Blickpunkt

Beiträge zur Rubrik Blickpunkt

Sommerinterview
Die Wiege Thüringens

Mit der Enteignung von Schloss Reinhardsbrunn (Kirchenkreis Waltershausen- Ohrdruf) ist eine Chefsache von Christine Lieberknecht aus ihrer Zeit als Ministerpräsidentin auf der Zielgeraden. Willi Wild sprach mit ihr über Politik und Gipfelkreuze. Wie haben Sie die Nachricht von der Enteignung aufgenommen? Lieberknecht: Am 9. Juli um 11.30 Uhr erreichten mich am Urlaubsort drei Worte: »Da ist er.« Die Kurznachricht kam vomThüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow ... Sie möchten mehr erfahren?...

  • 03.08.18
Die Kirche Maria Himmelfahrt auf der kleinen Insel im Bleder See in Slowenien.
 | Foto: Pixabay/Creative Commons CC0
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Sommerinterview
Schwarzseher oder Durchblicker?

Mit seiner Streitschrift »Geht der Kirche der Glaube aus?« sorgt der Schriftsteller Klaus-Rüdiger Mai für Diskussionen. Sabine Kuschel sprach mit ihm über Heimat, ostdeutsche Erfahrung und warum unsere Gesellschaft den Glauben und die Kirche braucht. Herr Mai, die Zukunft der Kirche wird nicht politisch sein, sondern im Glauben wurzeln, ist eine Ihrer Thesen. Was ist Ihnen am Glauben so wichtig, dass er nicht verlorengehen darf? Mai: Der Glauben ist für mich das Fundament der Kirche, der Grund,...

  • 30.07.18
Sportlich im Talar: Pfarrerin Anna Mittermayer vor dem barocken Kanzelaltar von 1709 in 
der Sandersdorfer Kirche St. Marien. 
 | Foto:  Sabine Kuschel
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Sommerinterview
Immer am Ball

Sport und Kirche: Anna Mittermayer möchte dies gern miteinander verbinden. Sie ist Pfarrerin in Sandersdorf (Kirchenkreis Wittenberg) und Sportbeauftragte in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Mit ihr sprach Sabine Kuschel. Welche Rolle spielt denn im Pfarrhaus der Sportbeauftragten die Fußballweltmeisterschaft? Mittermayer: Die Weltmeisterschaft spielt nicht die Hauptrolle. Wir gucken die Spiele, manchmal nebenbei. Fußball spielt bei meinem Freund und mir keine große Rolle, weil...

Sommerinterview
Mit der Moto Guzzi ins Baltikum

Von Jena nach Riga: Biker-Pfarrer Matthias Zierold tritt im August eine Auslandspfarrstelle in Lettland an. Für sechs Jahre wird er die Gemeinden der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Riga betreuen. Die Koffer sind noch nicht gepackt, das Motorrad aber ist schon vollgetankt, sagt er im Gespräch mit Beatrix Heinrichs. Bevor Sie nach Jena kamen waren Sie Pfarrer in St. Petersburg in Rußland und in Baku in Aserbaidschan. Sie hält es nie lange an einem Ort? Zierold: Ja und nein. Es ist...

Die Zukunft der Kirchengemeinde

Gemeindeaufbau: Sparmaßnahmen, Stellenabbau und Mitgliederrückgang frustrieren Ingolf Scheibe-Winterberg. Verloren geben will der Schleizer Pfarrer seine Kirche nicht und hat ein Programm für den ländlichen Raum entwickelt. Von Ingolf Scheibe-Winterberg Wenn ich ein Bild finden sollte für die derzeitige Lage unserer Kirche, dann sehe ich ein Schiff vor mir. 1838 überquerten zum ersten Mal zwei Dampfschiffe den Atlantik. Eines davon war die »Sirius«, ein hochseetauglicher Postdampfer. Auf der...

  • 21.06.18

Zwischenruf
Zeitgemäße Musik ist lebensnotwendig

Mit unserem Lied- und Musikgut im Gottesdienst tun wir weiterhin so, als lebten wir im vorigen Jahrhundert. Von Johannes Toaspern Bei einer Konfifreizeit haben jüngst die 13- und 14-Jährigen am Lagerfeuer je ein Musikstück ihrer Wahl vorgestellt. Dank Streaming-Diensten und Taschenverstärkern geht das ja problemlos. Da wurde sehr deutlich, dass jede(r) Jugendliche einen höchst eigenen Geschmack hat – aber auch jede(r) genau wusste, was ihr und ihm musikalisch entsprach. Als Stadtjugendpfarrer...

