Elisabeth-Empfang des Bistums Erfurt
Neymeyr warnt vor Einfluss von Tech-Riesen

Foto: Willi Wild

Erfurt (KNA) Der katholische Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr warnt vor einem wachsenden Einfluss großer US-Tech-Konzerne. Sie benutzten ihre Marktmacht, um Meinungen zu beeinflussen, und hätten einen Raum der Straffreiheit, "der auch Lügen und Beleidigungen ermöglicht", sagte Neymeyr am Donnerstagabend beim traditionellen Elisabeth-Empfang des Bistums Erfurt für die Thüringer Landespolitik sowie für Spitzenvertreter aus Kultur, Medien und Gesellschaft.

"Für mich ist beängstigend, dass auch angeblich stramme Katholiken das Ende der Datenschutzgrundverordnung fordern und ein Verständnis von Meinungsfreiheit haben, das auch Sünden nicht unter Strafe stellt, nämlich die Sünde der Lüge und die Sünde der Beleidigung", so Neymeyr unter Verweis auf den US-Vizepräsidenten J.D. Vance.

Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) dankte den Kirchen für ihren Einsatz für Menschlichkeit: "Herr Bischof Neymeyr, ich gebe Ihnen das stellvertretend mit: Sie geben diesem Land Halt, und darauf können Sie stolz sein." Das kirchliche und christliche Engagement trage dazu bei, Thüringen zu einem starken, solidarischen Land zu machen.

Auch Landtagspräsident Thadäus König hob hervor, es sei wichtig, dass sich die Kirchen weiter für gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzten. Es gebe wenige Institutionen, die so viele unterschiedliche Menschen zusammenbrächten wie die Kirchen. "Wir als Politik können nur den Rahmen setzen - aber Sie schaffen Begegnung."

Migration nicht für alles verantwortlich

Neymeyr verwies vor den rund 200 Zuhörern zudem darauf, dass Migration einen ordnenden Rahmen brauche. "Aber wir sollten uns davor hüten, die Migration für alles verantwortlich zu machen, was in unserem Land schief läuft", mahnte der Bischof. Das Asylrecht sei "ein heiliges Recht, dessen Anwendung sorgfältig geprüft werden muss - auch wenn wir Deutsche aus der Geschichte die besondere Verpflichtung haben, Menschen aufzunehmen, die in ihrem Land an Leib und Leben bedroht werden".

Neymeyr warb für eine Haltung der Hoffnung. Es sei nicht nur eine christliche Tugend, sondern eine Lebenshaltung, die in der aktuellen Krisenzeit sehr angefragt sei. Gemeint sei nicht, dass man sich grundlos zusage, dass alles gut wird. "Hoffnung ist vielmehr die Haltung, dass es Sinn macht, was wir tun und was wir lassen", so der Bischof. Dies müsse natürlich auch ständig hinterfragt werden. "Und es braucht den Diskurs mit Menschen, die anderer Meinung sind, was denn sinnvoll ist." Dieser Diskurs müsse von gegenseitiger Achtung und Respekt geprägt sein, damit er fruchtbar sei und Hoffnung mache.

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Online-Redaktion

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