Missbrauch
Vorwürfe gegen früheren Leiter des Kunstdienstes

Foto:  epd-bild/Matthias Rietschel

Fälle sexualisierter Gewalt beschäftigen die Kirchen schon seit einiger Zeit. Jetzt ist ein Fall im Umfeld der Dresdner Kreuzkirche öffentlich bekannt geworden. Der beschuldigte Pfarrer hat jahrelang auch mit dem Kreuzchor gearbeitet.
Dresden (epd).
In der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens ist ein weiterer Fall sexuellen Missbrauchs namentlich bekannt geworden. Konkret werde der ehemalige Leiter des Kunstdienstes, Pfarrer Joachim Schöne (1933-2005), beschuldigt, teilte die Gemeinde der Dresdner Kreuzkirche mit. Der Fall war im Zusammenhang mit einer aktuellen Ausstellung in der Dresdner Kreuzkirche zum landeskirchlichen Kunstdienst in der DDR-Zeit bekannt geworden.
Das Landeskirchenamt in Dresden bestätigte die Anschuldigungen, die nach dem Tod Schönes erhoben wurden. Dem Pfarrer und ehemaligen Kunstdienstleiter werden grenzüberschreitendes Verhalten und sexualisierte Gewalt vorgeworfen. Aus verschiedenen Kontexten seien der Landeskirche bisher zwei Betroffene bekannt, sagte eine Sprecherin.
Ein Fall soll sich demnach in den 1980er Jahren ereignet haben, ein weiterer Anfang der 2000er Jahre im Rahmen der Christmette des Kreuzchores in der Dresdner Kreuzkirche. Schöne war jahrelang Spielleiter der Kreuzchor-Mette, die jeweils am ersten Weihnachtsfeiertag aufgeführt wird.
Ziel der Veröffentlichung der Missbrauchsvorwürfe auf der Webseite der Kirchgemeinde Johannes-Kreuz-Lukas sei vor allem, mögliche weitere Betroffene zu ermutigen, sich zu melden, um sie zu unterstützen.
Wie die Sprecherin der Landeskirche weiter sagte, sind die Fälle der Ansprech- und Meldestelle der Landeskirche sowie der Unabhängigen Anerkennungskommission (URAK) bekannt. Inwieweit die unabhängige Kommission sich damit befassen wird, obliege dieser selbst, hieß es.
Die Dresdner Kreuzkirchgemeinde hatte vor wenigen Tagen eine geplante Gedenkveranstaltung zum 20. Todestag von Schöne abgesagt. Einer der Organisatoren, der Schriftsteller Christoph Kuhn, sagte, es sollte vermieden werden, dass Betroffene sich erneut verletzt fühlen. Die Ausstellung zum Kunstdienst der sächsischen Landeskirche in der DDR solle jedoch noch bis zum 14. November zu sehen sein. Schöne leitete den kirchlichen Kunstdienst von 1973 bis 1998.
In der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens sind bisher für den Zeitraum von 1946 bis April 2025 mindestens 135 Betroffene sexualisierter Gewalt registriert worden und 76 Beschuldigte.

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Online-Redaktion

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