Feuilleton

Beiträge zur Rubrik Feuilleton

Fernsehkrimi
Theologe: Religiöse Menschen sind oft die Mörder

Hamburg (epd). Religiöse Menschen werden in Vorabendkrimis nach einer Studie des Theologen Beat Föllmi häufig als verhaltensauffällig oder böse dargestellt. «Praktizierende Religiöse werden mit einem rigiden Moralismus gezeichnet», sagte der Straßburger Professor für Kirchenmusik der in Hamburg erscheinenden «Zeit»-Beilage «Christ & Welt». «So rigide, dass dann mitunter der religiöse Mensch mordet, um beispielsweise wieder Gerechtigkeit herzustellen, weil jemand anders eine Sünde begangen hat.»...

  • 08.09.25
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Bauhaus
Leuchtturm der Moderne

Vor 100 Jahren zog das Bauhaus von Weimar ins „Silicon Valley der 20er-Jahre“ – nach Dessau. Es sollte die Blütezeit der Bauhaus-Bewegung werden. Von Edgar S. Hasse Das Weimarer Bauhaus mit Walter Gropius (1883–1969) an der Spitze stand im Jahr 1924 vor dem Aus. Dabei hatten die Architekten bereits Bahnbrechendes geleistet, indem sie Kunst und Handwerk zusammenführten und mit der „Neuen Sachlichkeit“ das künstlerische und architektonische Denken revolutionierten. Doch nun war Schluss. Thüringen...

  • 08.09.25

Salome mit Johannesschüssel
Zersägtes Cranach-Gemälde wieder vereint

Gotha (epd). Im Herzoglichen Museum Gotha sind zwei lange getrennte Fragmente des Gemäldes „Salome mit Johannesschüssel“ von Lucas Cranach d. Ä. (1472-1553) wieder zusammengeführt worden. Wie die Stiftung Friedenstein Gotha vor Ort mitteilte, erhielten die beiden Teile ihren Platz an der Wand, an der sie schon in den 1930er Jahren als vollständiges Werk zu sehen waren. Auf Grundlage der damaligen Stiftungssatzung, die eine Trennung von Dubletten und vermeintlich „schadhaften“ Werken erlaubte,...

  • 08.09.25
2 Bilder

Gold und Silber hätt‘ ich gern
könnt es gut gebrauchen

„Gold und Silber hab ich nicht.“ In der Mitte des Wunders steht dieser Satz. Warum erwähnt Petrus die beiden Metalle? Silber und Gold sind Symbole der kosmischen Ordnung: Gold als Metall der Sonne, rein, unveränderlich, strahlend; Silber als Metall des Mondes, wandelbar, spiegelnd. In der Alchemie bedeutete Gold die Vollendung - und Silber die vorbereitende Reinigung. Mit anderen Worten: Petrus sagt: „Ich habe keine Münzen, mit denen ihr euer Dasein verwaltet. Ich habe etwas, das über Sonne und...

Franckesche Stiftungen
Neue Direktorin hat Amt angetreten

Halle (epd). Die Franckeschen Stiftungen in Halle haben eine neue Leitung. Marianne Schröter hat in dieser Woche das Amt der Stiftungsdirektorin angetreten, wie die Franckeschen Stiftungen mitteilten. Sie folgt damit auf Thomas Müller-Bahlke, der das Amt mehr als 20 Jahre innehatte. Schröter sei mit dem gesellschaftlichen Reformwerk August Hermann Franckes (1663-1727) bereits lange vertraut und war zuletzt Vorständin am Domstift Brandenburg. Die promovierte Theologin erklärte, sie freue sich...

  • 04.09.25

Müntzer-Oratorium
Uraufführung mit Amboss, Zink und Barockharfe

Die Uraufführung des Oratoriums „Das Innere Wort“ wird am 14. September um 18 Uhr in der traditionsreichen Bachkirche Divi Blasii Mühlhausen gefeiert. Das Werk von Keno Hankel (Komposition) und Andreas Hillger (Libretto) entstand im Rahmen des Müntzer-Gedenkjahres als Auftragswerk des Kirchenkreises Mühlhausen unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor (KMD) Oliver Stechbart. Die Aufführenden sind der Bachchor Mühlhausen, vier Solistinnen und Solisten sowie das Projekt-Orchester „Thüringen...

