Predigttext
Aufbruch

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Und der Herr sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland... in ein Land, das ich dir zeigen will.1. Mose 12, Vers 1


Was für eine sonderbare Geschichte: Weite Steppe, weites Land, die Sonne sticht. Es ist Mittag, beste Schlafenszeit bei solchen Temperaturen, gerade für Senioren. Und dann diese Stimme: „Höre, alter Mann. Mach dich auf. Lass dieses Land hinter dir, nimm deine Familie und zieh in ein Land, das ich dir zeigen will. Ich will aus dir ein großes Volk machen.“ Abram war da schon 75 Jahre und seine Frau Sarai ähnlich alt. Aufbrechen, neu anfangen? In ihrem Alter? In ein unbekanntes Land?

Sie tun es und werden gegen Wissen und Erfahrung das erleben, was Gott ihnen verheißen hat. Das Leben bisher war viel Mühsal: Unfruchtbarkeit in jungen Jahren, zerbrochene Hoffnungen. Nun kommt mit leiser Stimme Gottes Verheißung für einen Neuanfang.

Gott will einen Bund mit Abram und Sarai schließen. Und zur Besiegelung verheißt er: Abram soll Stammvater und Sarai Erzmutter eines großen Volkes werden. „Du wirst gesegnet sein und Segen weitergeben!“ Abram und Sarai wagen, was so absurd scheint.

Gott ruft in die Nachfolge, mit einem Versprechen. Wer wagt, der gewinnt. „Wer aufbricht der kann hoffen“ – so sagt es Klaus Peter Hertzsch. Nicht wissen, sondern vertrauen! Der Aufbruch aus Bekanntem, aus Sicherheit verlangt eine enorme Kraftanstrengung. Wir dürfen, ja wir sollen uns darauf verlassen, dass Gott uns das Seine dazugibt. Wir müssen uns nicht allein auf unser eigenes Vermögen stützen. Leben mit Gott ist immer eine Reise ins Ungewisse. Wer sich einlässt und Vertrautes loslässt, wird überrascht. Die Kraft dafür bekommen wir geschenkt, immer dann, wenn es nötig ist. Nicht aus heiterem Himmel, nicht auf Vorrat, aber zur rechten Zeit.

Und gleich noch eine Portion Ermutigung: Ich will dich zu einem großen Volk machen, will dich segnen und du sollst ein Segen sein. Ja, Mensch, sei ein Geschenk im Leben anderer. Schenk weiter, was du geschenkt bekommen hast, mach es reichlich. Gieß es aus über dürres Land. Anders als Wasser ist Segen keine begrenzte Ressource. Da gibt es kein Entnahmeverbot und auch keine eingeschränkten Verteilzeiten. Nicht knausern. Vielmehr mit vollen Händen austeilen. In aller Welt. Ein irisches Segenswort sagt: „Möge es in Deinem Leben keine verschenkten Tage geben, aber viele, die Du anderen schenkst.“

Juliane Kleemann, Pfarrerin, Stendal | Foto: Susie Knoll
Autor:

Online-Redaktion

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