Ausfälle: Grund- und Förderschulen betroffen
"Reli-Pakete" im Lockdown

Foto: epd-bild/Stefan Arend

Die Schülerzahlen beim Evangelischen Religionsunterricht in Thüringen sind im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozent gesunken, teilte das Kultusministerium mit. Trotz merklich steigender Schülerzahlen sei ein kontinuierlicher Rückgang zu verzeichnen.

Von Willi Wild

Besuchten im Schuljahr 2010/2011 noch 27,6 Prozent der Schüler den Religionsunterricht, seien es im aktuellen Schuljahr nur noch 23,5 Prozent, also 46 378 Schüler. In Sachsen-Anhalt gingen die Zahlen zum Vorjahr um 1,7 Prozent auf 27 273 Schüler zurück, so eine Sprecherin des Kultusministeriums. Susanne Minkus-Langendörfer, Referatsleiterin Bildung im Landeskirchenamt, macht für die Rückgänge Kirchenaustritte, Lehrermangel sowie fehlende personelle und finanzielle Ressourcen verantwortlich.
Den Kultusministerien sind derzeit keine Schulen bekannt, in denen der Religionsunterricht nicht abgedeckt wäre. "Gleichwohl sind aktuell 23 Stellen für Religionslehrkräfte ausgeschrieben", hieß es aus Magdeburg. In Thüringen sind derzeit zwei Stellen zu besetzen.

Vokationskurs online

Um dem Lehrermangel zu begegnen, organisiert die EKM jedes Jahr sogenannte Vokationskurse, bei denen Religionslehrer die kirchliche Bevollmächtigung für ihren Dienst bekommen. Damit verpflichtet sich gleichsam die Landeskirche, die Lehrkräfte zu unterstützen und ihre fachliche Fortbildung zu fördern. Zwischen 70 und 90 Lehrkräfte meldeten sich zu den Kursen an. Allerdings bleiben nicht alle in der EKM, bedauert Kirchenrätin Minkus-Langendörfer. Anfang März konnte der erste von vier Kursen coronabedingt digital stattfinden. Neben der Fortbildung dienten die Veranstaltungen auch zur Vernetzung und dem Erfahrungsaustausch.
„Die Corona-Pandemie hat bisher keine nachweisbaren Spuren bei der Teilnahme oder der An- und Abmeldung vom Religionsunterricht gezeigt“, so Minkus-Langendörfer auf Nachfrage.
Zum Unterrichtsausfall im Lockdown lägen derzeit noch keine Zahlen vor. Man wisse aber, dass es vor allem in den Grund- und Förderschulen schwierig sei, digitalen Religionsunterricht zu halten. Deshalb sei bei diesen Schulformen der Unterricht häufig nicht in der gewohnten Weise angeboten worden. Trotzdem hätten sich die Lehrkräfte um den Kontakt zu den Schülern bemüht. So seien beispielsweise „Reli-Pakete“ mit Impulsen und Lernstoff verteilt worden. „In den weiterführenden Schulen kann in der Regel über die Lernplattformen unterrichtet werden“, so die Bildungsreferentin. Unterstützung bekämen die Lehrkräfte durch Fortbildungsangebote der Landeskirche.
Minkus-Langendörfer misst dem Religionsunterricht in der aktuellen Situation besondere Bedeutung bei. Gerade hier sei der Platz, um über die Lockdown-Erfahrungen zu sprechen und Zeichen der christlichen Hoffnung zu senden.

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Online-Redaktion

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