Geschehen im Bernburger Friederikestift
Ein Haus nicht nur für die Männer
- Die sanierte Front des Männerhauses in Bernburg.
- Foto: Kerstin Wernicke
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Die Fassade an der Johannisstraße erstrahlt nun wieder in neuem Glanz – unter Wahrung ihres historischen Charakters.
Von Kerstin Wernicke
Das markante Haus am südlichen Rand der Bernburger Bergstadt blickt auf eine lange Geschichte zurück: Errichtet in den Jahren 1851/1852 als erstes Krankenhaus der Stadt, löste es damals das nach der Reformation im Kloster der Talstadt eingerichtete Hospital ab. Auf Initiative von Herzogin Friederike wurde die Anlage 1897 erweitert und zum Alten- und Siechenheim umgebaut. Das galt als ein Schritt, der dem gesamten Komplex den Namen Friederikestift einbrachte.
Als 1996 weite Teile des historischen Gebäudebestandes abgerissen wurden, entstand an gleicher Stelle das heutige Friederikestift mit 60 altengerechten Wohnungen, das im Oktober 1997 eröffnet wurde. Erhalten blieb unter anderem das „Männerhaus“, in dem sich heute der ambulante Pflegedienst der Kanzler von Pfau’schen Stiftung befindet.
Bereits 2020 begannen erste Gespräche zwischen der Stadt Bernburg, dem beauftragten Architekturbüro und dem Amt für Denkmalschutz im Salzlandkreis. In einer intensiven Planungsphase wurden Fragen der Finanzierung, die Beantragung von Städtebaufördermitteln sowie denkmalpflegerische Aspekte abgestimmt. Hinzugezogen wurden auch Bauforscher und Restauratoren, die unter anderem historische Putz- und Farbschichten untersuchten, um die originale Farbgestaltung bei der geplanten Sanierung weitgehend zu bewahren.
"Im April 2025 starteten schließlich die Bauarbeiten – und konnten nun, im Oktober 2025, erfolgreich abgeschlossen werden", freut sich die Stiftungsdirektorin Daniela Schieke. Die Sanierung am Standort der Stiftung umfasste sowohl die Erneuerung der Fassade als auch Maßnahmen zur baulichen Sicherung und zur langfristigen Erhaltung der historischen Substanz.
"Mit der Sanierung konnten wir ein weiteres Stück Bernburger Stadtgeschichte bewahren und zugleich die Nutzung des Gebäudes sichern."
Vertreter der Stadt Bernburg, der Kanzler von Pfau’schen Stiftung sowie alle beteiligten Planer und Handwerker zeigten sich erfreut über das gelungene Ergebnis. „Mit der Sanierung des Männerhauses konnten wir ein weiteres Stück Bernburger Stadtgeschichte bewahren und zugleich die Nutzung des Gebäudes sichern“, betonte Stadtentwicklungsdezernent Holger Dittrich. Das Bauvorhaben „Männerhaus“ wurde mit Mitteln aus dem Programm „Sozialer Zusammenhalt“ gefördert. Der Zuschuss erfolgte zu gleichen Teilen vom Bund, dem Land Sachsen-Anhalt und der Stadt Bernburg.
Das Männerhaus gehört zu den rund 2000 Objekten im förderwürdigen Bereich der historischen Altstadt und der südlichen Stadterweiterung Bernburgs. Etwa 90 Prozent dieser Gebäude sind bereits saniert – ein Beleg für das erfolgreiche Engagement der Stadt, die historische Bausubstanz zu erhalten und sie zugleich in die heutige Stadtstruktur einzubinden.
Autor:Online-Redaktion |
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