Freitag, nach eins ...
Unsere Seite 1 - Zwischen Beatmungsgerät und Bastelbedarf

G+H Nr. 14 vom 5. April 2020 | Foto: G+H

Ärzte und Pflegepersonal leisten in diesen Tagen so einiges. In Vorbereitung auf die große Welle der Erkrankten werden Dienstpläne angepasst, Stationen verlegt und Schulungen absolviert. Eigentlich nicht der Moment für kreative Auszeiten. Denkste! Denn jetzt schlägt die Stunde des "Do-it-yourself"-Arztes. 

Der Begriff "Schutzausrüstung" hat gute Chancen, es auf die Nominierungsliste zum Wort das Jahres 2020 zu schaffen. Traurig aber wahr: Ob Masken oder Visiere - medizinische Schutzkleidung für Ärzte und Pfleger sind in Zeiten der Corona-Krise ein rares Gut.  Mit Hochdruck wird allseits an ihrer Beschaffung gearbeitet. Der Status dieses Unterfangens: Es ist kompliziert. Da ist Geduld gefragt - und in der Zwischenzeit: Kreativität. 

Nun ist der Mediziner an sich kein Mensch, der sich qua Berufsethos in Verzagtheit übt. Im Gegenteil: Ärzte müssen entscheiden und handeln, schnell und kompetent, wenn es darauf ankommt. Dass sie das - auch über die Grenzen ihres eigentlichen Arbeitsfeldes hinaus - können, zeigt Mark D. Frank. Hauptamtlich ist er leitender Oberarzt in der Interdisziplinären Notaufnahme im Städtischen Klinikum in Görlitz.  Binnen der letzten zwei Wochen aber ist er zum Facebook-Star avanciert.

Wie das kam? Er postete ein "Do-it-yourself"-Video, in dem er zeigt, wie man ein improvisiertes Corona-Schutzvisier herstellt. Und das ist ganz einfach: Man laminiere eine handelsübliche Sichthülle, tackere ein Hosengummi fest und klebe ein Schaumstoffband als Abstandshalter für die Stirn an.  Fertig ist das Utensil, das bei der Pflege von Corona-Patienten zum Einsatz kommen kann. Das Geniale: Die Materialien bekommt man alle im Büro-Shop oder im Baumarkt. Mediziner sind halt auch nur Handwerker!

Mit ihrem Prototyp wollen die Görlitzer zunächst mit 100 Stück in Produktion gehen, wie die Klinik über Facebook mitteilte. "Nachbauen ausdrücklich erwünscht", sagt der Chef der Notaufnahme in seinem Facebook-Filmchen, das mittlerweile knapp 19.000 Likes hat.

Danke, Dr. Frank, dieses Video beruhigt. Ja, es ist fast eine kleine Meditation. Wenn man dem Görlitzer Arzt zuschaut, wie besonnen und behände er dieses Büroarikelbehelfsvisier bastelt,  muss einem nicht mehr Bange sein: Unsere Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern schaffen das!

Wie es um die christlichen Kliniken und Pflegeeinrichtungen in Mitteldeutschland bestellt ist und wie die Klinikseelsorge mit der derzeitigen Situation umgeht, lesen Sie in der aktuelle Ausgabe unserer Kirchenzeitung. Gute Lektüre! 
 

Unsere Themen

  • Tätige Nächstenliebe: Julia Braband studiert Theologie, engagiert sich in der EKM, im Lutherischen Weltbund und arbeitet nebenbei als Krankenschwester. Im Gespräch mit Paul-Philipp Braun berichtet sie von ihrer Arbeit auf einer Corona-Station. 
  • Musizieren gegen die Ohnmacht: Das Verbot von Gottesdiensten und Konzerten bringt die kirchenmusikalische Arbeit in Bedrängnis, fordert aber auch zur Kreativität bei der Suche nach alternativen Möglichkeiten heraus. 
  • Friede Springer: Die Mehrheitsaktionärin der Axel Springer SE gibt selten Interviews. Für die Kirchenzeitung hat sie eine Ausnahme gemacht. Willi Wild sprach mit ihr über ihr gesellschaftliches und kulturelles Engagement und über ihren Glauben. 
  • Bei unseren Nachbarn: Auch den Alltag in Polen hat das Coronavirus fest im Griff. Geplantes wird verschoben und Unsicherheit macht sich breit, auch wirtschaftlich. 
  • Schutz vor Seuchen: Es gibt sie tatsächlich, Sankt Corona, Märtyrerin aus Verfolgungszeiten. Eine Spurensuche in Syrien, Italien und Österreich. 

Geistige Erbauung

Neben dem Wort zur Woche und der Predigttextauslegung in unserer Zeitung, finden Sie auch online auf meine-kirchenzeitung.de tagesaktuell geistliche Impulse und Andachten aus den Kirchengemeinden der EKM:

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Autor:

Beatrix Heinrichs

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