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Türöffner

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Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in Eisenach vier Durchgangslager errichtet, für jede Besatzungszone eins.

Von Mirjam Petermann

Sie dienten als Quarantänelager für Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und Heimatvertriebene. Bis September 1946 wurden in der Stadt so fast eine halbe Million Menschen registriert und versorgt – eine unvorstellbare Zahl.

Es ist wohl eine eher unbekannte Leistung der Thüringer Landeskirche, dass ihre Vertreter 1945 in Eisenach zusammenkamen und überlegten, wie den Menschen in dieser humanitären Notlage geholfen werden könnte. Die Hilfe begann mit seelsorgerlicher Begleitung und vielfältiger Hilfe in der Versorgung mit notwendigen Lebensmitteln, Medikamenten, Bekleidung und Heizmaterialien und reichte bis hin zu Regenerationsangeboten für Traumatisierte und Ausgezehrte.

Aus den entwickelten Hilfsstrukturen entstanden 1946 die Kreisstellen des Evangelischen Hilfswerkes in Thüringen – ursprünglich in jeder Suptur eine. Heute, 75 Jahre später, gibt es noch 18 Stellen, und auch die Aufgaben sind nicht mehr die gleichen. "Unsere Arbeit befindet sich in einem ständigen Veränderungsprozess, wie sich eben auch die Gesellschaft ständig wandelt", sagt Almut Arndt, Mitarbeiterin der Diakonie Kreisstelle Stadtroda. "Wir haben die Möglichkeit, darauf zeitnah und direkt zu reagieren."

Ursprünglich agierten eng mit den Kreisdiakoniestellen die Kirchengemeinden vor Ort – unterstützend und vor allem als geistliches Fundament. Das ist heute nicht mehr überall so – bedauerlicherweise, würde ich sagen. Denn als Orte, die für alle offen sind, und an denen Menschen bedingungslos geholfen wird, sind sie ein positiver Anziehungspunkt der Kirche und könnten noch viel öfter hervorragende Türöffner in unsere Gemeinden sein.

Autor:

Online-Redaktion

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