Mein Pilger-Blog (5)
Im Auftrag des Herrn unterwegs

- Im Dikasterium Comunicazione
- Foto: Willi Wild
- hochgeladen von Willi Wild
Vom 18. bis 24. Oktober befindet sich eine Reisegruppe von Leserinnen und Lesern der Mitteldeutschen Kirchenzeitung „Glaube+Heimat“ und „Der Sonntag“, der sächsischen Kirchenzeitung, anlässlich des Heiligen Jahres in Rom. Reiseleiter und Chefredakteur Willi Wild schreibt hier seine Eindrücke und Erlebnisse nieder.
Heute schreibe ich nicht chronologisch, sondern fange von hinten an. Mario Galgano ist Schweizer, aber nicht bei der Schweizer Garde, obwohl er die „vierte Gewalt“, die vatikanischen Medien, verantwortet. Er ist Chefredakteur von Vatikan News und Radio Vatikan. Der Historiker ist zudem ein intimer Kenner des Vatikan und muss wohl über prophetische Fähigkeiten verfügen, denn kurz nachdem das Pontifikat von Papst Leo XIV. im Mai begonnen hatte, veröffentlichte er bereits das Porträt „Leo XIV. Der Papst des Friedens“ (Paulinus Verlag, Trier). Unbedingte Leseempfehlung. Darin steht alles, was man über und vom neuen Papst wissen sollte.
Wir wurden von besagtem Mario Galgano im Dikasterium Communicatio (Abteilung für Kommunikation) in dem Raum empfangen, in dem sonst Pressekonferenzen abgehalten werden. Radio Vatikan ist ein Weltsender, der mittlerweile Programme in 56 Sprachen veröffentlicht. Am 11. Februar 1931 ging erstmals die Stimme eines Papstes über den Äther und um die ganze Welt. Die Hochzeit der vatikanischen Medien und Kommunikationskanäle begann mit dem Pontifikat des „Medienpapstes“ Johannes Paul II. Die Journalisten im Dikasterium arbeiten zwar kirchennah, legen aber wert darauf journalistisch unabhängig zu sein, so Galgano. Man arbeite mit dem vatikanischen Staatssekretariat zusammen, werde aber nicht von dort gesteuert.
250 Mitarbeiter produzieren Hörfunk-Programme, Filme, Fernseh-Übertragungen und betreiben die Social Media Kanäle des Vatikan, auch die des Papstes. Radio Vatikan wird auch in Länder übertragen, in denen es lebensgefährlich ist, allein nur einen kirchlichen Sender zu hören. In China, Saudi Arabien oder Nordkorea können die Programme via Satellit empfangen werden. Über die Nutzung gibt es allerdings kaum Erkenntnisse. Das Portal Vatican News bietet zusätzlich multimediale Inhalte über das Internet an.
Dank Radio Vatikan läuft das Evangelium um die Welt. Und wir liefen am Vormittag durch das antike Rom. In der Ewigen Stadt sagt man: So lange das Colosseum steht, wird Rom und die Welt stehen. Einen Hauch von der Ewigkeit spürt man durchaus an den Resten des antiken Amphitheaters, dem größten, das je gebaut worden ist. Zumindest in den ersten Stunden des Vormittags waren die Sonnenstrahlen der vergangenen Tage Regentropfen gewichen. Unangenehmer Sprühregen trübte den Gang über das Forum Romanum. Doch am Ende kam wieder die Sonne zum Vorschein und damit auch die gute Laune.
Was macht eigentlich der Chefredakteur der Kirchenzeitung als Reiseleiter bei einer Leserreise. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass mir die Details der Aufgabe im Vorfeld gar nicht so richtig bewusst waren. „Männchen für Alles“ ist nicht ganz richtig, aber auch nicht ganz falsch. Wenn der Tresor in einem Zimmer nicht schließen will, oder die falsche Frühstückszeit vom Hotel festgelegt wird, dann versuche ich zu vermitteln. Die Audiogeräte müssen ausgegeben und gegebenenfalls ausgetauscht werden. Darüber kommunizieren die Reiseführer auf den Erkundungstouren mit uns.
Natürlich sollte in erster Linie die Gruppe zusammen gehalten werden. Das gilt sowohl für die Stimmung als auch für die Fahrt in überfüllten Verkehrsmitteln. Wenn dann die Folgen eines Taschendiebstahls geklärt werden müssen oder der Ehemann mit der Fahrkarte der Ehefrau abhanden gekommen ist, dann kommt der Reiseleiter zum Einsatz. Ich kann beruhigen, alle kleinen Irritationen und Aufregungen konnten zu einem guten Abschluss gebracht werden. Das hat auch mit der guten Gemeinschaft in der Reisegruppe zu tun. Gegenseitige
Rücksichtnahme und aufeinander achten sind eine Selbstverständlichkeit. Und das ist alles andere als selbstverständlich in der heutigen Zeit.
Die Spannung und Vorfreude steigt. Morgen werden wir Teil der Generalaudienz von Papst Leo XIV. auf dem Petersplatz sein. Dank der guten Kontakte unseres Pilgerbruders Bodo Ramelow werden wir im sogenannten Sagrado Platz nehmen, ganz nah am Pontifex Maximus. So dass wir dem Oberhaupt der Katholischen Kirche eine Grußbotschaft unseres evangelischen Landesbischofs Friedrich Kramer überreichen können. Dazu bekommt Papst Leo unser ökumenisches Pilgertuch von „Glaube+Heimat“. Denn auch wir sind „Pilger der Hoffnung“ und das nicht nur im Heiligen Jahr 2025.






Autor:Willi Wild |
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