Kinder studieren an der Universität
Das Wichtigste auf der Welt

Vorlesung: Regionalbischöfin Friederike Spengler bei ihrem Vortrag in der "Kinderuni" in Weimar. | Foto: Oliver Gierens
  • Vorlesung: Regionalbischöfin Friederike Spengler bei ihrem Vortrag in der "Kinderuni" in Weimar.
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Peace", "Schalom" oder "Salem" – in jeder Sprache gibt es ein Wort für Frieden. Und der sei doch das Wichtigste auf der Welt, meinte Regionalbischöfin Friederike Spengler bei ihrem Vortrag im Rahmen der "Kinderuni" an der Bauhaus-Universität in Weimar.

Von Oliver Gierens

Was sagen eigentlich die drei großen Weltreligionen Christentum, Islam und Judentum zum Frieden? Und warum sind sie manchmal dennoch Ursache von Konflikten? Das versuchte Spengler den rund 40 Kindern aus den 3. bis 7. Klassen zu erklären.

Doch was ist eigentlich Frieden – nur die Abwesenheit von Krieg? Eine solche rein negative Definition war der Bischöfin zu wenig. Sie zitierte Mahatma Gandhi: "Es gibt keinen Weg zum Frieden, der Friede ist bereits der Weg." Doch viele Länder der Erde gehen diesen Weg derzeit nicht: 22 Kriege und sechs weitere bewaffnete Konflikte habe es im vergangenen Jahr weltweit gegeben, erklärte Spengler den jungen Zuhörern.

Und sie ging auf die Rolle der Religionen ein. Alle drei großen Weltreligionen hätten in ihren heiligen Büchern die "Goldene Regel": Was Du von anderen erwartest, das tue auch ihnen. Und wer, so fragte sie, wünsche sich schon etwas Schlechtes?

Doch die drei großen Religionen teilen noch mehr, so die Regionalbischöfin: Nämlich die Geschichte, wie der Krieg in die Welt gekommen sei. Das sei durch Kain und Abel geschehen, die Kinder von Adam und Eva. Kain habe seinen Bruder aus Eifersucht getötet, das Unheil kam in die Welt. Doch auch die Erzählung, wie der Friede auf die Erde gekommen sei, hätten die drei Religionen gemeinsam: Die Geschichte von Noahs Arche, wie er seine Familie und die Landtiere vor der Sintflut rettet.

Dennoch, so machte Spengler deutlich, seien Religionen auch Ursache von Kriegen. Als Beispiele nannte sie die Ausbreitung des Islams im 7. bis 10. Jahrhundert, aber auch die Kreuzzüge oder die Hugenottenkriege im Frankreich des 16. Jahrhunderts. Dabei seien Religionen oft der Motor für einen Krieg, aber nicht unbedingt die eigentliche Ursache, so die Bischöfin. Das seien vielmehr Untugenden wie Habgier, das Streben nach Besitz oder das Gewinnen-wollen.

Allerdings gebe es manchmal auch in den Religionen Fanatiker, die Menschen zum Krieg führen verleiten wollten – zum Beispiel, indem sie ihnen das Paradies versprechen, sollten sie "für Gott" in den Krieg ziehen. "Wenn ich mir vorstelle, dass auf den Fahnen im Krieg das Kreuz zu sehen war, dann schäme ich mich dafür", machte Spengler deutlich.

Religion dürfe mit Krieg nichts zu tun haben, betonte sie gegenüber den jungen Zuhörern. Und sie erklärte ihnen, dass jeder Mensch einen kleinen Beitrag zum Frieden leisten könne – zum Beispiel als Streitschlichter in der Schule. Dazu las die Regionalbischöfin zum Abschluss eine Geschichte vor, ein Auszug aus dem Kinderbuch "Der Friedensreiter" von Ursel Scheffler und Pieter Kunstreich. Der Junge Karim, bekannt als der "Schwarze Reiter", ist darin im Auftrag seines Stammes unterwegs, um Rache für seinen getöteten Bruder zu üben. Doch stattdessen landet er in Bethlehem an der Krippe des Jesuskindes. Und diese Begegnung ändert seine Haltung. Statt Blutrache zu nehmen, ruft er seine Familie zu Frieden und Versöhnung auf.

Noch ein weiteres Buch empfahl Friederike Spengler für die Friedensarbeit mit Kindern: "Manchmal ist da einer (… der will keinen Frieden)" von Tobias Krejtschi. Der Autor gibt Kindern und Erwachsenen anhand von Bildern Tipps, wie sie auf friedlichen Wegen mit Menschen umgehen können, die ihrerseits auf Streit und Konflikte aus sind.

Beide Bücher eignen sich nicht nur für die Arbeit in der Schule oder zum Ausleihen in Bibliotheken, sie sind sicherlich auch geeignet für den Gabentisch zu Weihnachten.

Autor:

Oliver Gierens

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