Wort zur Woche
Die Suche hat ein Ende: Marion ist am Rettungsturm

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Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.
Lukas 19, Vers 10

Achtung, Achtung! Eine Durchsage! Die kleine Marion sucht ihre Eltern. Bitte melden Sie sich am Rettungsturm!“ Ich bin fünf Jahre alt. Meine Eltern sind mit uns an der Ostsee im Urlaub. Ich genieße es, direkt am Wasser zu sitzen und Burgen zu bauen.
Ich horche auf. Da hat ein Kind seine Eltern verloren. Ich erschrecke: Ob mir das auch passieren kann? Schnell suche ich mit meinen Augen den Strand ab. Sind meine Eltern noch an ihrem Platz? Für einen Moment lasse ich die Burg Burg sein und laufe zu ihnen. Nur um mich zu vergewissern, dass sie da sind. Alles gut! Einmal umarmt, und ich kann beruhigt zu Eimer und Schippe zurückkehren. Da ist jemand, der nach mir suchen würde, wenn ich verloren gehe.
Nun bin ich längst erwachsen. Immer noch erschrecke ich, wenn ich Menschen sehe, die einsam sind, die niemand mehr sucht, wenn sie verloren gehen. Und die Angst, selbst verloren zu gehen, kenne ich auch. Verloren zu gehen in einem Wust von Aufgaben und Anforderungen. Manchmal frage ich mich: Bin das noch ich selbst inmitten all der Dinge, die ich tue? Wie gut tut es mir, wenn jemand nach mir Ausschau hält.
So wie Jesus. In der Menge interessierter und sympathischer Menschen entdeckt er diesen einen kleinen, missachteten Zachäus. Als hätte er gezielt nach ihm gesucht, ruft er: „Komm von deinem Baum herunter!“ Jesus weiß: Dieser verlorene Mann braucht einen, der ihn anschaut und findet. Wie kann Gott mich finden? Auf welche Bäume muss ich klettern, an welchen Rettungstürmen mich bereithalten? Vielleicht reicht es aus, offen zu sein. Darauf zu vertrauen, dass ich gesucht werde. Bereit zu sein, mich wirklich finden zu lassen. Denn Gott hält Ausschau nach mir. Er findet mich, während ich einen Liedruf aus Taizé singe, mich nach Wahrheit sehne oder Gemeinschaft mit anderen erlebe. Auf einmal ist er ganz dicht neben mir. Am Ende hat Marion ihre Eltern wiedergefunden. – Sie ist selig, denn Mutter und Vater haben natürlich auch nach ihr gesucht.
Simone Carstens-Kant, Pfarrerin in Halle

Simone Carstens-Kant, Pfarrerin in Halle | Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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