Kommentar
Orientierung

Von Willi Wild

Am Sonnabend ist Weihnachten vorbei. So spät?, fragen Sie. Mit Einführung der neuen Perikopenordnung, also mit der Festlegung der Bibelabschnitte, die im Gottesdienst gelesen werden, endet Weihnachten an Lichtmess. Das ist der 2. Februar, zugleich der 40. Tag nach Weihnachten. Der darauffolgende Sonntag heißt jetzt nicht mehr 4. Sonntag nach Epiphanias, sondern dieses Jahr 5. Sonntag vor der Passionszeit. Die Zahl schwankt, abhängig vom jeweiligen Ostertermin.
Woher ich das weiß? Das steht alles detailliert in der Einführung zur überarbeiteten Perikopenordnung. Zugegeben, nicht die spannendste Lektüre. Dabei ist das Perikopenbuch ein Lesebuch. Gott wird erfahrbar in Sprache und Schrift, »davon lebt die Kirche, und davon leben alle, die glauben«, heißt es im Vorwort.
Bin ich mir dieses Schatzes bewusst? In Nordkorea wird bereits der Besitz einer Bibel mit der Todesstrafe oder Arbeitslager für die ganze Familie geahndet. Ich kann zu jeder Zeit das Wort Gottes lesen. Am Sonntag bekomme ich die passenden Texte zum Kirchenjahr zu hören und den Predigttext ausgelegt.
Diesmal geht es um die Unvergleichlichkeit und Treue Gottes. Vielleicht lese ich schon mal vorweg: Psalm 37, Jesaja 40 oder 1. Korinther Kapitel 1. Wozu braucht es diese Anordnung der Texte und Lieder? Die Abschnitte (Perikopen), die dem Kirchenjahr zugeordnet sind, geben dem Sonntag eine Prägung und folgen einem Rhythmus. Die Ordnung der Predigttexte umfasst sechs Jahresreihen. Das macht sie abwechslungsreich.
Beim Wochenlied angekommen, muss ich an die denken, denen der Zugang zum Evangelium erschwert oder verwehrt wird: »Herr Jesu, hilf, dein Kirch erhalt, / wir sind arg sicher, träg und kalt; gib Glück und Heil zu deinem Wort, / schaff, dass es schall an allem Ort.« (EG 246)

Autor:

Online-Redaktion

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