Feuilleton

Beiträge zur Rubrik Feuilleton

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Prof. Dr. Norbert Müller
Im Gedächtnis geblieben

Ja - es gibt die großen Gestalten, die dem Gedächtnis nicht durch Lautstärke, sondern durch stille Gravität ihrer Existenz eingeschrieben bleiben. Professor Dr. theol. habil Norbert Müller war eine solche Erscheinung – einer jener Alten, deren Lebenszeit sich wie eine aus dem Dämmerlicht geborgene Handschrift lesen lässt. Behutsam, Seite für Seite, und stets begleitet vom Hauch jahrzehntealter Wissenschaft, die nicht vom Betrieb, sondern von der Berührung des wirklichen Geistes lebt. Wer je an...

Jesus, Nietzsche und Fichte
SPRING!

Im Matthäusevangelium findet sich eine Szene, die für das christliche Menschenbild zentral geworden ist. Jesus fragt seine Jünger, als was die Leute ihn sähen. Verschiedene Propheten werden  genannt ... Erst als Petrus sagt: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“, wird sichtbar, was geschehen kann. Ein Mensch findet seine Aufgabe, wenn er angesprochen wird. Petrus erkennt Jesus,  hält  den brennenden Reifen des Wagnisses hoch1) - und Jesus springt. Auf diese beherzte Weise gibt...

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Jena
Universität ringt um Haltung zu Israel

Jenaer Professoren wollen Kooperationen ihrer Hochschule mit israelischen Partnern prüfen lassen, die in den Krieg in Gaza verwickelt sind. Das Netzwerk Jüdischer Hochschullehrender mahnt, Wissenschaft dürfe kein Ort für Ausgrenzung werden. Von Matthias Thüsing Auf Initiative von sieben Jenaer Professoren wird sich der Senat der Friedrich-Schiller-Universität demnächst mit dem künftigen Umgang von Forschungs- und Wirtschaftskooperationen mit israelischen Partnern befassen. Ein entsprechendes...

  • 12.11.25
Théophile-Alexandre Steinlen (1859-1923)
Prochainement - Tournée du Chat Noir
1894, Lithographie | Foto: Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, ZHdK | G-2018
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Kunsthaus Apolda
Chéret – Mucha – Toulouse-Lautrec & Pariser Plakatkunst

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich in Paris ein reges Nachtleben entwickelt und die diversen Bars und Cabarets buhlten in der Öffentlichkeit um Aufmerksamkeit. In diesem Zusammenhang entstanden in jener Zeit eine Vielzahl an großformatigen Plakaten, welche durch den Flachdruck der Lithografie ermöglicht wurden und deren Inhalte über größere Entfernungen lesbar und verständlich blieben. Das Besondere an der überaus reichen Plakatproduktion im Paris der Jahrhundertwende ist das Bemühen um...

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Von Kreuz bis Regenbogen
Was an Kirchen hängen darf

Gotteshäuser und kirchliche Gebäude werden immer häufiger mit Fahnen und Transparenten versehen, darunter Regenbogenflaggen, Wahlaufrufe oder Toleranzbekundungen. Das Kirchenrecht aber schreibt vor, dass an Kirchen nur die Kirchenfahne gezeigt werden darf. Dazu sprach Beatrix Heinrichs mit Michael Germann, Professor für Kirchenrecht an der Universität Halle. Laut der Verordnung des Rates der EKD über die Beflaggung der kirchlichen Gebäude von 1947 darf an Kirchen nur die Kirchenfahne (violettes...

  • 12.11.25
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Philine Görnandt öffnet Villa „Sonneck“
Wiedergeburt eines Künstlerhauses

Seit dem Frühsommer sind an den Wochenenden die Türen der Villa „Sonneck“ auf dem Lachenberg in Bad Sulza geöffnet. Schon beim Eintreten hat der Besucher den Eindruck, eine ganz eigene Welt zu betreten. Von Doris Weilandt Im Erdgeschoss hängen zumeist Ölbilder der beiden Maler Georg Judersleben (1898–1962) und Karl Holfeld (1921–2009), im Obergeschoss hat die Künstlerin Philine Görnandt Galerieräume und einen Salon eingerichtet. „Ich erinnere mich gut, wie ich das erste Mal hier hereingekommen...

