Kirchenkreis Egeln
Sixtuskirche auf dem Weg zum Bürgerort

Die Kirche in Ermsleben soll ein zukunftsfähiges Nutzungskonzept erhalten. Doch was ist vetretbar und was nicht? | Foto: Foto: Georg Schmidt
  • Die Kirche in Ermsleben soll ein zukunftsfähiges Nutzungskonzept erhalten. Doch was ist vetretbar und was nicht?
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Ermsleben im Evangelischen Kirchspiel Falkenstein/Harz hat mit der St. Sixtuskirche eine große Kirche, in der 500 Personen Platz finden. Aber was soll man mit ihr anfangen? Wie kann ein zukunftsfähiges Nutzungskonzept aussehen? Ermsleben ist ein Ort mit rund 2500 Einwohnern, von denen etwa zehn Prozent evangelische Christen sind.

Von Claudia Crodel

„Die St. Sixtuskirche war einst eine romanische Hallenkirche, die irgendwann, weil die Gemeinde wuchs, einen Anbau bekam, so dass eine Kirche in ungewöhnlicher L-Form entstand“, beschreibt Pfarrer Georg Schmidt. „Im Moment feiern wir Gottesdienst im Hohen Chor.“ Der gesamte Kirchenraum sei für die Gemeinde viel zu groß. 2016 begann man darüber nachzudenken, wie – ausgehend von der eigentlichen Bedeutung des Platzes – neue Nutzungsmöglichkeiten gefunden und dabei das örtliche Umfeld einbezogen werden können. Die Coronajahre bremsten die Gemeinde aus. Jetzt soll das Projekt wieder Fahrt aufnehmen. Die Idee sei, so Pfarrer Schmidt, dass der Hohe Chor als sakraler Ort beibehalten wird. In der Verlängerung des Hohen Chores soll ein weiterer Ort für die Kirchengemeinde genutzt werden, wo sich beispielsweise der Frauenkreis treffen, Kinderkirche stattfinden und die Liedertafel proben kann. Den dritten Bereich wolle man öffnen für den Ort, da es dort keinen weiteren großen Raum für Veranstaltungen gibt. In der Vorweihnachtszeit habe man das ausprobiert, einen kleinen Weihnachtsmarkt in der Kirche veranstaltet. „Wir wollen einen Ort für alle Bürger schaffen und auch Nichtkirchenmitglieder einbeziehen“, erklärt Georg Schmidt.

„Wir haben aber gemerkt, dass das eine Grenzwanderung ist. Was ist für uns vertretbar? Und was kann unsere theologische Sicht nicht mittragen? Da muss man sehr sensibel vorgehen“, so Schmidt. Könne man die Kirche auch für Jugendweihefeiern oder Faschingsveranstaltungen freigeben?

Da man nicht im kleinen Gremium darüber entscheiden will, habe man kürzlich die Bewohner des Ortes eingeladen, um viele in die Ideensammlung für die Kirche als „Bürgerort“ einzubeziehen, so der Pfarrer. Doch nun, nach dem Termin, sagt Georg Schmidt: „Es war ernüchternd: Lediglich zehn Leute waren da. Das sagt viel über die Gemütslage im Ort aus, der für eine Stadt zu klein und für ein Dorf zu groß ist. Zu viele denken, es geht alles, ohne dass sie sich selbst einbringen und engagieren.“ Einerseits habe ihn das enttäuscht. Andererseits verweist er darauf, dass das Gespräch mit denen, die da waren, sehr fruchtbringend gewesen sei.

„Wir haben mehrere Schwerpunkte herausgearbeitet.“ Da gehe es um die touristische Aufwertung der Kirche aus dem 11. Jahrhundert, die wohl die älteste Stadtkirche Sachsen-Anhalts ist und einst Sommersitz der Halberstädter Bischöfe war. Es tauchte die Frage zur Schaffung eines sozialen Treffpunkts auf. Man möchte örtliche Strukturen einbeziehen, denke zum Beispiel daran, dass die Einschulungen und Schulabschlussfeiern statt in der Turnhalle künftig in der Kirche stattfinden könnten. Die Nutzung für Kunst- und Kulturveranstaltungen soll ausgebaut werden. Und da die Stadt Ermsleben keinen großen Raum für Versammlungen hat, prüfe man auch auch diese Nutzungsmöglichkeit. Nach dem Selkehochwasser vor ein paar Jahren gab es bereits einmal eine Bürgerversammlung in St. Sixtus. Im letzten Jahr hatte der Frauenkreis auf der Freifläche ein Café angeboten, das gern besucht wurde. Könnte man nicht auch in der Kirche oder in einem noch zu schaffenden Glasanbau ein Café einrichten? Und auch für die Senioren und die Jugendlichen wolle man in der Kirche etwas bieten.

Im ersten Schritt soll in diesem Jahr mit bereits bewilligtem Geld aus dem Leaderfonds in Höhe von 180 000 Euro der Fußboden saniert werden. "Zudem wollen wir das Konzept ausfeilen und mit unserem Architekten darüber nachdenken, was baulich wichtig ist, und was überhaupt geht", so der Pfarrer.

Autor:

Claudia Crodel

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