Kommentar
David und Goliath

Foto: privat

Von Willi Wild

Hunderttausende besuchen sie jährlich, die Kirche der Re-formation. 2017, im Reformationsjahr, war die Schlosskirche der Anziehungspunkt in der Lutherstadt. Aus der ganzen Welt kommen Menschen nach Wittenberg, um einmal am Ursprungsort der kirchlichen Erneuerungsbewegung zu sein. Eine Pilgerstätte, die nicht nur auf Luther verweist, sondern vor allem auf den befreienden Glauben an Jesus Christus, den er in der Stadtkirche gepredigt hat.
In der Schlosskirche stehen Menschen aus aller Herren Länder vor Luthers Grabplatte und haben nicht selten Tränen in den Augen, wie mir Hanna Kasparick, die ehemalige Direktorin des Predigerseminars, erzählte. Darunter auch chinesische Christen.
Die EKM hat im Reformationsjahr die offenen Kirchen propagiert, als Ort der Begegnung, des Gebets und des Innehaltens. Täglich gab es in der Schlosskirche Andachten, gab und gibt es regelmäßig Gottesdienste. Das Gotteshaus steht auch einem chinesischen Vizepräsidenten bei einem Privatbesuch offen.
Zu Recht beklagen Vikare des Predigerseminars, dass dafür der Vorplatz abgesperrt, ein roter Teppich ausgerollt und Flaggen aufgezogen wurden. Viel mehr noch empört sie aber, dass es von offizieller Seite keine Missbilligung der Menschenrechtsverletzungen und der Christenverfolgung an die Adresse des Vertreters der Volksrepublik gegeben hat . 
Der Protest der angehenden Pfarrer wurde unterbunden. Das beklagen sie in einem Schreiben an die Eigentümerin der Schlosskirche. Eine Antwort blieb die ansonsten gern Menschenrechte einfordernde EKD bislang schuldig. Den Vikaren ist zu danken für ihre klare Haltung, auch wenn der Stein des Anstoßes Goliath nicht getroffen hat.

Autor:

Online-Redaktion

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