Serie "Buga, Bibel und Botanik" (5)
Der Star zum Fest

Pfarrer Johannes Schmidt | Foto: Conny Mauroner

Sicherlich sind auf den beiden großen Buga-Geländen in Erfurt auch Pfingstrosen zu entdecken. Es waren wohl die Benediktinermönche gewesen, die die Paeonie – so der lateinische Name dieser Staudenpflanze – von jenseits der Alpen nach Mitteleuropa brachten. In den Klostergärten wurde sie als Heilpflanze kultiviert. Noch heute zählt sie zu den wichtigsten Arzneistoffen. Diese Heileigenschaften wurden früh auf Jesus übertragen, und rasch galt diese „Rose ohne Dornen“ als eine heilige Pflanze der Christen. Wie aber wurde die „Paeonie“ zu unserer „Pfingstrose“?

Fünfzig Tage nach Ostern wird das Pfingstfest gefeiert. In der Bibel kann man nachlesen, dass sich die Anhänger Jesu nach Ostern ängstlich verborgen hielten. Doch plötzlich ergriff sie ein neuer Geist, und sie begannen öffentlich von Jesus Christus zu sprechen, sodass alle sie verstanden. Fünfzig Tage nach Ostern, das ist auch etwa der Zeitpunkt, in der sich die großen auffälligen roten Blüten der Paeonie entfalten. Die bunte Farbenvielfalt der Pfingstrose entstand übrigens erst mit der Einführung und Einkreuzung der um 1800 aus China eingeführten „Paeonia lactiflora“. Wie auch andere besondere Blüten sind die Pfingstrosen ein Sinnbild für einen krönenden Abschluss. Die Sprachverwirrung des Menschen, die mit dem Turmbau zu Babel begann, ist mit Pfingsten wieder in Ordnung gebracht.

Bei Hildegard von Bingen lesen wir: „Wenn ein Mensch geisteskrank wird, sodass er nichts mehr von sich weiß und wie in Ekstase daliegt, dann soll man Paeonienkörner in Honig tauchen und auf seine Zunge legen. Dann werden die Kräfte der Paeonie in sein Gehirn aufsteigen und ihn wecken, sodass er schnell wieder zu seinem Verstande kommt.“ Die Verwirrung des Menschen wird wieder in Ordnung gebracht. Die Pfingstrose teilt also auch den inneren Bezug des „Heilwerdens“ mit dem Pfingstfest.

Gartenpfarrer Johannes Schmidt

Autor:

Online-Redaktion

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