstmals die „Deutsche Messe“ in der Wittenberger...

  • 23.10.25

VIERFACHER SCHRIFTSINN
AM TEICH BETHESDA

Man sagt, es gäbe Leser, die nur die Oberfläche der Schrift sehen – wie Spaziergänger etwa, die an einem See entlanglaufen, ohne hineinzuschauen. Es gibt aber auch jene Leser, welche ahnen, dass unter der Oberfläche noch etwas glitzert; und sie beginnen damit, im Text zu tauchen. Lesen wäre demnach durchaus auch als Hochleistungssport zu betrachten. Die Theologen des Mittelalters fanden für solche Kunst mehrdimensionalen Lesens einen Fachbegriff und nannten es den „Vierfachen Schriftsinn”. Es...

Jüngstes und Allerjüngstes
Gericht

Man hatte ihn abgestellt, das Jüngste Gericht zu protokollieren, als wäre es eine gewöhnliche Verhandlung an irgendeinem Landgericht, ein trüber Vormittag Ende Oktober, an dem die Beamten gähnen und die Federhalter sich durch die Verhandlung kratzen. Nur dass diesmal das Publikum aus sämtlichen Toten aller Zeiten bestand, schweigend und blass, wie auf einer Premiere, deren Bedeutung niemand kennt, aber bei der man, der Form halber, anwesend sein muss. Da saß er nun eben an diesem Tischchen, das...

Zukunft der Gemeinden
Bischof Feige: Glaube braucht Wandel

Köthen (KNA) Bereitschaft zur Veränderung ist nach Ansicht des Magdeburger Bischofs Gerhard Feige elementar für die Zukunft des Christentums. "Christlicher Glaube ist ja kein Museumsstück, sondern muss wachsen, reifen und sich immer wieder bewähren. Dabei bringt es uns nicht weiter, an Äußerlichkeiten festzuhalten. Das kann sogar hart und unbarmherzig machen und uns schließlich von Gott und voneinander entfremden", sagte der katholische Bischof bei einem Gottesdienst in Köthen. Ein Flüchten in...

  • 21.10.25

Neue Rahmenstudienordnung
Theologiestudium soll reformiert werden

Göttingen (epd). Der Evangelisch-theologische Fakultätentag will das Theologiestudium für das Pfarramt grundlegend reformieren. Geplant ist eine neue Rahmenstudienordnung, die die Umstellung der Studiengänge auf das Bachelor-Master-System erlaubt, wie der Vorsitzende, der Kieler Theologieprofessor Andreas Müller, am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd) mitteilte. So soll es etwa einen «Exit-Bachelor» geben, der Pfarramts-Studierenden einen vorzeitigen Abschluss ermöglicht, wenn sie sich...

EKD-Kulturbeauftragter
Claussen: Vom Zeitgefühl der Bibel lernen

Hannover (epd). Vom biblischen Zeitempfinden können Menschen aus Sicht des Kulturbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Johann Hinrich Claussen, auch heute noch lernen. «Langeweile in unserem heutigen Sinne kannten die Menschen der Bibel nicht, weil sie auch die Ablenkung und die Schnelligkeit und Dynamik unseres Lebens nicht kannten», sagte der Theologe dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Gedanke, dass die Zeit und mit ihr die Entwicklung der Menschheit immer weiter...

  • 20.10.25

Trauer um Friedrich Magirius
Der Friedensarbeiter

Friedrich Magirius hat sich Jahrzehnte lang für Frieden und Versöhnung engagiert. Der Theologe war Pfarrer in der DDR, Leipzigs Stadtpräsident, später Ehrenbürger. Er hinterlasst ein Vermächtnis. Von Katharina Rögner  Das Leipziger Stadtleben hat er über Jahrzehnte mitgeprägt. Der evangelische Theologe Friedrich Magirius war in Kirche und Kommunalpolitik aktiv. Er zählt zu den wichtigsten und zugleich umstrittensten Protagonisten der friedlichen Revolution. Jetzt ist der gebürtige Dresdner im...

  • 20.10.25
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Pfarrer i. R. Joachim Liebig, Dessau-Roßlau | Foto: Landeskirche Anhalts
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Glaubensserie (27): Matthäus 22, Verse 34 bis 40
Das höchste Gebot

Zum irdischen Wirken Jesu gehörte es, Wunder zu vollbringen, Menschen zu heilen oder sie zu lehren. Seine Botschaft entfaltete er dabei auch in Streitgesprächen und war in der jüdischen Tradition verwurzelt. Von Joachim Liebig "Jesus sprach: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seel und von ganzem Gemüt. Dies ist das höchste und erste Gebot. Das andere aber ist dem gleich: du sollst Deinen Nächsten lieben wie dich selbst. In diesen beiden Geboten hängt das...

