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Ein peinliches Theater

- Auf der Rückseite des Cranach-Triegel-Marienaltars im Naumburger Dom sieht man deutlich, dass er nicht woanders stehen kann. Künstler Michael Triegel (r.) malte den Auferstandenen mitten in den Westchor hinein.
- Foto: epd-bild/Rico Thumser
- hochgeladen von Willi Wild
Der Altar symbolisiert die Gegenwart Gottes und ist der Ort, an dem Gebete gesprochen und Gottes Segen gespendet wird. Er ist der Mittelpunkt des Gottesdienstes, insbesondere bei der Mahlfeier.
Von Willi Wild
Die Kirchengemeinde Naumburg will nicht hinnehmen, dass die Unesco und die Landesregierung Sachsen-Anhalt vorschreiben, wo der Cranach-Triegel-Altar im Dom aufgestellt werden soll (Seite 9). Zu Recht wird dies als unzulässiger Eingriff kritisiert. Zumal es das Staat-Kirchen-Verhältnis berührt. Im Vertrag von Wittenberg vom Februar 1994 heißt es in Artikel 10:
"Die Denkmalbehörden haben bei Kulturdenkmalen der Kirchen, die dem Gottesdienst oder sonstigen Kulthandlungen zu dienen bestimmt sind, die kultischen und seelsorgerlichen Belange, die von der zuständigen Kirchenleitung festzustellen sind, vorrangig zu beachten." Damit wird eindeutig der kirchlichen Nutzung Vorrang vor dem Denkmalschutz eingeräumt.
Ein Gotteshaus ist, auch wenn es zum Weltkulturerbe der Unesco gehört, ein geistlicher Ort und kein Museum. Selbst die steinernen Stifterfiguren richten ihren Blick auf Christus in der Mitte. Ab Oktober würden Uta und die anderen wieder ins Leere starren. Das peinliche Theater sollte schnell ein Ende finden, damit sich alle Beteiligten drängenderen Aufgaben zuwenden können. Schließlich gilt die Wiederherstellung des Altars auch als ein Symbol ökumenischer Versöhnung.



Autor:Online-Redaktion |
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