Diakonie
Inklusive Posaunenarbeit

Christoph Stolte, Diakoniechef und Tubaspieler | Foto: Willi Wild
  • Christoph Stolte, Diakoniechef und Tubaspieler
  • Foto: Willi Wild
  • hochgeladen von Online-Redaktion

Christoph Stolte, der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Mitteldeutschland, wird zum 3. Evangelischen Posaunentag nach Hamburg fahren. Zum einen ist der passionierte Tubist Teil des größten Posaunenchores der Welt, andererseits wirkt die mitteldeutsche Diakonie an einem inklusiven Musikprojekt im Rahmen des Posaunentages mit.

Von Willi Wild

Die Evangelische Stiftung Alsterdorf ist mit 180 Standorten und 6800 Mitarbeitern der größte diakonische Arbeitgeber im norddeutschen Raum. Im Fokus der Arbeit stehen Menschen mit Handicap. Auf dem Marktplatz der Stiftung in Hamburg werden 400 Blechbläser zusammen mit Bands der Stiftung musizieren. Damit soll deutlich gemacht werden, so Stolte, dass Menschen mit Behinderung in den Posaunenchören willkommen sind.

Der Diakoniechef spricht aus Erfahrung. In seinem heimischen Posaunenchor spielt ein junger Mann, der eine Lernbehinderung hat. Mit etwas Unterstützung lernt er seine Stücke und ist als vollwertiger Teil des Posaunenchors in das Ensemble integriert. "Hier haben Posaunenchöre oft noch Luft nach oben, auch Menschen mit Behinderung mit hineinzunehmen", so der Oberkirchenrat.

Bläserarbeit habe den Vorteil, dass die Gruppen unkompliziert seien und keine Unterschiede gemacht würden. Bläser seien per "Du", und es spiele keine Rolle, woher man komme und wie lange man schon dabei sei. Leistungsstand, Alter, Geschlecht oder Herkunft würden nicht abgefragt. Man gehöre einfach dazu. Bei seiner früheren Arbeitsstelle spielten von der Reinigungsfachkraft bis zum Geschäftsführer unterschiedliche Mitarbeiter im Posaunenchor der diakonischen Einrichtung. Der Chorleiter war der Hausmeister, der dann scherzhaft sagte: "Einmal in der Woche muss der Chef auf mich hören."

Für Stolte hat die Posaunenarbeit eine ganz wichtige Aufgabe in der Diakonie. Beispielsweise spielten Posaunenchöre in der Coronazeit im Garten oder vor Eingängen von Pflegeheimen und Krankenhäusern Choräle. Da die Menschen damals wenig oder gar keinen Besuch bekommen durften, war die Bläsermusik in dieser Zeit ein Trost und Zeichen der Hoffnung für viele.

"Ich ermutige Posaunenchöre, in die Einrichtungen zu gehen und Musik zu machen", so der Diakoniechef. "Man kann auch in den Einrichtungen proben. Die Räume sind geheizt." Es sei überhaupt nicht schlimm, wenn da mal ein falscher Ton darunter sei. Die Menschen in den Pflegheimen erfreuten sich an der Musik.

Aber auch in einem anderen Umfeld hätten die Bläser eine wichtige Funktion: Beeindruckend sei für ihn Heiligabend die Weihnachtsfeier der Bahnhofsmission in der Bahnhofshalle in Halle. Für Obdachlose und sozial Schwache sei das ein Anlaufpunkt, an diesem Abend nicht alleine zu sein. Blechbläser aus unterschiedlichen Posaunenchören sorgten dabei für die musikalische Umrahmung und weihnachtliche Stimmung.

Autor:

Online-Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.