Fusion in Südthüringen angedacht
Aus vier mach eins

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Die Kirchenkreise im Süden der EKM haben beschlossen, in Zukunft gemeinsame Wege zu gehen. Das erklärte Beate Marwede, Superintendentin im Kirchenkreis Meiningen.

Von Beatrix Heinrichs

Das vergangene Jahr habe man gemeinsam mit den Nachbarkirchenkreisen Sonneberg, Hildburghausen-Eisfeld und Henneberger Land für Sondierungsgespräche genutzt, sagt Marwede, die derzeit aufgrund einer krankheitsbedingten Vakanz auch geschäftsführend den Kirchenkreis Henneberger Land leitet.

Der Beschluss aller vier Kreissynoden, in diesem Jahr Fusionsgespräche aufzunehmen, liege vor. Nun gelte es, die nötigen Weichen für den Zusammenschluss zu stellen. "Wenn wir unsere Hausaufgaben gut machen, sollte einer Fusion zum 1. Januar 2025 nichts im Wege stellen", betont sie.

Hintergrund der angestrebten Veränderungen ist der Strukturreformprozess, der von der Landeskirche angeschoben wurde. Bereits 2021 hatte der Landeskirchenrat angesichts sinkender Mitgliederzahlen und schrumpfender Einnahmen neue Vorgaben für Kirchenkreise beschlossen. Diese sehen vor, dass bei weniger als 25 Vollbeschäftigten im Verkündigungsdienst Veränderungen eingeleitet werden sollten und bei weniger als 18 sogar müssen.

Vorgaben, wie die Umstrukturierungen ganz konkret aussehen sollen, macht die EKM dabei aber nicht. "Wir schätzen das sehr, dass die Landeskirche verschiedene Möglichkeiten eröffnet, was die Ausgestaltung des Zusammengehens betrifft", sagt Marwede. Auch, dass das Heft des Handelns damit erst einmal bei den Kirchenkreisen selbst liege, sei vorteilhaft. An vielen Stellen sei man sogar auch schon weiter und konkreter als gedacht, berichtet Marwede und schildert damit ihre Eindrücke vom Super-intendentenkonvent zu Beginn des Monats in Hofgeismar. Neben der Möglichkeit der Fusion erscheine die Idee einer Verbandslösung, ähnlich wie es sie auf Ebene der Kirchengemeinden gibt, in einigen Kirchenkreisen attraktiv.

Im Süden der EKM werde sie zum Beispiel in den Kirchenkreisen Arnstadt-Ilmenau, Gotha und Waltershausen-Ohrdruf diskutiert. Und auch in Nordthüringen wird ein Zusammengehen erwogen. Im November waren hier die Kreiskirchenräte der Kirchenkreise Bad Frankenhausen-Sondershausen, Südharz und Mühlhausen zu Gesprächen zusammengekommen, um über Fusionsgespräche abzustimmen.

In Südthüringen habe man ebenso verschiedene Modelle durchdacht und sich letztlich für die Variante der Fusion entschieden – eben "die ganz große Lösung", wie Marwede es nennt. Die Mitgliederentwicklung zeige deutlich, dass, wenn zunächst nur zwei und zwei zusammengehen würden, man 2025 vor denselben Fragen und Aufgaben stünde, ist die Superintendentin überzeugt. "Die Verkündigung des Evangeliums passiert vor Ort in den Kirchengemeinden. Kirchenkreise schaffen dafür nur die Rahmenbedingungen und haben daher eine eher dienende Funktion. Es ist nicht unser Auftrag, uns nur mit uns selber zu beschäftigen."

Gleichwohl könne sie das Misstrauen und die Angst nachvollziehen, welche so große Veränderungen nach sich ziehen. Die Herausforderung, die es zu meistern gelte, sei, eine Balance zu schaffen zwischen einer starken und konzentrierten Leitung und dem Anspruch, Gemeinschaft und gutes Miteinander über so große Distanzen lebendig zu halten.

"Wir können keinem versprechen, das es so bleibt wie es ist. Aber beruhigend für mich ist zu wissen, dass es die Kirche Jesu Christi immer geben wird. Es mag sein, dass sich die Organisationsform ändert. Aber die ist Gott sei dank ja nicht heilsbringend."

Beate Marwede | Foto: privat
Autor:

Beatrix Heinrichs

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