(Aus-)Wahl: Die Spätberufene, der Akademiker und der Praktiker

Der Akademiker: Friedrich Kramer | Foto: EKM
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Kurzporträts: Um die Nachfolge von Landesbischöfin Ilse Junkermann bewerben sich eine Frau und zwei Männer. Alle drei Bewerber kommen aus Mitteldeutschland und stellen sich Anfang Mai auf der Landessynode der EKM im Kloster Drübeck (Kirchenkreis Halberstadt) einer geheimen Wahl. Das Trio hat am 27. April um 14 Uhr in der Marktkirche von Halle Gelegenheit, sich einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. Dabei werden sie jeweils einen kurzen Vortrag halten und auf Fragen aus dem Publikum eingehen. Der Einführungsgottesdienst der Bischöfin oder des Bischofs ist für den 7. September im Magdeburger Dom geplant.

Die Nominierung zum Bischofskandidaten empfindet er als »persönliche Wertschätzung seiner bisherigen Arbeit«, sagt Friedrich Kramer. Der Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt wurde am 30. Oktober 1964 in Greifswald geboren. Im Alter von zehn Jahren zog seine Familie nach Wittenberg, wo sein Vater das Predigerseminar leitete. Sein Abitur legte Kramer in Wittenberg ab.
Den Dienst an der Waffe in der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR verweigerte er und diente von 1983 bis 1985 als Bausoldat in Prora auf Rügen. Nach seinem Studium der Evangelischen Theologie von 1985 bis 1991 in Berlin an der Humboldt-Universität war er Pfarrer in Lodersleben und Gatterstädt bei Querfurt sowie mit der Jugendarbeit beauftragt.
Von 1997 bis 2008 war Kramer als Studentenseelsorger in Halle tätig. Seit 2009 ist er Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt und zugleich Studienleiter für Theologie und Politik. Der 54-Jährige ist verheiratet mit Sabine Kramer, Direktorin des Predigerseminars in Wittenberg, und hat zwei Töchter. Zudem ist Friedrich Kramer auch Dozent an der Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik in Halle und in verschiedenen Gremien aktiv.
Kramer sagte, er freue sich mit der Nominierung als Kandidat für das Amt als Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) über das Vertrauen, das ihm damit entgegengebracht werde. Dass alle drei Kandidaten aus dem Osten kämen, sei ein »klares Bekenntnis«.

Sie hat sich erst mit 18 Jahren taufen lassen und diesen Weg und Zugang zum Glauben über eine Freundin gefunden, wie sie sagt. Die Plauener Superintendentin Ulrike Weyer wurde am 30. April 1973 in Dresden geboren, wuchs in der Elbestadt auf und schloss die Polytechnische Oberschule im Jahr 1989 ab. Nach der Wende fing sie zunächst eine Ausbildung zum »Wirtschaftskaufmann« an, wie es damals auch für Frauen noch hieß, ging dann auf ein Wirtschaftsgymnasium. Von 1993 bis 2001 studierte sie Evangelische Theologie in Halle und Leipzig. Ihr Vikariat absolvierte sie an der Leipziger Nikolaikirche bei dem 2014 gestorbenen Pfarrer Christian Führer, wo sie sich auch mit politischen Botschaften auseinandergesetzt habe.
Ihre erste Pfarrstelle lag in Nordsachsen, wo sie nach eigenen Angaben zuständig war für sechs Kirchgemeinden und 37 Dörfer. Ab 2004 war sie als Pfarrerin im Kirchspiel Sornzig im Kirchenbezirk Leisnig-Oschatz tätig. Dort habe sie umfangreiche Erfahrungen als Pfarrerin im ländlichen Raum gesammelt. Seit 2015 ist sie Superintendentin im Kirchenbezirk Plauen mit Pfarrstelle in der St. Johanniskirchgemeinde. Weyer ist verheiratet und hat einen Sohn.
Die 45-Jährige spricht von »einer hohen Ehre«, als Kandidatin für das Amt der Landesbischöfin angefragt zu werden. »Dieses Amt hat eine große geistliche Dimension für mich«, sagte Weyer. Daher sei es für sie vor allem eine geistliche Frage gewesen. Sie habe längere Zeit nachgedacht, »um ein inneres Ja zu finden« und sei nun bereit.

Die Nominierung als Bischofskandidat kam für ihn überraschend. Aber er freue sich, dass ihm dieses Amt zugetraut werde, sagt Karsten Müller. Der evangelische Theologe wurde am 30. März 1966 in Merseburg geboren und ist in Klobikau, einem kleinen Ort bei Merseburg, aufgewachsen. Er stammt aus einer Handwerkerfamilie, erlebte die typische DDR-Sozialisation, ging aber auch zur Christenlehre und zum Konfirmandenunterricht. Dass er schließlich Pfarrer werden wollte, und nicht Geschichtslehrer, führt er auf den Pfarrer seiner Kindheit in Klobikau zurück, der ihn sehr beeindruckt habe. Von 1984 bis 1986 leistete er seinen Wehrdienst bei der NVA ab.
Nach dem Studium der Evangelischen Theologie von 1986 bis 1992 in Naumburg absolvierte Karsten Müller sein Vikariat von 1992 bis 1994 in Buchholz in der Altmark. Anschließend war er für zehn Jahre Pfarrer in Jerichow im Kirchenkreis Stendal. Ab 2004 hatte Müller die übergemeindliche Pfarrstelle für Gottesdienst und Gemeindeentwicklung in Magdeburg inne. Ab 2007 leitete er den Gemeindedienst der EKM. Zwischendurch zog er für diese Stelle nach Erfurt.
Seit 2013 ist er Pfarrer in der Johannesgemeinde in Halle und der Kirchengemeinde Halle-Diemitz. Müller ist verwitwet und hat drei Kinder und acht Enkel. Er lebt mit einer Partnerin zusammen.
(epd)

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Online-Redaktion

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