Schuldnerberatungen der Diakonie sind gefragt
Die Ruhe vor dem Sturm

Foto: epd-bild, imageBROOKER/Stefan Ziese

Der wirtschaftliche Einbruch durch die Corona-Krise stürzt viele Menschen in Geldnot. Bei den Schuldnerberatungsstellen müssen Ratsuchende derzeit mit langen Wartezeiten rechnen. Das zumindest ergab eine bundesweite Umfrage in den großen Städten. Anders stellt es sich in den ländlichen Regionen dar. "Bei uns herrscht noch die Ruhe vor dem Sturm", berichtet Cornelia Eckardt, Leiterin der Schuldner- und Insolvenzberatung beim Diakoniewerk Apolda.

Seit 25 Jahren berät die Stelle in Apolda in finanziellen Notsituationen, ermöglicht eine gemeinschaftliche Einigung mit Gläubigern und für die Betroffenen einen "Neustart im Leben", wie Eckardt sagt. Mehrere hundert Fälle seien derzeit in Betreuung. Einen signifikanten Anstieg der Nachfrage gebe es derzeit nicht. Viele würden noch hoffen auf staatliche Hilfen oder einfach abwarten, meint Eckardt. Die große Insolvenzwelle stünde hier wohl erst noch bevor.

Dass durch die Kontaktbeschränkungen derzeit keine persönlichen Termine möglich sind und die Beratung ausschließlich per E-Mail oder Telefon stattfindet, stelle Berater und Klienten schon jetzt vor Herausforderungen, so Eckardt. "Wir sind auch im Lockdown weiterhin eine verlässliche Anlaufstelle. Auch die Zusammenarbeit mit unseren Partnern, wie dem Jobcenter, der Kirchenkreissozialarbeit oder der Lebenshilfe funktioniert. Jedoch dauert im Moment alles viel länger."

Bei der Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle der Diakonie in Zeitz im südlichen Sachsen-Anhalt sieht es bereits anders aus. "Wir haben derzeit gut zu tun. Ob sich allerdings viel mehr Leute an unsere Beratungsstelle wenden, kann ich nicht sagen, denn diese gibt es erst seit 2019. Da sind Vergleiche schwer", so Beratungsstellenleiter Jörg Jablonowski. Aber in den Beratungsgesprächen spiele die Corona-Krise definitiv bereits eine Rolle, fügt er hinzu. Viele seiner Klienten hätte ein bestimmtes Einkommen eingeplant. Durch die Corona-Beschränkungen hätten die Menschen aber Kurzarbeit, oder es sei ein Nebenjob weggefallen. Regelmäßige Einnahmen fielen damit weg und bringen manche arg in Bedrängnis. "Dieses Problem wird bestimmt noch zunehmen", sagt Jablonowski.

(red)

Autor:

Online-Redaktion

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