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Rettung in letzter Minute
Das kostbare Erbe

In den letzten Stunden der DDR setzten Naturschützer das Konzept für das Nationalparkprogramm um, das bis heute gültig und wegweisend ist. Ein echter Krimi. Von Bettina Röder Alle reden vom Klimaschutz. Der Biologe Ulrich Meßner sagt: „Man muss einfach machen.“ Er sitzt auf der Holzbank unter dem großen Sonnensegel vor seinem reetgedeckten Haus. Der Satz ist so etwas wie sein Lebensprogramm. Eine geheimnisvolle Behutsamkeit und Ruhe gehen von ihm aus – wie von seinem weiten Garten mit der...

  • 02.09.25

1. September Engelbert Humperdinck
Hänsel & Gretel

Warum heute dieses Thema? Weil am 1.September im Jahr 1854 Engelbert Humperdinck geboren wurde – jener Komponist, welcher mit seiner Oper Hänsel und Gretel ein Märchen vertonte, das weit über Kinderspiel hinausweist. Es ist ein erstaunliches Paradox: Die stärksten Märchen des Abendlandes sind Kindererzählungen, die in Wahrheit nichts anderes sind als Verdichtungen der dunkelsten Konflikte des Erwachsenseins. Hänsel und Gretel zeigt dies exemplarisch. Was die Kinder erleben, ist nicht bloß eine...

Mittelstreichung
Musikrat warnt vor Schwächung katholischer Kirchenmusik

Berlin (epd). Der Deutsche Musikrat fordert von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, den Dachverband der katholischen Kirchenmusik weiterhin finanziell zu unterstützen. Die Entscheidung, dem Allgemeinen Cäcilienverbands für Deutschland (ACV) ab 2027 die Mittel zu streichen und damit die Existenzgrundlage zu entziehen, mache fassungslos, erklärte der Präsident des Deutschen Musikrats, Martin Maria Krüger. Mit dem Wegfall der Finanzierung werde neben der Kirchenmusik auch die katholische...

  • 31.08.25

Bodo Ramelow
Vorstoß zu Nationalhymne stößt auf Kritik

Düsseldorf/Berlin (KNA) Mit seinem Vorschlag für eine neue deutsche Nationalhymne stößt Bundestagsvizepräsident Bodo Ramelow auf Kritik. "Die aufgewärmte Diskussion über eine neue Nationalhymne mitsamt neuer Farbenlehre ist die feuilletonistisch-politische Entsprechung zu den Sommerlochtieren im Boulevard", sagte der Berliner Historiker und Buchautor Clemens Escher. Ramelow hatte zuvor der "Rheinischen Post" gesagt, er würde gern die Kinderhymne von Bertolt Brecht (1898-1956) zur Abstimmung...

  • 31.08.25

Bericht aus dem Nikodemusevangelium
31. August - Tag des Nikodemus

Ja - es gibt tatsächlich auch noch ein sogenanntes Nikodemus-Evangelium (NE), das in seiner ältesten Gestalt aus dem vierten Jahrhundert stammen soll, und Traditionen sammelt, die in dieser Zeit wohl allgemein in Umlauf waren. Das NE enthält also auch einen ausführlichen Bericht von der descensus ad inferos, der „Höllenfahrt Christi“. Dieses sonderbare Evangelium, das dem in Joh 3,1-21 genannten Nikodemus – einem Anhänger Jesu – zugeschrieben wird, gehört nicht zu den verbindlich gewordenen...

Komiko-Theologie
zum 70. Geburtstag Helge Schneiders

Es gehört zu den paradoxen Leistungen deutscher Post-Nachkriegskultur, dass ausgerechnet dieser Jazzmusiker und Komiker eine kleine Ersatz-Theologie für das religionsmüde Spätbürgertum entwirft. In seiner großartigen Nummer „Der liebe Gott“ aus dem Album „Akopalüze Nau“ lässt Helge Schneider das alte Weltenschöpferwesen nicht in himmlischer Majestät auftreten, sondern in einer Wohnung mit zu flachem Dach sitzen -  deshalb schlechter Antennenempfang - vor überquellender Spüle. Gott vegetiert...

