Predigttext zum Sonntag
Zeit zur Umkehr

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Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe.

1. Mose 8, Vers 21 b

Was für ein Beschluss Gottes! Er bereut, dass er durch die Sintflut alles Leben vernichtet hat. Dabei hatte der Zorn über das Unheil der Welt und die Absicht, das Böse zu beseitigen, seine Berechtigung: Wie viele Geschöpfe dieser Erde werden geschunden, ausgebeutet und getötet? Wie viel Krieg, Hass und Gier verwüsten Gottes gute Schöpfung?

Doch die Beseitigung des Bösen durch die Flut hatte einen hohen Preis: den Tod der „Bösen“ und alles anderen Lebens. Darum beschließt Gott, seine Schöpfung nicht mehr zu zerstören.
Hat sich Gott geändert? Ist Gott nicht der Ewig-Seiende, unwandelbar, unveränderlich? Die Bibel spricht in einer verstörend menschlichen Weise von Gott. Sie korrigiert unseren aufgeklärten Deismus, der uns über Gott eher von einem ewigen Gesetz als von einer Person sprechen lässt. Dass Gott bereut, anders handeln will als zuvor, offenbart das Wesen Gottes: Gott ist ein Liebender! In seiner Treue und Liebe zu seiner Schöpfung ist er erstaunlich erfinderisch und flexibel.

Reue und Umkehr sind in der Bibel zentral. Es ist nichts Größeres als die Reue, heißt es im Talmud. Und die Rabbiner meinten, dass Gott die Reue schon bedacht habe, bevor die Welt geschaffen wurde. Wenn Menschen in Freiheit geschaffen sind, dann sind sie fähig zum Bösen und schuldfähig, aber ebenso fähig zur Umkehr und zur Reue. Wir Menschen können umkehren!

Und wie nötig ist das in unserer Zeit: Wir Menschen sind gerade dabei, die Schöpfung zu ruinieren und zu zerstören. Unzählige Menschen sterben durch Krieg und Terror, an Hunger und auf der Flucht, das Klima erwärmt sich mit unvorstellbaren Konsequenzen, Tier- und Pflanzenarten sterben unwiederbringlich aus, wir vermüllen und vergiften unsere Meere und Flüsse.

Wir sehen Gottes Schöpfung nicht mehr als heilig an, mit der wir in Resonanz treten können. Wir behandeln die Erde als Gegenstand, als Objekt und ausnutzbares Material. Wir wollen stets nur wachsen und immer mehr haben, auf einer begrenzten Erde. Doch die Erde gehört Gott, er hat mit seiner Schöpfung den Noah-Bund für das Leben geschlossen. Für uns bedeutet das, so zu leben, dass wir Leben nicht mehr zerstören, sondern retten und bewahren. Dafür braucht es unsere Umkehr und unsere Reue.

Roland Kutsche, Pfarrer für missionarische Projekte, Meißen

Roland Kutsche, Pfarrer für missio-narischeProjekte, Meißen | Foto: Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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