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Predigt
Von Glauben und Handeln

Zeig du mir doch deinen Glauben, der ohne Taten bleibt. Ich kann dir an meinen Taten zeigen, was der Glaube bewirkt.         Jakobus 2, Vers 18b (Basisbibel) Erich Kästner hat ein Gedicht geschrieben, das nur aus zwei Zeilen besteht: „Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es.“ Es trägt die Überschrift: Moral – und meint wohl, dass nur das gut ist, was man wirklich tut. Nicht das, was man sich immer wieder vornimmt und dann doch nicht schafft. Allerdings stimmt eben auch das andere: Nicht...

auf den Tag der drei Heiligen
Ptolemäus, Lucius und Apollonius am 19.Oktober

Der Saal ist klein, stickig, kaum ein Gerichtssaal, eher ein Abstellraum für die Überreste der Macht, man sieht es an den Mauern, die feucht sind, an den Stufen, die abgetreten sind, an den Säulen, die aus der Ordnung wanken und auf einer dieser Stufen sitzt der Richter, ein Mann, der schon lange nicht mehr an die Gesetze glaubt, die er zitiert, aber sie trotzdem ausspricht mit heilig gespitzten Lippen - weil er sonst nichts anderes mehr hat, was er sprechen könnte, und vor ihm stehen drei...

Foto: epd-bild/Heike Lyding
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Wort zur Woche
Was einer millionenfachen Übermacht trotzen kann

Wochenspruch: Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. 1. Johannes 5, Vers 4c „Was kann mein Glaube schon ausrichten in dieser Welt?“ Diese Frage würde ich dem Briefschreiber Johannes gerne stellen. Wahrscheinlich würde er antworten: „Dein Glaube verbindet dich mit Jesus Christus, der sagt, dass er die Welt besiegt hat (Johannes 16,33). Dein Glaube bezieht seine Kraft nicht aus dir, sondern aus der Verbindung mit ihm.“ Das entlastet mich schon mal. Von Thomas Käßner Aber...

  • 17.10.25
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Wort zur Woche
Vom Kieselstein und der Sonne

Wochenspruch: Dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe. 1. Johannes 4, Vers 21Immer wieder haben Menschen überlegt, wie sie Gott ihre Liebe zeigen können. Sie brachten Opfer, sie bauten Tempel oder Kirchen, sie gaben das Beste, was sie hatten. Sie plagten und quälten sich sogar, um Gott ihre Liebe zu zeigen. Jesus weist uns einen anderen Weg: Wer Gott seine Liebe zeigen möchte, der soll zuerst Gott, aber auch seine Schwester und seinen Bruder lieben....

JAKOBUS 2,14-26
DIE ALTE FRAGE NACH DEN UNIVERSALIEN

Wer den Jakobusbrief liest - und das ist als Ergänzung und zugleich Gegengewicht zur paulinischen Theologie anzuraten -  begegnet einem feinsinnigen Theoretiker mit sehr praktischen Vergleichen. Am kommenden Sonntag wird man in der Predigt einiges von diesem neutestamentlichem Spätautor zu hören bekommen. Jakobus hat offenbar viel erlebt im Zusammenhang mit Christen, die „Glaube“ sagten wie andere „Guten Tag“. Ja nun - das wissen wir - der Begriff "Glaube" kann aufgeblasen werden und zu einer...

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Predigttext
Gottes roter Faden

Und Rahab knüpfte das rote Seil ins Fenster. Josua 2, 21 Durch gute Geschichten zieht sich ein roter Faden. Durch die Geschichte, die uns bei Josua überliefert ist, gleich ein ganzes rotes Seil. Es ist im Besitz von Rahab, einer Prostituierten. Sie wohnt in der Nähe der Stadtmauer der Stadt Jericho. Von Bernhard Halver Sie ist auf der einen Seite stadtbekannt – auf der anderen Seite doch am Rand der Gesellschaft. Und gerade sie, die wenig Geachtete, bekommt eine Hauptrolle in der Geschichte....

  • 15.10.25
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Eine theologische Deutung der Zwiebel
Zwiebelmuster

Alles dreht sich um die Zwiebel zum Weimarer Zwiebelmarkt, dem größten Volksfest in der Stadt der Dichter und Denker. Was erzählt die Zwiebel uns? Von Sebastian Kircheis Die Bibel erwähnt sie nur ein Mal. Auf dem langen Weg durch die Wüste kippt bei den Israeliten die Stimmung. Frustration macht sich breit und kulminiert in der Ernährungsfrage: „Nichts als Manna!“. Da wächst die Sehnsucht nach knusprigen Schnitzeln. Also fordern sie von Mose Fleisch und beschwören aus ihrer Erinnerung das...

  • 15.10.25
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Christliche Metaphysik
Im Zeitalter des Lärms

„Hier können Sie ihre Religion loswerden.“ Dieser Satz fiel - fast beiläufig - und wurde von einem Mann gesprochen, der nicht etwa an einer Universität Philosophie studiert hatte, aber jene seltene Schärfe des Geistes besitzt, mit der das Metaphysische ungehindert durch die Wolken aller philosophischen Begriffsungetüme bricht. Denn der Satz ist hochphilosophisch - existentialphilosophisch, wenn man so will. Der Satz wurde geprägt während der Wiedereinweihung einer kleinen Dorfkirche, die eben...

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