Kommentar
Loslassen

Von Willi Wild

»Die Jugend ist glücklich auch ohne Kirche.« Damit macht der Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts (SI) der EKD, Gerhard Wegner, das Dilemma deutlich. »Der Glaube junger Menschen«, so das EKD-Synodenthema, ist nicht zu greifen und schon gar nicht als allgemein gültige Zustandsbeschreibung zu fassen. Vor allem aber scheint er nicht in die vorhandenen Strukturen zu passen. Die Auffassungen von verfasster Kirche gehen zu weit auseinander.
Die Bemühungen, mit Jugendlichen ins Gespräch zu kommen, sind löblich, wirkten in Würzburg aber bemüht und aufgesetzt. Da wurden auf dem Podium Jugendliche vorgeführt, als ob die Synodalen nicht selbst mal jung waren oder Kinder und Enkel haben. Die Frage nach der Zielstellung des Themenschwerpunkts blieb letztlich unbeantwortet.
Nach wie vor erfreuen sich aktive kirchliche Angebote für Jugendliche großer Beliebtheit. Sie rangieren gleich hinter denen von Sportvereinen. Auf der anderen Seite kommt die Altersgruppe in den Entscheidungsgremien der EKD nicht vor, attestiert auch der Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm.
Die mitteldeutsche Landeskirche ist da schon weiter. Eindrucksvoll warb der Gothaer Theologiestudent Felix Kalbe für die Teilhabe der Jugend. Als Mitglied der Kirchenleitung im Landeskirchenrat könne er wirksam die Interessen seiner Altersgruppe vertreten und die EKM sei »bisher nicht untergegangen«.
Das Privileg der Jugend ist es, sich ihre eigenen Wege zu suchen. Wenn im Kindergottesdienst, Religionsunterricht oder in der Konfirmandenstunde gute Grundlagen geschaffen werden, kommen sie höchstwahrscheinlich, wenn sie selbst Kinder haben, wieder zurück. Diese Angebote gilt es zu stärken. Das gäbe
zur berechtigten Hoffnung Anlass, dass die ausgebrachte Saat eines Tages aufgeht.

Autor:

Online-Redaktion

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