Wort zur Woche
Was man an eisigen Tagen gut gebrauchen kann

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Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.
Johannes 1, Vers 16


Im Anfang war nicht nur das Wort. Im Anfang – jedenfalls am Anfang des Johannesevangeliums – ist auch Fülle, die Krüge überfüllt, und Gnade, die menschliche Seelengefäße überschwappen lässt in und trotz allem, was die Welt an Erfahrungsgeduld einfordert.

Johann Schneider

Jesus – gerade noch ein Kind, eine Woche später schon ein erwachsener Gast auf einer Hochzeitsfeier zu Kana in Galiläa (Joh 2) – teilt Gottes Gnade und teilt sie mit anderen. Jesus macht das so, weil Gott das so macht. Und wo Gott seine Gnade mitteilt, da ist der Frühling nicht mehr so weit, wie die Meteorologen glauben machen, und die Vorsätze für das mittlerweile auch schon etwas alt gewordene Jahr sind nicht mehr wichtig.

Johannes zeugt davon: Er war schon da, und er wird immer sein, er ist im Werden und ist schon gekommen. Er, der voll von Gnade ist und genug davon übrig hat für uns von den „himmlischen Gaben“, von denen im Gesangbuch zu lesen und zu singen ist jenseits von „Schanden“ und allen „Banden“ (EG 398,1). So lange ist Weihnachten noch nicht her – gerade einmal acht Tage (streng genommen). Immer noch feiern wir den Nachklang der Erscheinung Gottes, seiner „Epiphanie“. Immer noch feiert Gott mit uns seine Mit-Teilung. Und wo Gott sich mitteilt, da übersteigt seine Kommunikation jede bloße Information. Da geht es ums Wesentliche und ums Eingemachte (und auch ums Aufgemachte wie bei jedem Weinfass einer Hochzeit …).

Wir leben in der immer wieder neuen Selbstmitteilung unseres Gottes, der zu viel an Gnade hat, um sie für sich zu behalten. Gottes Wesen ist die Mit-Teilung seiner Gnade mit uns, die wir mit dem Rücken an der Heizung oder dem Eiskratzer in der Hand das oft genug auch gut gebrauchen können: „Gnade um Gnade.“ Bei Gott bleibt davon viel übrig, und wo wir davon genommen haben – „von seiner Fülle“ – bleibt auch bei uns noch etwas übrig für andere. „Drum wir dich ehren, dein Lob vermehren mit hellem Schalle, freuen uns alle zu dieser Stunde. Halleluja“ (EG 398,2).

Der Autor ist Regionalbischof im Nordsprengel der EKM. 

Johann Schneider | Foto: J. Schneider
Autor:

Online-Redaktion

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