Buchtipp

Beiträge zum Thema Buchtipp

Feuilleton

Rezension: Coaching statt Pflege
Alt, fit, selbstbestimmt

Das Alter ist eine Zumutung. Alt sein bedeutet Schwäche, Krankheit, Verfall. Alte Menschen gelten als Last und als Mahnung an die eigene Endlichkeit. Von Christiane Laudage Dabei ist das größte Problem nicht das Altern an sich, sondern wie jeder einzelne und die Gesellschaft da-rüber denken. Das sagen die beiden Autoren Petra Thees und Lutz Karnauchow. Mit ihrem Buch wollen sie eine neue Sicht auf das Alter und die Pflege vorstellen. Die beiden Autoren sind seit Jahrzehnten im Pflege- und...

  • 18.08.25
Feuilleton

Rezension
Auf dem Narrenschiff

Wann wird ein Schiff zum Narrenschiff? Wenn der Kapitän ein Narr ist, der Steuermann, der Schiffsarzt, die Crew und/oder die Passagiere? Nach 1494 Sebastian Brant und 1962 Katherine Anne Porter nun also 2025 Christoph Hein mit der Schilderung eines solchen Narrenschiffs. Von Joachim Goertz Ein epochaler Roman über dieses merkwürdige Gebilde namens DDR und denen mit ihm verbundenen Erwartungen, Ansprüchen, und zu Grabe getragenen oder zum Scheitern verurteilten Hoffnungen. Den historisch und...

  • 15.07.25
Feuilleton

Rezension
Reaktion auf Tabubruch

Im Jahr 2023 wurde der Sammelband „Angst, Politik, Zivilcourage“, den Sebastian Kleinschmidt und Thomas A. Seidel als Herausgeber verantworteten, von der Evangelischen Verlagsanstalt vom Markt genommen. Von Doris Weilandt Das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) schrieb als Begründung, dass es „demokratiefeindliche, geschichtsrevisionistische, verschwörungsideologische und antisemitische Narrative“ bediene. Ein Vorgang, der seinesgleichen sucht. Nach Protesten war von einer...

  • 02.07.25
Feuilleton

RezensionStreifzüge durch Chemnitz

Aus der Flut der Bücher rund um das Kulturstadtjahr 2025 hebt sich ein Exemplar auf wundersame Weise heraus: „Streifzüge durch Chemnitz und das Erzgebirge – Menschen, Bücher, Baudenkmäler“ von zwei „Nordlichtern“ mit der bisweilen nötigen und kritischen Distanz geschrieben und dennoch ganz dicht dran. Von Hartmut Ellrich Es ist nicht das erste Buch, das Klaus-Martin Bresgott (Jg. 1967) und Johann Hinrich Claussen (Jg. 1964) im Bonner Verlag Monumente Editionen vorgelegt haben. Schon einmal...

  • 19.06.25
Feuilleton

Rezension
Wenn ich dir begegnet wäre …

Die Jahre von 1933 bis 1945: Sie stehen für den Zivilisationsbruch in Deutschland. Unsagbar die Leiden der Ermordeten, unvorstellbar die Verbrechen der Mörder. Von Ulrich Huppenbauer Wie aber sollen und können wir darüber erzählen? Eine Möglichkeit bietet Wolfgang Böllmann in seinem Buch „Wenn ich dir begegnet wäre … Dietrich Bonhoeffer und Jochen Klepper im Gespräch“. Böllmann erzählt von Gesprächen, die so nie stattgefunden haben, die uns diese beiden grundverschiedenen Menschen sehr...

  • 06.04.25
Feuilleton

Neue Perspektiven auf europäische Ideale
Gewissheiten unter Druck

Alle Menschen haben die gleichen Rechte und Pflichten. Dieser Universalismus steht in unserer Gegenwart erheblich unter Druck. Von André Demut Er wird von rechtsaußen unter Druck gesetzt: durch Ungleichheits-Ideologien und egoistische Nationalismen, die viele von uns im historischen Museum wähnten. Er wird aber auch unter Druck gesetzt durch eine identitätspolitisch motivierte Perspektivverschiebung, die etwa seit dem ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts immer dominanter wurde. „Alle sind...