Tag der Enthauptung des Täufers
29. AUGUST - INGRID BERGMANN

Der 29. August gilt als Tag der Enthauptung Johannes des Täufers. Und man darf es wohl als eine jener strengen und fast unnatürlich stilisierten Fügungen betrachten, die das Leben selbst nur in seltenen Momenten hervorbringt und an wenige Auserwählte verteilt: Ingrid Bergman erblickte an diesem besonderen Tag das Licht der Welt und an einem 29. August verließ sie diese Welt auch wieder. Wie eine vollkommen komponierte Kadenz, wie eine mythische Schlusswendung, die nicht aus der Willkür...

Deutscher Orgeltag
Musik und Andacht im Kompetenzzentrum

15. Deutscher Orgeltag im Kompetenzzentrum am 14.09.2025 ab14.00 Uhr Im Kompetenzzentrum für Orgel und Harmonium in Groß Germersleben, An der Sarre 1, erwartet die Besucher zum 15. Deutschen Orgeltag am Sonntag, dem 14. September 2025 ein vielfältiges musikalisches Programm mit einer Andacht zum Abschluss. Zu Beginn der Veranstaltung anlässlich des 15. Deutschen Orgeltages wird Kantor Werner Jankowski als Leiter der Einrichtung durch die kürzlich neu konzipierte Ausstellung der auf über 100...

EKD-Ratsvorsitzende
Mehr Kultur in Kirchen bringen

Berlin (epd). Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, will bei der Nutzung von Kirchengebäuden enger mit kulturellen Institutionen zusammenarbeiten. „Mein Wunsch ist, dass wir dies noch viel mehr versuchen als bisher“, schreibt die Hamburger Bischöfin in der Zeitung „Politik und Kultur“ des Deutschen Kulturrats (September): „Allerdings begegnen wir nicht selten einer gewissen Reserviertheit.“ In manchen Kulturbereichen scheine es zum guten Ton zu...

  • 28.08.25

Kirchenmusik
Der Erste seiner Art

Mit einem Brief aus Eisenach vor über 100 Jahren wurde eine Idee geboren, die nicht nur ein neues Kapitel in der Geschichte der Thüringer Kirchenmusik schrieb, sondern auch bei anderen Landeskirchen auf großes Interesse stoßen sollte. Von Sebastian Nickel In dem Schreiben an den Thüringer Landeskirchenrat vom 25. August 1924 schlug der Kirchenvorstand der Eisenacher Georgenkirche vor, die Stelle für einen "Landeskirchenmusikdirektor“ zu schaffen. Das Amt sollte in Verbindung stehen mit dem...

  • 28.08.25

"In die Sonne schauen"
Über Generationen hinweg verbundene Frauen

"Schon komisch, dass einem wehtun kann, was nicht mehr da ist", sagt eine der Protagonistinnen in Mascha Schilinskis Film "In die Sonne schauen". Auch Körper haben ein Gedächtnis, speichern Erinnerungen und Erfahrungen. Und was verdrängt und beiseitegelegt wird, äußert sich möglicherweise erst Generationen später physisch. Das Drama wird als deutscher Beitrag für den Auslands-Oscar ins Rennen gehen, wie die Auslandsvertretung des deutschen Films, German Films mitteilte. Von Kamil Moll In den...

  • 28.08.25

Flüchtlingsjahr 2015
Merkel: Entscheidungen haben AfD stärker gemacht

Hamburg (epd). Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) steht nach eigenen Worten weiterhin zu ihrem Kurs in der Flüchtlingspolitik im Jahr 2015. Sie habe «keine Zweifel» daran, dass sie wieder so entscheiden würde wie vor zehn Jahren, sagte Merkel in einem Interview für die ARD-Dokumentation «Merkels Erbe - 10 Jahre 'Wir schaffen das!'». Zugleich räumte sie ein, dass ihre Entscheidung polarisiert habe, die in Ungarn festsitzenden Flüchtlinge im Sommer 2015 in Deutschland aufzunehmen....

