Verpflichtendes Gesellschaftsjahr
Soziologe: Baustein einer resilienten Gesellschaft

Foto: pixabay/jarmoluk

Göttingen (epd). Der Göttinger Soziologie-Professor Berthold Vogel befürwortet den Vorschlag eines verpflichtenden «Gesellschaftsjahres» in Deutschland. Eine solche Verpflichtung ermögliche es Menschen, ihren Horizont zu erweitern, aus eigenen Kreisen herauszukommen und mit anderen Lebenswirklichkeiten konfrontiert zu werden, sagte der Leiter des Soziologischen Forschungsinstituts an der Universität Göttingen. Das stärke den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie.

Die «Initiative für einen handlungsfähigen Staat» hatte im Juli die Einführung der von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vorgeschlagenen Dienstpflicht für 18- bis 25-Jährige in gemeinnützigen Einrichtungen, bei der Bundeswehr und in Blaulicht-Organisationen empfohlen. Freiheit und Verantwortung seien ebenso wie Rechte und Pflichten zwei Seiten einer Medaille, schrieben die Gründer der Initiative, Thomas de Maizière (CDU), Peer Steinbrück (SPD), der frühere Bundesverfassungspräsident Andreas Voßkuhle und die Verlegerin Julia Jäkel. Diese Wechselwirkung sei Voraussetzung einer funktionierenden demokratischen Gesellschaft.

Vogel sagte dazu: «Wir leben in einer Zeit, in der Demokratien von innen und von außen unter Druck stehen.» Ein Pflichtjahr könne, sofern es gut und attraktiv gestaltet sei, ein wichtiger Baustein einer resilienten Gesellschaft sein, die «Widerstandskräfte gegen eskalierende Ungleichheiten und soziale Gleichgültigkeit» entwickeln müsse.

Zur Frage, ob ein freiwilliger Dienst oder ein Pflichtjahr besser sei, sagte Vogel. «Freiwilligkeit ist selektiv, Pflicht ist universal.» Freiwilligkeit höre sich zwar schöner an, schaffe aber häufig Ungerechtigkeit. «Wenn wir gesellschaftliche Chancen gerechter verteilen müssen, dann sollten wir auch gesellschaftliche Pflichten gerechter verteilen.»

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Online-Redaktion

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