Menschen der Woche
Jahn: Kirche steht sich selbst im Weg

Kristin Jahn | Foto: epd-bild/Anestis Aslanidis
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Der Kirchenrechtler Hans Michael Heinig hat vor einseitigen kirchlichen Stellungnahmen zum Ukraine-Konflikt gewarnt, die keine Zwischentöne zulassen. «Eine kirchliche Friedensethik tut gut daran, die realen Machtverhältnisse zur Kenntnis zu nehmen», so der Jurist. Frieden sei mehr als «Friedhofsruhe, aber auch mehr als die unerbittliche Logik militärischer Abschreckung». Wer die Anwendung militärischer Gewalt unter Verweis auf das Leitbild eines «gerechten Friedens» ablehne, bliebe eine «vernünftige Alternative schuldig».

Die Generalsekretärin des Kirchentags, Kristin Jahn, hält die Reaktion der Kirche auf den Mitgliederschwund für unzureichend. Die evangelische Kirche stehe sich oft selbst im Weg mit ihrem Amtsverständnis und Kirchenordnungen, sagte sie. «Diese Zeiten sind vorbei. Heute erleben wir einen Erlösungsprozess durch Austritte hin zu einer Kirche der Freiwilligkeit und des mündigen Bekennens.» Größtes Potenzial der Kirchen sei die Vielfalt der Gaben und das Engagement der Mitglieder. Aufgabe der Kirche sei es, einen Rahmen zu setzen, damit Menschen diese Gaben einbringen können, anstatt immer noch «Sendemast-Kirche» zu sein.

Der katholische Umweltbischof Rolf Lohmann hält es für zumutbar, dass sich Gottesdienstbesucher im Winter wärmer anziehen, um in unbeheizten Kirchen nicht zu frieren. «Ich glaube, eine gewisse Umstellung werden wir brauchen, und wir müssen als Kirche auch mit vorangehen», sagte Lohmann. Es sei heute schon gelebte Praxis, dass einige Kirchen gar nicht geheizt werden. Allerdings gehe es bei solchen Entscheidungen oft um Details des Denkmalschutzes, erläuterte er.

Sozialwissenschaftlerin Jutta Allmendinger plädiert mit Blick auf die Pandemie für ungewöhnliche Maßnahmen, um Schulschließungen zu vermeiden. Unterricht könne auch in Museen oder Kirchen stattfinden, weil dort mehr Platz sei, erklärte Allmendinger. Die Politik solle Schulschließungen nicht von vorne herein ausschließen, diese sollten aber "das letzte aller Mittel sein". Wenn es zu Schulschließungen kommen sollte, müsse auf jeden Fall die "individuelle Erreichbarkeit gewährleistet sein".

Autor:

Online-Redaktion

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