  • 20.06.18

Weniger zufrieden  mit Themen und Musik

Berlin (G+H) – Die meisten Jugendlichen verlassen am Ende lächelnd ihren Konfirmationsgottesdienst. Drei Viertel der Jugendlichen sind mit ihrer Konfizeit und ihrem Pfarrer zufrieden, so das Ergebnis einer EKD-Studie (siehe auch Seite 12). Doch nur rund die Hälfte bewertet die Gottesdienste, Arbeitsformen, Musik und Themen im Konfiunterricht als zufriedenstellend. Freundschaft ist für die Jugendlichen ein wichtiges Thema, für Pfarrer hingegen weniger. Sinn und Ablauf eines Gottesdiensts zu...

  • 20.06.18

»Das Gute, das uns verbindet«

Jugend und Gott: Am Pfingstsonntag wurde ich konfirmiert. Der Glaube gehört zu meinem Leben, aber nicht bei all meinen Mitschülern ist das so. Über glauben und zweifeln, beten und hoffen habe ich mit ihnen gesprochen. Von Milan Fuchs Können sich Menschen, die sich als nicht-christlich bezeichnen, Gott überhaupt vorstellen? Und wenn ja, wie? Diese Frage beschäftigte mich an einem sonnigen Dienstagmorgen, als ich in meinem Klassenraum saß. Ich besuche die Freie Schule Bildungsmanufaktur in Halle....

Industrialisierung in Mitteldeutschland: »August-Bebel-Hütte/Mansfelderlandschaft 1962« lautet der Titel des monumentalen Ölgemäldes des Sangerhäuser Malers Wilhelm Schmied (1910–1984). 
 | Foto: Reproduktion/Bildrechte: Wilhelm-Schmied-Verein/06536 Südharz OT Wickerode
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»Versagensgeschichte der Kirche«

Industrialisierung und Kirche: Harald Krille sprach mit dem Hallenser Kirchengeschichtler Professor Axel Noack über Ursachen und Folgen. Der Freistaat Thüringen stellt in seinem Themenjahr die Industrialisierung und die sozialen Bewegungen in den Mittelpunkt. Woran denkt ein Kirchengeschichtler zuerst, wenn er das Wort Industrialisierung hört? Noack: Bei Thüringen fallen einem sofort ganz besondere Dinge ein, etwa die Aufbruchbewegungen in den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts. Man nennt die...

Arbeiter, Industrie und Kirche

Industrielle Revolution: Wer denkt dabei nicht zuerst an die großen Zentren im Ruhrgebiet oder an das sächsische Chemnitz? Doch der Blick täuscht. Von Harald Krille Das vom Freistaat Thüringen in diesem Jahr ausgerufene Themenjahr lautet: »Industrialisierung und soziale Bewegungen in Thüringen«. Es will deutlich machen, dass auch Thüringen und Mitteldeutschland ein Zentrum der industriellen Revolution war. Ob die Glas- und Porzellanindustrie im Thüringer Wald, die Textilindustrie in...

  • 19.06.18

Spiritueller Tourismus: Ekkehard Steinhäuser über Pilgerangebote und Willkommenskultur
Wir sind dann mal da – und offen

Pilgern boomt – spätestens seit Hape Kerkelings Bestseller. Ekkehard Stein- häuser, Präsident der Deutschen Lutherweg-Gesellschaft, spricht über das neue Interesse an einer alten religiösen Praxis und die Willkommenskultur am Wegesrand als Chance für Gemeinden. Herr Steinhäuser, wie ist die Pilgersaison 2018 in Mitteldeutschland angelaufen? Steinhäuser: Es ist für mich immer wieder überraschend, in welch großer Zahl Einzelne, Paare und Gruppen das Pilgern für sich entdecken. Die Motive dafür...