  • 12.11.25
Foto: Thomas Nawrath
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Friedenspreis
Integration mittels Kultur

Die „Bürger:innen-Bühne“ des Theaters Magdeburg und der ukrainische Frauenchor „My s Ukrainy“ (Wir sind aus der Ukraine) wurden am 8. November in Magdeburg mit dem Lothar-Kreyssig-Friedenspreis 2025 ausgezeichnet. Von Thomas Nawrath Sie hätten sich auf vorbildliche Weise für Verstehen und Versöhnung starkgemacht und „damit ein deutliches Zeichen für Solidarität“ in unserer Gesellschaft gesetzt, teilte der Evangelische Kirchenkreis Magdeburg als Mitveranstalter mit. Seit dem Angriff Russlands...

gehen und bleiben
DER MITTLERE SOHN

Was niemand so recht wusste: Es gab auch einen mittleren Sohn. Er wohnte noch immer im Hause des Vaters, als der ältere schon gestorben und der jüngere, nach dem großen Fest, wieder abgereist war. Das Zimmer dieses mittleren war ein sonderbar stiller Ort, beinah leer, ein Tisch, ein Stuhl, das Bett. Man konnte, wenn man eintrat, glauben, man befände sich in einem Eisenbahnabteil, das noch unbesetzt war, aber schon den Geruch des Aufbruchs in sich trug. An der Wand hing ein kleiner Zettel, von...

KI und Ethik
Umgang mit Gehirn-Daten braucht Regeln

Implantate für Hörgeschädigte, Robotersteuerung für Gelähmte. Der technisch-medizinische Fortschritt ist enorm. Doch der Umgang mit Gehirn-Daten braucht Regeln. Die Deutsche Unesco-Kommission fordert die Umsetzung globaler Ethik-Empfehlungen. Bonn (epd). Die Deutsche Unesco-Kommission appelliert an den deutschen Gesetzgeber, die am Mittwoch in Usbekistan verabschiedeten Ethik-Empfehlungen der Unesco zum Umgang mit neuralen Daten verbindlich zu regeln. Diese Standards müssten «zügig und...

  • 07.11.25

Enteignete Möbel aus NS-Zeit
"Unvorstellbare Dimension"

Magdeburg (KNA) Wem gehörte einst das geerbte Kaffeeservice mit dem Blumenmuster? Wem der siebenarmige Leuchter? Nach Einschätzung einer Expertin befinden sich zahlreiche Alltagsgegenstände von emigrierten oder deportierten und ermordeten Jüdinnen und Juden auch 80 Jahre nach Kriegsende noch in vielen Haushalten in Deutschland. "Wir werden das nie mehr ganz auflösen können, weil es in seiner Dimension unvorstellbar ist", sagte Provenienzforscherin Meike Hopp, designierte Vorständin des...

Caspar David Friedrich - ziehende Wolken (gemeinfreies Bild WIKI)
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EWIGKEIT
Lange Zeit

„Wir sehnen uns nach Hause und wissen nicht, wohin.“ Joseph von Eichendorff hat diesen Satz geprägt - Spätromantik. Das klingt wie eine ferne Glocke, die irgendwo im Nebel läutet – nicht laut genug, um uns den Weg zu weisen, aber eindringlich genug, um uns daran zu erinnern, dass es ihn gibt: den Heimweg. „Wir sehnen uns nach Hause und wissen nicht, wohin.“ – Welch erschütternde Sanftheit in dieser Klage. Sie enthält alles: die Verlorenheit des modernen Menschen, den metaphysischen Hunger des...

Magdeburg
Sachsen-Anhalts größte Bibliothek wird 500

Am 6. November vor 500 Jahren begann die Geschichte der heutigen Magdeburger Stadtbibliothek. Eine Rolle dabei spielte der Reformator Martin Luther. Magdeburg (epd). Vor 500 Jahren ist in Magdeburg eine der ältesten städtischen Bibliotheken Deutschlands gegründet worden. „Am 6. November 1525 begann die Geschichte der Einrichtung der heutigen Stadtbibliothek mit der Übergabe von 200 Bänden und Handschriften aus der Bibliothek des Augustinerklosters an den Rat der Stadt Magdeburg“, sagte...