  • 28.08.25

28. August
Geburtstagsgruß und Trauerflor

Es ist bekannt, dass damals ein Naumburger Superintendent namens Wilhelm Horn die Bestattungsrede auf Friedrich Wilhelm Nietzsche gehalten hat, an jenem 28. August im Jahre 1900. Was wird dieser Geistliche verlautbart haben lassen? Wir wissen es nicht - irgendetwas in akademisch-protestantischem Ton wird es schon gewesen sein - mit christlich versöhnlichem Schlussakkord. Von Horn selbst ist biografisch nichts überliefert – jedoch bleibt sein Anteil an Nietzsches funeralem Abschied hoch zu...

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Zu einem Wir braucht es mindestens Zwei
„Wir schaffen das!“

„Von einem syrischen Gemeindeglied erfuhren wir 2015, in welcher Not und Gefahr seine zahlreichen Neffen sind, seitdem sie in Syrien für Assad in den Krieg ziehen mussten“, erinnert sich Margit Froeb aus Weimar. Einer dieser Neffen ist Jalal Azra, der vor zehn Jahren von Syrien nach Deutschland kam. Von Uta Schäfer Der Freistaat Thüringen sei zu dieser Zeit dabei gewesen, einen legalen Weg für Flüchtlinge aus Syrien zu etablieren, so Froeb. Das sogenannte Landesaufnahmeprogramm sah vor, dass...

  • 27.08.25

Kulturhauptstadt Chemnitz
Kulturkirchenfest mit 1.500 Sängern

Chemnitz (KNA) In der Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz findet am kommenden Wochenende das ökumenische Kulturkirchenfest statt. Unter dem Motto "Geht hin und seht" gibt es in der Innenstadt zahlreiche Workshops, Bibelarbeiten, Gottesdienste, spirituelle Angebote und musikalische Highlights wie das Chorfest mit 1.500 Sängerinnen und Sängern, wie die Kirchen am Dienstag ankündigten. Auf diversen Podien wird über Digitalisierung, Frieden, Religionsunterricht und die Rolle der Kirche in der...

  • 27.08.25

Georg Friedrich Wilhelm Hegel (Teil 2)
Heimholungen

Heimholung des Glaubens und des Denkens Es gehört zu den elementaren Erfahrungen jedes einzelnenMenschen, dass der eigene Glaube nie eine stabile Größe ist, die einmal gewonnen, gleichsam als gesichertes Kapital aufbewahrt werden könnte. Der Glaube atmet. Er ist den Rhythmen des Körpers, den Stimmungen der Seele, den Schwankungen der Lebenslage ausgesetzt. Schon wenige Zehntelgrade Körpertemperatur genügen, um die Gewissheit der Nähe Gottes in einen flackernden Schatten zu verwandeln. Wer...

Georg Friedrich Wilhelm Hegel (Teil 1)
Losungszufälle

Die Religiosität Hegels – Versuch über väterliche Korrektur und dialektische Heimkehr Wir verdanken ihm sehr viel. Denn das heutige Geburtstagskind Georg Wilhelm Friedrich Hegel hat die Religion nie als sentimentales Anästhetikum für sonntägliche Morgenstunden gedeutet, sondern als das große Bildungsdrama des Weltgeistes. Wenn er vom Christentum sprach, dann niemals als vom frommen Schmuck des Feieralltags, sondern als von der geschichtlich gewordenen Selbstoffenbarung des absoluten Geistes....

die letzten Augusttage ...
... Nest des Weltgeistes

Das Nest der letzten Augusttage ... Besondere Kalenderwochen. Es gibt sie. Als stille Depots menschlich besonderer Schicksale. Dort ist gut sein. Auch besonders die Zeit vom 25. bis 28. August ist gemeint. Hier bildete sich sozusagen ein Nest, in dem sich große Geister mit ihren Jubiläen zusammenkauern wie Vögel, welche vor dem herbstlichen Abflug gen Süden noch einmal sorgsam die Schwungfedern ordnen. Herder, Hegel, Goethe, Nietzsche – und, fast wie ein ironischer Nachsatz der Weltgeschichte,...

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