Mit dem Pilgervirus infiziert

»Als Schneeflocke bin ich in Monstab losgelaufen und als Lawine in Rom angekommen.«  Mit diesem Bild beschreibt Arnhild Kump ihre Pilgerreise. Das war 2001 und machte Arnhild Ratsch (Foto), wie sie damals hieß, in Mitteldeutschland, der Schweiz, Italien und darüber hinaus zu einer bekannten Pilgerin. Die Zeit sei für ein Zeichen dieser Art offensichtlich reif gewesen. Das internationale Medieninteresse überraschte sie, half aber. Von Uta Schäfer Im kleinen Tegkwitz (Altenburger Land) geboren,...

Pro und Kontra
Das Reformationsjubiläum – ein Christusfest?

Wen oder was feiern wir: Am Anfang stand die Lutherdekade. Dann war vom Reformationsjubiläum die Rede. Da es aber nicht nur zu feiern, sondern auch kritisch zurückzublicken galt, wurde ein Reformationsgedenken daraus. Der Vorschlag eines Christusfestes kam 2013 vom Vorsitzenden der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz, dem Magdeburger Bischof Gerhard Feige. Es »könnte uns Christus näherbringen, und dann würde es uns auch einander näherbringen«. Was war es wirklich? ProDer...

  • 13.06.18

Reformationsjubiläum
Von der Schöpfung zur Erschöpfung

Lutherstadt: Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör über ein Sommermärchen und die Folgen Es ist März, Ende März 2018. Das Thermometer erzittert sich frühlingshafte 3 Grad Celsius. Vor der Tür liegt Schnee von gestern. Nur nicht jammern! 2017 war es auch nicht viel besser. Gut, es war ein wenig besser. Na gut, es war besser. Allein das Wetter. Vom Rest ganz zu schweigen. Ich fühle die protestantische, ja sogar ein wenig ökumenische Sehnsucht nach 2017 in mir aufsteigen. Was für ein...

  • 12.06.18

Reformationsjubiläum
Die Welt zu Gast - und nun?

Die ereignisreichen Tage beim Reformationsjubiläum und was davon bleibt. Von Sibylle Sterzik Torsten Zugehör ist seit 5. Juli 2015 parteiloser Oberbürgermeister der Lutherstadt Wittenberg. In den Wahlkampf zog er mit dem Slogan »Da kannste nich meckern«. Mit Erfolg. Den hatte er auch 2017. Vor dem Reformationsjubiläum warb er für das Großereignis und versuchte, unter den Wittenbergern Ängste und Sorgen zu zerstreuen, vor dem, was da an Massentourismus auf sie zukommen würde. Die meckerten...

  • 12.06.18

Hintergrund
Protestantische Reformbewegung: Der Pietismus

Auf die Spannung und das Trauma des Dreißigjährigen Krieges reagierte die pietistische Reformbewegung mit Neuorientierung auf die Bibel bzw. die christlichen Traditionen. Sie entsprang einem Gefühl der mangelhaften Frömmigkeit, unzureichender christlicher Lebensführung und dem Drang zur Verifizierbarkeit des persönlichen Glaubens. Eine Veränderung war für ihre Anhänger auch aufgrund der maroden Zustände der lutherischen Amtskirche, der genussfreudigen Fürsten und Geistlichen, die...

  • 11.06.18

Pietismus
Aue der Gnade Gottes

Herrnhuter Brüdergemeine: Als Mustersiedlung gründeten Christen im 18. Jahrhundert den Ort Gnadau. Christliche Symbolik und ein vielfältiges kirchliches Leben prägen das Dorf bis heute. Ein Besuch. Von Katja Schmidtke Licht. Strahlend weiß leuchten die Wände, die Sitzbänke, die Gardinen. Hell und schlicht ist der Saal der Herrnhuter Brüdergemeine in Gnadau. Keine barocken Epitaphien, keine gotischen Gewölbe, keine kunstvollen Glasmalereien. Statt eines Altars ein Tisch. Selbst das Kreuz muss...

  • 11.06.18

Rückblick
Christusfest mit Auftrag

Was bleibt vom Reformationsjubiläum? An erster Stelle ein Satz der Bibel. Einer, der schon vor 2017 da war und der auch zukünftig bleiben und gelten wird: »Jesus Christus, gestern, heute und derselbe auch in Ewigkeit.« Von Kristina Kühnbaum-Schmidt Was bleibt noch? Es bleibt eine revidierte Übersetzung der Lutherbibel. In unserer säkular geprägten Gesellschaft haben Menschen sie gekauft und so die Heilige Schrift zu sich nach Hause geholt. Sollte es Wichtigeres geben als das? Und weil wir...