#Gretchenfrage
Michael Patrick Kelly: Gott ist keine Jukebox

Michael Patrick Kelly will nicht zweckorientiert beten. «Gott ist keine Jukebox, in die man fünf Euro einwirft und jedes Lied zu hören bekommt, das du hören willst», sagte er der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». Er bete jeden Morgen, Dankbarkeit stehe dabei für ihn im Mittelpunkt.  «Ich bin dankbar, dass ich leben darf, dankbar für das, was ich habe, für die vielen Möglichkeiten und die guten Menschen um mich herum», sagte der 47 Jahre alte Musiker. Das Zweite sei, dass er hilfreich und...

Leihe als Lösung
Triegel-Altar in Rom zu sehen

Naumburg/Rom (KNA) Der berühmte Cranach-Triegel-Altar aus dem Naumburger Dom ist seit Sonntag für zwei Jahre in der deutschsprachigen Kirche neben dem Petersdom zu sehen. Das wertvolle Kunstwerk sei wohlbehalten in Rom angekommen, die Aufbauarbeiten in der Kirche Santa Maria della Pietà auf dem Campo Santo Teutonico schritten zügig voran, teilten die Vereinigten Domstifter zu Naumburg am Donnerstag mit. Der Rektor des Campo Santo Teutonico, Peter Klasvogt, zeigte sich erfreut über die...

  • 06.11.25
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Bibelturm Wörlitz
200 Stufen bis zum Himmel

Höhepunkt: In der ehemaligen Türmerwohnung befindet sich ein ökumenisches Projekt, das den Menschen die Bibel näherbringen möchte. Von Uwe Kraus Wer die fast 200 Stufen des Bibelturmes inmitten des Des sau-Wörlitzer Gartenreichs erklommen hat, erlebt mehr als einen schönen Rundblick bis nach Wittenberg und Dessau. Dort, in der alten Türmerwohnung, wirkt die Bibel an einem besonderen Ort zwischen Himmel und Erde. Bereichert steigt der Besucher wieder ab, nach herrlichen Ausblicken und...

  • 06.11.25

Ausstellung in Halle
Mutmacherinnen

Gewalt gegen Frauen findet sich überall: Zuhause, auf der Arbeit, im öffentlichen Raum, im Internet. Sie beginnt nicht erst mit Schlägen. Von Claudia Crodel Auch Bedrohungen, Beschimpfungen und Kontrolle sind Formen von Gewalt. Häufig fällt es betroffenen Frauen nicht leicht, sich jemandem anzuvertrauen, Scham- und Schuldgefühle über Bord zu werfen und Rat und Unterstützung zu suchen. 2024 ist im Auftrag des Sozialministeriums des Landes Sachsen-Anhalt die Ausstellung "Mutmacherinnen – Wege aus...

  • 06.11.25

"Wir"-Festival
Feige: Sehnsucht nach starkem Staat ist gefährlich

Halle (KNA) Mit deutlichen Worten hat der katholische Magdeburger Bischof Gerhard Feige vor politischer Gleichgültigkeit und Extremismus gewarnt. "Demokratie ist kein Schlaraffenland und ist nicht selbstverständlich. Es ist nötig, dass viele sich dafür engagieren - wir alle sind herausgefordert, denn die Demokratie ist gefährdet", sagte er: "Wenn die Sehnsucht nach einem starken Staat wächst, der angeblich alle Probleme lösen würde, dann ist das eine Gefahr und überfordert auch den Staat." Für...

  • 03.11.25

Umgang mit Gothaer Cranach-Gemälde
Fachwelt uneins

Gotha, Kronach (epd). Über den künftigen Umgang mit dem Cranach-Gemälde „Salome mit Johannesschüssel“ im Besitz der Friedenstein Stiftung Gotha herrscht unter Kunsthistorikern Uneinigkeit. Wie Kerstin Löw, Geschäftsstellenleiterin der in Kronach ansässigen Städtevereinigung „Wege zu Cranach“ sagte, werde kontrovers diskutiert, ob das im 20. Jahrhundert zersägte Werk wieder zusammengesetzt oder im aktuellen Zustand belassen werden soll. Für beide Positionen gebe es überzeugende Argumente. Das um...

