Friedensethik
Kirche kann Versöhnung in Gang bringen

Foto: pixabay.com/de, Gerd Altmann

EKD-Friedensbeauftragter Friedrich Kramer gehörte zur deutschen Delegation beim Weltökumenetreffen in Karlsruhe. Oliver Gierens sprach mit dem mitteldeutschen Landesbischof über seine Bilanz.

Die Themen Ukraine und Nahost-Konflikt haben dominiert. Gibt es einen Unterschied zwischen der medialen Wahrnehmung und den Diskussionen im Plenum?
Friedrich Kramer: Es gibt einen Unterschied, es gab ganz verschiedene Themen. Wir haben das Versammlungsmotto „Christi Liebe bewegt, versöhnt und eint die Welt“ aus verschiedensten Perspektiven angesehen – und das sehr intensiv. Wenn die indigenen Völker erzählen, dass der Klimawandel keine 1,5- oder 2,5-Grad-Frage ist, sondern sie wirklich gerade ihr Überleben kostet, wenn sie dramatisch davor stehen, ihre Länder oder Inseln zu verlassen, wenn so einzelne Fragestellungen nach vorne kommen, dann merkt man, dass es eine große Vielfalt der Probleme auf der Welt gibt. Die Klimakrise und die Auseinandersetzung damit hat die Versammlung mehr bestimmt als die anderen Themen.

Zu welchen Ergebnissen kamen die Konsultationsgespräche zum Thema Frieden, an denen Sie teilgenommen haben?
Es ist nochmals deutlich geworden, dass der Ruf zum gerechten Frieden weitergehen muss und weitergehen soll – gerade jetzt in diesen Zeiten. Und wir haben nochmals geschaut, wie internationale Organisationen, wie auch Frauen und die Jugend für dieses Thema eine Rolle spielen, wie man sie mit einbeziehen kann, gerade wenn es um „peace building“, also um Friedensgestaltung geht, wenn es darum geht, zivile Konfliktbearbeitung voranzubringen, wenn es darum geht, auch Versöhnungsprozesse in Gang zu bringen.

Wir haben gemerkt, dass es da Ungleichzeitigkeiten gibt: Man kann jetzt zum Beispiel schlecht über die Versöhnung von russischen und ukrainischen Christen reden. Da muss erstmal ein Waffenstillstand kommen. An anderen Stellen ist es sehr wichtig, dass diese Versöhnungsprozesse auch weitergehen.

Es gab während der Vollversammlung viele Exkursionen ins französische Umland, und es wurde über die deutsch-französische Versöhnung gesprochen, was wiederum von vielen Christen aus anderen Ländern sehr wach aufgenommen wurde. Das ist ja auch ein beispielgebender Prozess, wie aus einer Erbfeindschaft und brutalsten Kriegen gegeneinander dann doch ein friedliches Miteinander werden konnte.

(epd)

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Online-Redaktion

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