  • 28.03.25
Feuilleton

Haben und Sein: Todsünden unter der Lupe
Wenn genug nicht genug ist

Was treibt die Menschen an, gierig zu sein? Die Journalistin Barbara Streidl beleuchtet dies in ihrem Buch "Gier", das in einer Reihe des Hirzel Verlags erschienen ist, und die sogenannten Todsünden unter die Lupe nimmt. Von Nina Schmedding Die Autorin erläutert, wie sehr Gier in unserer Gesellschaft verankert ist und führt vor Augen, wie Habsucht bis heute mit Ausbeutung verbunden ist. Darüber hinaus diskutiert Streidl, wie ein Genug umgesetzt werden könnte. Dabei spart sie auch die...

  • 18.02.25
Feuilleton

Rezension
Homolka über Israels Frieden zwischen Schrift und Staat

In seinem neuen Buch wirft Rabbiner Walter Homolka einen Blick auf die Friedensphilosophie des Judentums und gestattet ungewohnte, tiefe Einblicke in Entwicklungen des jüdischen Selbstverständnis´. Von Paul-Philipp Braun Während diese Rezension erscheint, befindet Israel sich im Krieg. Seit dem 7. Oktober 2023 ist in dem Staat in Vorderasien nichts mehr, wie es einmal war. Der Überfall der Hamas auf das Supernova-Festival, das Massaker von Reʿim, zahlreiche Grausamkeiten nahen Kibbuzim, aber...

Blickpunkt

Rezension
Jüdisches Leben: Dem Schrecken mit "Tikkun Olam" begegnen

Dieses Buch zum Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 konnte so nur Marko Martin schreiben. Verbringt er doch seit über 30 Jahren die Sommer in Tel Aviv und in den Clubs der Stadt. Von Sebastian Kranich Auch den im Jahr 2024, in dem er überall Aufkleber mit „We will dance again“ (Wir werden wieder tanzen) sah. Denn allein beim Angriff auf die Feiernden beim „Super-Nova-Festival“ wurden 364 Menschen ermordet: „Du gehst tanzen und endest als verbranntes Etwas“, so sein Freund Yoni. Zunächst...

  • 30.01.25
  • 1
Feuilleton

Familiengeschichte im Spiegel der Zeit
Schweigen beenden

 Die eigene Familiengeschichte zu ergründen hat gegenwärtig Konjunktur. Hape Kerkeling erforscht seine Ahnentafel, Caroline Peters verarbeitet die Geschichte ihrer Mutter, Annette Hildebrandt die ihrer Vorfahren, Anne Rabe und Ines Geipel Gewalterfahrungen in ihren Elternhäusern. Von Joachim Goertz Sibylle Plogstedt, Journalistin und 1976 Mitbegründerin der feministischen Zeitschrift "Courage", war bisher bekannt von der Schilderung ihrer politischen Haft in Prag von 1969 bis 1971, die sie als...

  • 25.01.25
Feuilleton
Ensemble für Intuitive Musik, bestehend aus (v.l.) Hans Tutschku, Daniel Hoffmann und den Brüdern Matthias und Michael von Hintzenstern | Foto: M. v. Hintzenstern
2 Bilder

Rezension
Lavafeld der Klänge

Anlässlich der Gründung des Ensembles für Intuitive Musik (EFIM) vor 44 Jahren, ist das Buch „Klänge des Augenblicks“ von Michael von Hintzenstern erschienen. Von Doris Weilandt Begonnen hatte alles mit dem Komponisten Karlheinz Stockhausen, mit dessen Werken der einstige "Glaube + Heimat"-Redakteur in den 1970er-Jahren in Berührung kam. Der Eiserne Vorhang hinderte ihn nicht, die Verbindung aufzunehmen. Gleichzeitig beschäftigte sich von Hintzenstern mit der Idee des „work in progress“, ein...

  • 20.01.25
Feuilleton

Rezension
Engelwort vom Schlossbalkon

Noch ein Buch über Engel? Dieses lohnt sich zu lesen. Klug und liebevoll, manchmal fast alters-weise, doch nie altersmilde, schildert Udo Hahn das Wirken der guten Mächte. Von Sebastian Kranich Der politische Blick des Akademiedirektors und der seelsorgerliche des Pfarrers bringen die große und die kleine Welt der Boten Gottes in Einklang. Seit 2011 leitet der Theologe die Evangelischen Akademie Tutzing, auch als Autor und Herausgeber zahlreicher religiöser Sachbücher und spiritueller Texte ist...

