Serie "Buga, Bibel, Botanik" (12)
Aller Anfang ist klein

Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ist das kleinste unter allen Samenkörnern; wenn es aber gewachsen ist, so wird es ein Baum, so dass die Vögel in seinen Zweigen wohnen.“ Matthäus 13, Vers 31

Naturwissenschaftlich hat Jesus unrecht. Natürlich gibt es Samen, die kleiner sind als der Senf. Und Senf ist auch kein Baum, sondern eine Staude. Aber Jesus hält auch keinen botanischen Fachvortrag, sondern er erzählt den Menschen von Gottes Wirken, der aus ganz kleinen Anfängen etwas Großes schaffen kann.

Senfkörner hatten zu biblischer Zeit im Leben der Menschen verschiedene Zwecke: Sie fanden beispielsweise Anwendung in der Medizin oder als Gewürz. Die Blätter der Staude wurden auch als Gemüse gegessen.

Betrachtet man das bei uns wachsende kleine Pflänzchen, so ist es kaum vorstellbar, dass im Evangelium diese Pflanze gemeint ist. Vermutlich ist in dem Gleichnis der schwarze Senf gemeint, der wild wie auch in seiner kultivierten Form vorkommt und im Klima des Heiligen Landes ganz andere Wachstumsbedingungen vorfindet als in Mitteleuropa.

Der schwarze Senf ist eine einjährige Pflanze, sodass man an ihm jährlich das Wachsen aus dem winzigen Samenkorn gut beobachten konnte. Der Samen hat etwa die Größe von Mohn. Am See Genezareth ist er die höchste aller Senf- und Kohlgewächse und kann über zwei Meter hoch werden. Im Schatten der reich verzweigten Pflanze können bodenbrütende Vögel gut nisten.

Jesus hat diese auffällige Pflanze mehrfach für seine Vergleiche gewählt. In der neutestamentlichen Bildsprache wird auf den Kontrast zwischen der Kleinheit des Samens und der Größe der Staude Bezug genommen. In kirchlichen Kreisen spricht man gern vom „Senfkorn-Glauben“, wenn ein Mensch trotz aller Zweifel und Fragen der Allmacht und Güte Gottes traut.

Gartenpfarrer Johannes Schmidt 

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Autor:

Online-Redaktion

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