Predigttext zum Sonntag
Ignorieren hilft nicht

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Da machte Gott der Herr den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.
1. Mose 2, Vers 7

Auf einem Autoaufkleber las ich: „Ich bin nicht taub, ich ignoriere Sie!“ und musste unwillkürlich lachen. Mir fielen Situationen ein, in denen das Nichthören perfekt praktiziert wird: Kinder, die ins Spiel vertieft sind, hören nicht, wenn sie gerufen werden, und auch Erwachsene können sich taub stellen bei unangenehmen Ansprachen.

Als Gott die Erde erschuf mit allen Pflanzen und Tieren, kam als Krönung der Schöpfung der Mensch dazu, ausgestattet mit vielen Gaben und Fähigkeiten. Gott machte ihn lebendig und gab ihm eine Seele, er konnte hören und sehen, denken und handeln. Im Schöpfungsbericht bekommt der Mensch den Auftrag, die Erde zu bebauen und zu bewahren. Das erste scheint vortrefflich gelungen, das zweite deutlich weniger. Wer aber möchte sich angesichts steigenden Komforts mit Kassandrarufen unbeliebt machen?
Seit Jahren warnen Forscher vor den Folgen unseres Umgangs mit der Natur. Klimawandel und Klimakatastrophe sind Schlagworte, die ursprünglich ein paar „grünen Spinnern“ zugeordnet wurden. Andererseits wissen Nachdenkliche längst: „Wer will, dass die Welt so bleibt wie sie ist, der will nicht dass sie bleibt.“ (Erich Fried)

Gottes Gebote und Aufträge sind als Hilfen für die Menschen gedacht und werden oft als kleinliche Einschränkungen missdeutet. Das dauerhafte Ignorieren Gottes guter Hinweise kommt die Menschheit teuer zu stehen. Nicht nur bei den Umweltfragen, auch im Zusammenleben von Völkern und Generationen, in Partnerschaften und Familien rächt es sich, wenn vorrangig egoistischen Wünschen gefolgt wird.
Das Jahr 2100 – bis dahin reichen düstere Prognosen – ist noch weit weg, wenige der jetzt Lebenden werden es erleben. Das entbindet nicht von der Verantwortung für das, was wir tun und/oder besser lassen, um die Erde für die nachfolgenden Generationen zu bewahren. Für die Zukunft der uns anvertrauten Erde sind wir mit verantwortlich, eine spannende und dauerhafte Aufgabe.

Denn wirklich lustig ist es nicht, was der oben benannte Aufkleber zum Ausdruck bringt will: Ignorieren kommt teuer zu stehen, nicht nur uns.
Ursula Meckel, Pastorin im Kirchenkreis Halberstadt

Ursula Meckel, Pastorin im Kirchenkreis Halberstadt | Foto: Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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