  • 09.01.25
Feuilleton

DDR-Erinnerungskultur aus christlicher Perspektive
Im Licht der Geschichte

Helmut Matthies, der frühere Leiter der Evangelischen Nachrichtenagentur Idea mit Sitz im hessischen Wetzlar und Reisekorrespondent in der DDR, hätte es sich wohl in den 1970er-Jahren nicht träumen lassen, dass er eines Tages Zeitzeuge werden würde. Von Edgar S. Hasse Auch Thomas Begrich, exmatrikulierter Theologiestudent in Halle, Bausoldat und späterer Finanzabteilungsleiter des Kirchenamtes der EKD, gehört nun in die Reihe der Zeitzeugen – genauso wie Millionen anderer Menschen, welche als...

  • 02.01.25
Feuilleton

Rezension
Erstlingswerk mit 80 Jahren

November, Spätherbst – fast symbolisch scheint diese Buchpräsentation in der Eckermann Buchhandlung Weimar. Die Theologin Andrea Richter stellt mit 80 Jahren ihr Erstlingswerk vor: "Unternehmen Queen". Von Dietlind Steinhöfel "Kurzprosa" ist der Untertitel. Die Zuhörerinnen kennen die Autorin als Kollegin, Chefin, Nachbarin. Andrea Richter war zwei Jahrzehnte Leitende Pfarrerin des Frauenwerkes – zunächst für die lutherische Kirche Thüringens, dann für die mitteldeutsche Kirche. Mit dem...

  • 16.12.24
Glaube und Alltag

Rezension
Ja, ist denn heut’ schon Weihnachten?

Jahr für Jahr das gleiche Spiel: In Kindergärten und Kirchengemeinden werden Krippenspiele gesucht. Und zwar solche, die die frohe Botschaft passend vermitteln und gut aufzuführen sind. Es wird überlegt, wie die Weihnachtsgeschichte auf die Bühne gebracht wird. Von Karin Ilgenfritz Neben den klassischen Krippenspielen gibt es auch moderne Formen. Das Buch „Vom Hirtenkind, das nicht einschlafen wollte“ könnte die Suche erleichtern. Beim Auswählen eines Stückes, das die Weihnachtsbotschaft...

  • 01.12.24
FeuilletonPremium
2 Bilder

Rezension
Der Antisemit im Rat der EKD

Otto Dibelius: Neuer Forschungsband Otto Dibelius gehört zu den prägenden Gestalten der Evangelischen Kirche in Deutschland im 20. Jahrhundert. Er war ein Theologe, der seine Kirche reformieren und voranbringen wollte. Zugleich ist er im nationalprotestantischen Gestern des 19. Jahrhunderts verhaftet geblieben. Von Thomas Klatt Wie die meisten seiner Kollegen begrüßte Otto Dibelius den Machtantritt der Nationalsozialisten. Er machte nie ein Hehl aus seiner antisemitischen Grundüberzeugung. 1949...

  • 07.11.24
Feuilleton

Rezension
Mehr als ein Bilderbuch

Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen" – so beginnt das dritte Gebot in der aktuellen Übersetzung der Lutherbibel. Und schon diese wenigen Worte reichen aus, um klar zu sagen: Gottesbilder sind falsch, zumindest in der christlichen Weltanschauung. Von Paul-Philipp Braun Doch der Mensch wäre kaum ein Mensch, würde er sich nicht (fast) alles bildlich vorstellen. Dabei geht die Tradition von der Darstellung eines Göttlichen – wie auch immer dieses in den Frühphasen des Seins...

  • 22.09.24
Feuilleton

Rezension
Schule der Demokratie

Christen hatten es seit Gründung der DDR oft nicht leicht, ihre Religion auszuüben. Der sehr umfangreiche Band, dem eine vom Freistaat Thüringen unterstütze Tagung in der Universität Jena im Jahr 2021 zugrunde liegt, erlaubt nun neue Einblicke in das Spannungsfeld von Militarisierung, Widerstand und staatlichen Gegenmaßnahmen. von Berthold Schäffner Besonders anschaulich wird auf die kirchliche Haltung zu Bausoldaten, Totalverweigerern und der obligatorischen Wehrerziehung in der Schule...