  • 03.11.25
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Allerheiligen
1. November 2025

Nach Halloween folgt heute Allerheiligen, nach Allerheiligen das Allerseelenfest. Und dann kommt gleich der Hubertustag. Anschließend ist am 4. November Karl Borromäus zu berücksichtigen, der ein Heiliger geblieben ist, obwohl daran beteiligt gewesen, den Mailänder Kaufmann und Seidenwirker Georg von Ghese zum Scheiterhaufen zu verurteilen. Auch der 5. November hat seinen Heiligen - und der 10. mit Martin von Tours sowieso. Wer dann letztlich wirklich das Heiligenprädikat errungen haben wird,...

El Enany
Zweifel an künftigem Unesco-Chef

Berlin (epd). Die internationale Organisation World Heritage Watch kritisiert die Personalie des neuen Unesco-Generaldirektors Khaled El Enany. In einem Brief an die 194 Unesco-Mitgliedsstaaten, der weltweit von mehr als 50 Nichtregierungsorganisationen und Einzelpersonen aus dem Kultur- und Naturschutzsektor unterzeichnet wurde, warnt die in Berlin ansässige Organisation vor der geplanten Ernennung El Enanys am 6. November. Es gebe erhebliche Zweifel an seiner Eignung, heißt es in dem am...

  • 31.10.25

Kirchenmusik
Musikhochschulen besorgt um Zukunft

Trossingen (epd). Die Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen hat ihre Sorge um die Zukunft von Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker sowie der kirchlichen Musikhochschulen zum Ausdruck gebracht. «Vergleichsweise marginale Einsparungen im Bereich der Kirchenmusik würden einen unverhältnismäßig großen und langfristigen Schaden verursachen, für die Zukunft dieses Berufsstandes, vor allem aber für die Wirksamkeit von Kirche, über die Vielfalt der Kirchenmusik, in die Gesellschaft...

  • 30.10.25
Die 1521 von Jakob Fugger gestiftete und bis heute bestehende Fuggerei in Augsburg ist eine der ältesten Sozialsiedlungen der Welt  | Foto: epd-bild/Annette Zoepf
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500. Todestag Jakob Fugger
Der Augsburger Kaufmann, der halb Europa dominierte

Er war Unternehmer, Bankier, politischer Strippenzieher und strenggläubiger Katholik: Der Augsburger Jakob Fugger war der wohl reichste Unternehmer seiner Zeit und hielt ein internationales Handelsimperium zusammen. Im Jahr 1525 starb er. Von Christiane Ried  Statt «Reich wie Krösus» hätte sich auch leicht die Redewendung «Reich wie Jakob Fugger» im deutschen Sprachgebrauch entwickeln können. In so gut wie jeder Liste der reichsten Menschen in der Geschichte taucht neben dem letzten König von...

  • 29.10.25
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Pfarrer Sven Hanson, Leiter des Canstein Bibelzentrums, zeigt seinen Gästen gern diese Gutenberg-Bibel und demonstriert beim Öffnen der Buchschließen, warum man die Bibel "aufschlägt". | Foto: Claudia Crodel
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Cansteinsches Bibelzentrum
Die Bibel und das Leben zusammenbringen

Vor 300 Jahren wurde in den Franckeschen Stiftungen in Halle die Cansteinsche Bibelanstalt gegründet, die erste Bibelanstalt überhaupt. Heute gibt es am historischen Ort das Canstein Bibelzentrum, eine Bildungseinrichtung, die nunmehr seit 30 Jahren besteht. Von Claudia Crodel „Der Zugang zur Bibel ist heute so leicht, wie es sich Canstein nicht hat träumen lassen“, sagt Pfarrer Sven Hanson, seit zehn Jahren Leiter des Canstein Bibelzentrums. Mit wenigen Klicks findet man mit den modernen...

  • 28.10.25

Freundeskreis der Stiftung Luthergedenkstätten
Die „Aura“ der Kutte

Wenn Sigrid Bias-Engels auf die Mönchs-Kutte von Martin Luther zu sprechen kommt, gerät sie ins Schwärmen. Sie sei eines der bekanntesten Exponate im Wittenberger Lutherhaus, ihre „Aura“ gelte es auf jeden Fall zu erhalten, sagt die Vorsitzende des Freundeskreises der Stiftung Luthergedenkstätten. Von Edgar S. Hasse Der besondere Wert dieser Augustiner-Kutte aus Wolle mit der markanten Kapuze liege auf der Hand: „Sie erzählt nicht nur die Geschichte des Reformators in seinen Anfängen als Mönch,...

  • 27.10.25

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