Serie "Buga, Bibel und Botanik" (1)
Die Legende vom Lebensbaum

Pfarrer i. R. Johannes Schmidt | Foto: Conny Mauroner
  • Pfarrer i. R. Johannes Schmidt
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Pflanzen und Blumen erzählen vom Leben. Moderne Menschen sind oft taub dafür, weil sie meinen, sie könnten das ganze Leben in Lehrsätze fassen. Doch wie berechnet man Liebe oder Vertrauen? Generationen vor uns haben das Leben nicht mit Lehrsätzen, sondern mit Geschichten beschrieben. Hören wir auf so eine Geschichte: Es ist die Legende vom Lebensbaum.

„Nachdem Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis gegessen hatten, wurden sie aus dem Paradies vertrieben, damit sie nicht noch nach dem Baum des Lebens griffen. Und sie richteten sich ein im Leben, in der Welt, in der Familie. Als Adam zum Sterben kam, schickte er seinen spät geborenen Sohn Seth an die Pforte des Paradieses. Der Erzengel Michael, der den Eingang bewacht, hat Mitleid mit den sterblichen Menschen, und er gibt Seth drei Samenkörner vom Baum des Lebens. Sie sollen bei den Menschen die Hoffnung auf die Rückkehr ins Paradies wach halten. Der Engel gibt Seth die Anweisung, nach dem Tode Adams die Samenkörner unter seine Zunge zu legen und ihn danach zu beerdigen. Drei Tage später stirbt Adam, und Seth tut, was der Engel ihn geheißen hat.

Unerkannt wuchs aus diesen drei Körnern auf dem Berg Golgatha nahe Jerusalem der Baum des Lebens. Doch zur Zeit des Pontius Pilatus kamen römische Soldaten und schlugen ihn ab. Sie nahmen sein Holz und zimmerten daraus das Kreuz, an dem man den Gottessohn hinrichtete. So wurde aus dem Lebensbaum der Kreuzesbaum. Unter dem Kreuz aber stand der Jünger, den der Herr liebte, und schaute in die Ferne. Er sah weit, weiter als Menschenaugen blicken können. Und er sah einen Garten. Und in dem Garten einen Strom lebendigen Wassers, der von Gottes Thron floss, und auf beiden Seiten des Flusses Bäume des Lebens. Die tragen 12-mal Früchte im Jahr, und ihre Blätter dienen zur Heilung der Völker.“

Bei einem Lehrsatz können wir sagen: richtig oder falsch. Bei einer Geschichte geht das nicht. Denn sie erzählt vom Leben, und das Leben hat viele Wahrheiten. Haben Sie Ihre Wahrheit gefunden?
Gartenpfarrer Johannes Schmidt

Autor:

Johannes Schmidt

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