Welthungerhilfe
Kürzungen und Konflikte verschärfen Hunger

Foto:  epd-bild/Christian Ditsch

Eine Welt ohne Hunger ist in weite Ferne gerückt. Laut der Welthungerhilfe leidet aktuell jeder elfte Mensch auf der Erde an chronischem Hunger. Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit werden die Lage weiter verschärfen.

Berlin (epd). Weltweit leiden nach Angaben der Welthungerhilfe 733 Millionen Menschen an chronischem Hunger. «Das bedeutet, jeder elfte Mensch auf dieser Welt ist hungrig», sagte die Präsidentin der Hilfsorganisation, Marlehn Thieme, am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung des Jahresberichts 2024. Wegen der Klimakrise, bewaffneter Kriege und zunehmender globaler Ungleichheit sei diese Zahl seit 2019 um 152 Millionen gestiegen. Gleichzeitig kürzten die größten Geber, etwa die USA und Deutschland, drastisch ihre Budgets für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe, kritisierte Thieme.

Kürzungen kosteten aber Menschenleben, warnte sie: «Was auf dem Papier wie ein Sparkurs aussieht, bedeutet für Millionen Menschen Hunger, Flucht oder sogar den Tod.» Die Beseitigung des Hungers müsse politische Priorität bleiben. Auch brauche es für die Beendigung von Konflikten politische Initiativen und diplomatische Lösungen: «Investitionen in Waffen allein schaffen keine Sicherheit.»

Die Welthungerhilfe hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr in 37 Ländern und Gebieten 649 Auslandsprojekte unterstützt. Damit sei rund 18,7 Millionen Menschen geholfen worden. Insgesamt flossen laut Jahresbericht knapp 347 Millionen Euro in die Projektförderung (2023: 323,2 Millionen Euro), fast zwei Drittel davon in afrikanische Länder.

Angesichts der Abwicklung der Entwicklungsbehörde USAID durch die Trump-Regierung und Kürzungen von deutschen Entwicklungsgeldern warnt die Welthungerhilfe auch vor einem Zusammenbruch der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Der allgemeine Trend, nur noch auf das eigene Land zu schauen, sei sehr kurzsichtig, sagte Generalsekretär Mathias Mogge: «Internationale Partnerschaften auf Augenhöhe sind auch ein Beitrag zum Frieden.»

Die Welthungerhilfe hat laut Mogge aktuell 41 institutionelle Geldgeber. Die größten seien die Bundesregierung und das UN-Welternährungsprogramm. Deshalb sehe man mit Sorge die deutschen Kürzungen bei der Entwicklungszusammenarbeit, etwa 18 Prozent bei den Geldern für langfristige Projekte, aber auch in der humanitären Hilfe. Dazu komme, dass der Zugang zu Menschen in Not weltweit immer mehr eingeschränkt werde. Helfer würden verstärkt bedroht, wie etwa im Gaza-Streifen, in Afghanistan oder im Sudan.

Die Lage für die Menschen in Gaza nannte Mogge eine Katastrophe. Die Welthungerhilfe habe das letzte Mal im Februar Nahrungsmittel verteilen können. Mittlerweile gebe es auch kaum noch Zugang zu sauberem Wasser, weil der Treibstoff für die Meerwasserentsalzungsanlagen knapp werde. «Humanitäre Hilfe muss die große Zahl an Bedürftigen in Gaza jederzeit und unmittelbar erreichen, unabhängig von politischen Umständen», sagte Mogge.

Die Einnahmen der Welthungerhilfe lagen im vergangenen Jahr bei 383,5 Millionen Euro. Davon kamen knapp 292 Millionen Euro von institutionellen Geldgebern (2023: 266,5 Millionen Euro). Weitere Geldgeber waren vor allem Organisationen der Vereinten Nationen und die Europäische Kommission. Von Spenderinnen und Spendern kamen 86,5 Millionen Euro. Darunter waren 8,2 Millionen Euro Nothilfespenden.

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Online-Redaktion

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