Landessynode in Sachsen
Bilz: Kirchliche Räume für Geflüchtete öffnen

Foto: epd-bild/Matthias Rietschel

Die sächsische evangelische Landessynode berät bis Sonntag in Dresden. Ein Thema auf der Tagesordnung ist die Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine sein. Auch die Impfpflicht könnte diskutiert werden.

Sachsens Landesbischof Tobias Bilz sieht die Kirchen in der Verantwortung, ihre Räume für Geflüchtete zu öffnen. Viele sächsische Kirchgemeinden hätten sich sofort auf den Weg gemacht und böten Unterstützung für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine an, sagte Bilz am Freitag am Rande der Tagung der Landessynode in Dresden. In jedem der 16 Kirchenbezirke der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens gebe es konkrete Initiativen vor Ort. Dafür sei er sehr dankbar, sagte Bilz.
Neben der zentralen Frage, wo Menschen unterkommen können, gelte es auch, Möglichkeiten für den persönlichen Austausch zu entwickeln. Kirche sollte dafür Räume und Gelegenheiten bieten, sagte Bilz. Die Synode der sächsischen Landeskirche tagt seit Freitag in Dresden. Am Samstag wollen die 80 Synodalen vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges über die daraus erwachsenden Herausforderungen für die Kirchen sprechen.
Zu der öffentlichen Sitzung wird das Oberhaupt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland, Erzbischof Dietrich Brauer, erwartet. Themen der Beratungen bis Sonntag sind zudem die weltweite Ökumene sowie der Umgang mit sexualisierter Gewalt, wie die Synodalpräsidentin Bettina Westfeld ankündigte.
Auch Sachsens Diakoniechef Dietrich Bauer wird einen Bericht geben. Auf einer Pressekonferenz am Freitag bedauerte er das Scheitern einer allgemeinen Impfpflicht im Bundestag. Er befürchtet, dass die Diskussion um die einrichtungsbezogene Impfpflicht wieder Fahrt aufnehmen wird. Bei dem Thema gehe es auch um die Gerechtigkeitsfrage, sagte Bauer. Es sei problematisch, wenn Pflegemitarbeitende sich impfen lassen sollen und die Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtungen nicht.
„Es bringt die Einrichtungen in besondere Begründungsschwierigkeiten“, sagte Bauer. Wenn die allgemeine Impfpflicht nicht kommt, stelle sich daher die Frage für die einrichtungsbezogene Impfpflicht neu. Es sei eine schwierige Situation entstanden, darüber müsse gesprochen werden. Bauer zufolge haben bisher aber nur vereinzelt Mitarbeitende deswegen die diakonischen Pflegeeinrichtungen in Sachsen verlassen.
In seinem Bericht vor der Synode will Bauer auch auf das Thema assistierter Suizid eingehen. Das allgemeine Recht auf diese Art aktiver Sterbehilfe gelte es zu respektieren, sagte der Diakoniechef. Aber wo es stattfinden soll, sei eine andere Frage. Niemand sei dazu gezwungen. In den sächsischen diakonischen Einrichtungen soll Bauer zufolge assistierter Suizid nicht praktiziert werden.
Die Synode will zudem über zwei neue Kirchengesetze beraten. Eines regelt die Wahl des Landesbischofs und des Präsidenten des Landeskirchenamtes, das andere befasst sich mit der Rücklagenbildung im landeskirchlichen Finanzplan. Laut dem Vorsitzenden des Rechtsausschusses, Alexander Franke, sind Details zum neuen Bischofswahlgesetz noch strittig. So etwa werde noch diskutiert, ob Wahlvorschläge nur von einer Wahlvorbereitungsgruppe eingebracht werden dürfen oder aber auch von einzelnen Synodalen. In der Wahlgruppe hätten die synodalen Mitglieder eine Mehrheit.
Zur Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens gehören rund 628.000 Mitglieder. Die Synode als gesetzgebendes Organ tagt in der Regel zweimal im Jahr in Dresden.

(epd)

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Online-Redaktion

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