Katholikentag
Vorsitzender zurückgetreten

Der Erfurter Dom ist ein Veranstaltungsort beim Katholikentag. | Foto: epd-bild/Heike Lyding
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Über die inhaltliche Ausrichtung des Deutschen Katholikentags in Erfurt Ende Mai ist unter den Organisatoren ein offener Streit ausgebrochen. Kernpunkt ist die Frage, ob ostdeutsche Perspektiven bei dem fünftägigen Großevent ausreichend berücksichtigt werden. Der Vorsitzende des Trägervereins des Katholikentags und ehemalige Erfurter Oberbürgermeister, Manfred Ruge, ist von seinem Amt zurückgetreten und hat den Verein verlassen. Seine Kritik, dass ostdeutsche Themen und Protagonisten im Programm unterrepräsentiert seien, wurde vom Bistum Erfurt und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) als Veranstalter zurückgewiesen.

Neymeyr: Vereinsschädigend

Ruge hatte beklagt: "Wir sitzen unten am Katzentisch. Unsere Geschichten dürfen wir nicht erzählen." Dass die Themen aus Erfurt und dem Osten überhaupt nicht vorkämen, habe zu einer "offenen Diskrepanz" zwischen dem ZdK und ihm geführt. Bischof Ulrich Neymeyr und ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp bezeichneten Ruges Äußerungen als Belastung für die Zusammenarbeit. Neymeyr warf dem 78-Jährigen zudem "vereinsschädigendes Verhalten" vor.

Der Laiendachverband und das Bistum erklärten, das Programm befinde sich noch in der Planungsphase und stehe erst im März final fest. Es sei von Anfang an vereinbart worden, dass eine ostdeutsche Perspektive und spezifisch regionale Themen gebührende Berücksichtigung im Programm fänden. Nach aktuellem Planungsstand werde dies auch der Fall sein. "Herrn Ruges pauschale Behauptung, dass Erfurt und der Osten Deutschlands im Programm kaum vorkommen, ist also nicht nachvollziehbar."

Ein weiterer Streitpunkt war ein CDU-Antrag, der dem Erfurter Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt wurde. Dieser sieht vor, dass ein Drittel des städtischen Zuschusses von 600 000 Euro zum Katholikentag für eine Abschlussveranstaltung und die Präsentation des Bistums Erfurt im Kloster Sankt Ursula am Anger zweckgebunden werden. Ruge hatte im Kulturausschuss für den Antrag geworben.


"Wir sitzen unten am Katzentisch. Unsere Geschichten dürfen wir nicht erzählen"

ZdK und Bistum kritisierten: "Für die Gespräche mit der Stadt Erfurt über die Zweckbindung von Mitteln hatte er weder ein Mandat des Trägervereins, noch hatte er zuvor Rücksprache mit dem gastgebenden Bistum und dem Veranstalter ZdK genommen." Über die Finanzierung des Katholikentages hatte es immer wieder Debatten gegeben. Eine Zweckbindung der Mittel könnte die Spielräume der Veranstalter einschränken.
Das ZdK und das Bistum Erfurt haben Ruges Rücktritt bedauert und seine Verdienste für den Trägerverein des Katholikentags gewürdigt. Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr erklärte: "Ihm sind viele Inspirationen, das Netzwerken in und um Erfurt und die Unterstützung bei vorbereitenden Veranstaltungen zu verdanken." ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp ergänzte: "Umso mehr bedauern wir, dass es nicht möglich war, seine dauerhaft tragfähige Zustimmung zur Programmplanung für den Katholikentag zu erzielen."

Zum Katholikentag vom 29. Mai bis 2. Juni werden rund 20 000 Teilnehmer erwartet. Unter dem Leitwort "Zukunft hat der Mensch des Friedens" sind rund 500 Veranstaltungen geplant. Nach Leipzig 2016 ist der alle zwei Jahre stattfindende Katholikentag erstmals wie-der in Ostdeutschland zu Gast.

(kna)

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Online-Redaktion

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