  • 10.05.24
Blickpunkt

Rezension
Neue Freiheit: Die Leichtigkeit des Neins

Das Motto der evangelischen Fastenaktion lautet 2024: „Komm rüber! Sieben Wochen ohne Alleingänge!“. Friederike Hempel war bis Ende vergangenen Jahres Gemeindepädagogin in Erfurt und hat auch Fastenwochen angeboten. Mit dieser Expertise schrieb sie ein kleines Fastenbüchlein, das zu Alleingängen ermutigt. Von Christian Dietrich Hier wird kein Fasten beschrieben, das als Begleitung des Freiheitskampfes eines vom Untergang bedrohten Volkes das Gebet unterstützt, wie es Juden jedes Jahr vor dem...

  • 24.03.24
Blickpunkt

Rezension
Zeitgeschichte mit Ausblick

Pünktlich zur Buchmesse in Leipzig ist "Evangelische Publizistik – wohin?" im Wartburg Verlag erschienen. Im zweiten Teil der Textsammlung wird die Geschichte der 100-jährigen "Glaube + Heimat" aufgearbeitet, von 1924 bis heute. Eine Rezension. Von Von Doris Weilandt Allen Schwierigkeiten zum Trotz, jüngst erst die gestiegenen Papierpreise, existiert sie immer noch: die Mitteldeutsche Kirchenzeitung „Glaube und Heimat“ (G+H), erstmals erschienen am 15. April 1924. Als „christliches...

  • 06.03.24
  • 1
Feuilleton

Solidarische Kirche
Wegbereiterin des Wandels

Nachdem im Jahre 1999 eine gründliche Studie zu diesem Thema von Joachim Goertz herausgegeben worden ist, liegt nun eine Monographie von Lothar Tautz vor. Von Axel Noack Beide ergänzen sich sehr gut. Tautz schildert hier vor allem die innere Entwicklung dieser Gruppe und will zeigen, dass die Solidarische Kirche eine „Wegbereiterin für die Friedliche Revolution“ gewesen ist. Wer oder was war die Solidarische Kirche in der DDR? Es handelt sich um einen Zusammenschluss vorwiegend kirchlicher...

  • 17.02.24
Feuilleton

Rezension
„Bonifatius’ Mission“: Luther wäre sicher ein Fan

Denn das sind die drei Stücke, wie man sagt, so zu einem guten Prediger gehören: zum ersten, dass er auftrete, zum andern, dass er das Maul auftue und etwas sage, zum dritten, dass er auch könne aufhören.“ Von Hartmut Ellrich Luthers eindringliche Predigtworte aus der Zeit um 1530/32 passen, fast möchte man sagen – wie angegossen – auf Andreas Müllers Werke, speziell aber auf das Ende August 2023 erschienene Buch: „Bonifatius’ Mission. Wie ein angelsächsischer Mönch den Germanen das Christentum...

  • 07.01.24
Service + Familie

Rezension
Robuste Nabelschnur

Solange sie lebt, gehört die eigene Mutter meist wie selbstverständlich zu unserem Leben dazu. Wenn sie dann aber eines Tages nicht mehr da ist, ändert sich das Lebensgefühl grundlegend. Angelika Prauß "Wenn die eigene Mutter stirbt, ist das ein tiefer Einschnitt – egal, wie gut oder schlecht die Beziehung war", stellt Britta Buchholz fest. Buchholz ist 31 Jahre alt, als ihre 30 Jahre ältere Mutter an Krebs stirbt. Zu früh, findet die Journalistin und Buchautorin, die dieser Tod erschüttert und...

  • 26.11.23
Feuilleton

Rezension
Radieschen von unten

Wie lässt es sich am besten sagen, wenn ein Mensch aus dem Leben scheidet? Den Kuss des Todes spüren? Das Zeitliche segnen? Zur ewigen Ruhe eingehen? Die Begriffe, die unsere Sprache dafür kennt, sie scheinen nahezu unendlich zu sein. Von Paul-Philipp Braun Autorin Katharina von der Gathen und Grafikerin Anke Kuhl haben sich für eine eher spaßige Übersetzung entschieden: Sie mögen die Radieschen von unten ansehen – wobei Radieschen auch durch allerhand anderes Grünzeugs ersetzt werden kann....

  • 26.11.23
  • 1
  • 2

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