Seelsorge für kleine Patienten
Wenn Ärzte Orden verteilen

Christine Bollmann ist Chefärztin von Thüringens größter Kinderorthopädie-Klinik. | Foto: Marienstift
  • Christine Bollmann ist Chefärztin von Thüringens größter Kinderorthopädie-Klinik.
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Ein Jahr Corona, doch das Leben steht nicht still.

Von Daniela Klose

Gerade für Eltern von schwer erkrankten Kindern ist es oft keine Frage, ob sie ausgerechnet jetzt einen Krankenhausaufenthalt durchführen sollten. „Im Wachstum müssen manche Operationen zeitnah durchgeführt werden. Ein Abwarten kann den Erfolg gefährden“, sagt Christine Bollmann, Chefärztin der Klinik für Kinderorthopädie am Marienstift Arnstadt. Sie und ihr Team versuchen, Besuchsverbote und andere coronabedingte Einschränkungen an Thüringens größter Kinderorthopädie auszugleichen, wo es nur geht.

Nicht jedes Kind kommt gesund zur Welt. Manche haben Beinfehlstellungen, eine Spastik oder Hirnschäden. Damit ihre kleinen Körper in Ruhe wachsen können, brauchen sie besondere Therapien und Experten mit Erfahrung. Um größtmögliche Sicherheit während der Pandemie zu gewährleisten, gelten am Marienstift Vorsorgemaßnahmen. Dazu zählt das generelle Besuchsverbot in der gesamten Fachklinik für Orthopädie. „Wir beschränken den Zutritt, wo es nur geht“, sagt Chefärztin Bollmann, „gestatten aber unseren kinderorthopädischen Patienten einen fest definierten Besucher pro Tag.“ Mit Coronascreening, Schnelltest und FFP2-Maske darf dieser dann auf Station. Auch besteht die Möglichkeit, sich bei medizinischer Indikation als Begleitelternteil mit aufnehmen zu lassen. „Auch wenn es für die Familien nicht einfach ist – viele Eltern sind dankbar für diese Möglichkeit, insbesondere, da wir auch Kinder aus dem gesamten Bundesgebiet behandeln“, berichtet Stationsschwester Sandra Döbert.

Das Marienstift ist auf die Arbeit mit behinderten Kindern und Jugendlichen spezialisiert. Das Team aus Pflegefachkräften, Therapeuten und Ärzten geht durch seine liebevolle Ansprache sehr auf die jungen Patienten ein. „Das spüren die Kinder“, sagt Sandra Döbert. „Oft fühlen sie sich fast schon ein bisschen wie zu Hause, wenn sie erneut aufgenommen werden.“ Und das geschieht in der Regel zwei- bis viermal, für vier bis zwölf Tage, je nach Befund. „Wir bemühen uns um die Kinder, jetzt vielleicht noch ein bisschen mehr als sonst, setzen uns einmal mehr dazu, wenn Mama oder Papa fehlen, damit sich niemand allein fühlt. Und wenn es die Zeit erlaubt, machen wir ein Späßchen.“ Denn auch Clownsdame Fietze kann derzeit nur aus der Ferne ablenken. Sie hat Grußkarten mit winterlichen Motiven gebastelt.

Überhaupt hat sich die Fachklinik einiges einfallen lassen, um die Kleinen vom Klinikalltag abzulenken. Es gibt ein Marienstift-Malbuch, die Anästhesisten verteilen Tapferkeitsorden, im Herbst startete die Belegschaft einen individuellen Spendenlauf, dessen Erlös den Besuch einer mobilen Saftbar ermöglichte – als bunt-gesunde Abwechslung im Alltag. „Unsere Kinder sind sehr tapfer“, schildert Dr. Bollmann. „Die Eltern sind dankbar für die Zeit, die sie trotz der Corona-Einschränkungen bei ihren Kindern sein können, und für die Aufmerksamkeit, die wir ihren Kindern widmen.“

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Online-Redaktion

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