  • 31.05.18

Müttergenesungswerk
Mütter leiden unter Doppelbelastung

Der tägliche Spagat: Frauen hetzen vom Job zum Kindergarten, in die Schule und dann nach Hause. Das Müttergenesungswerk fordert mehr Unterstützung. Von Tanja Tricarico Etwa 49.000 Mütter, rund 71.000 Kinder und 1.600 Väter nahmen nach Angaben des Müttergenesungswerks 2017 eine Kur in Anspruch. Das Werk geht jedoch von deutlich mehr kurbedürftigen Eltern aus. Gründe für einen Kurantrag sind vielfältig: Zeitdruck im Alltag, berufliche Anforderungen, Erziehungsschwierigkeiten oder finanzielle...

  • 14.05.18

Kirche als Impulsgeber
Theologe Domsgen zur Zukunft der Institution

Die Thesen zur Zukunft der Kirche, die der Professor für Evangelische Religionspädagogik in Halle, Michael Domsgen, auf der Landessynode entwickelte, machen ihn zum begehrten Gesprächspartner. Renate Wähnelt traf ihn als Referent auf der Kreissynode in Delitzsch. Welche Diagnose stellen Sie der Institution Kirche? Domsgen: Die Bedeutung der Kirche als Institution nimmt tendenziell ab. Diese Entwicklung trifft übrigens nicht nur die Kirchen. Auch bei anderen Institutionen lässt sich das...

»Gott ist wie eine Adlermutter«

Mal angenommen: Wenn Gott weniger wie Bruce Willis, dafür etwas mehr wie Meryl Streep ist, verändert das den Glauben und die Kirche? Von Stefanie Bock Na klar. Gott ist ein alter Mann mit langem weißem Bart. Ein Vater eben. Ein Gottvater. Doch ist das wirklich so? Würdevoll sieht der Greis mit seinem grauweißen Haar und dem langen Bart aus. Kraftvoll streckt er seinen rechten Zeigefinger Adam entgegen, um ihn zum Leben zu erwecken. Der Gottvater, von Michelangelo an die Decke der Sixtinischen...

  • 14.05.18
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Betrachtung
Tochter Zion und ihre christliche Filiale

»Ich bin Feminist«, sagt der Jenaer Universitätsprofessor Manuel Vogel von sich und macht sich Gedanken über »Gott als Vater« Die Kirche hat in einer Zeit, in der das Patriarchat längst (und mit Recht) in die Kritik geraten ist, ein Problem. Dieses Problem besteht darin, dass die Sprache und Gedankenwelt der Bibel auf weite Strecken genauso patriarchalisch ist wie das (oder besser: die) Zeitalter ihrer Entstehung. Die Kirche kann, so meine bündige Auffassung, dieses Problem nicht lösen,...

Gott, Vater – mein Fels, meine Zuflucht

Gottesbild: Die Bibel verbietet, uns Bilder von Gott zu machen. Und hält sich selbst nicht daran. Von Sabine Kuschel Manchmal versuche ich, mich in Nichtchristen hineinzuversetzen. Was mag in ihnen vorgehen, wenn sie ihre gläubigen Mitmenschen betend erleben? Zu einem Gott beten, der für Atheisten nicht sichtbar, nicht erklärbar, nicht vorstellbar, nicht existent ist? Ob ihnen die sprachlichen Versuche von Christen, Gott zu definieren, absurd, verrückt vorkommen? Gott, der Herr, ein Vater, mein...

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen
Miteinander zu sprechen ist wichtiger, als mit einer Stimme zu sprechen

Haltung ist ebenso wichtig wie Inhalt, geht es um die Ökumene in Deutschland. Elisabeth Dieckmann, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) über den Schwung nach dem Reformationsjahr, aktuelle Herausforderungen und einfache ökumenischen Praktiken. Der Ökumene-Tag in Halle, auf dem Sie den Hauptvortrag hielten, stand unter dem Thema »Jetzt geht’s weiter«. Das klingt nach Aufbruch, oder? Dieckmann: Ja, es ist eine Aufbruchstimmung zu spüren. Das...

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