Freitag, vor eins ...
Unsere Seite 1 - #neuland in Aberhosan

G+H Nr. 39 vom 27. September 2020 | Foto: G+H

Was haben Aberhosan und Hannover gemeinsam? Um die Frage beantworten zu können, muss man weder das 400-Einwohner-Dorf in Wales besucht haben, noch in Hannover zu Hause sein. Ortskenntnisse in #neuland jedoch könnten von Vorteil sein.

Skurriles aus Wales war ja schon immer gut für eine Geschichte. Denken Sie nur an jene von dem Engländer, der in einem walisischen Dorf auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam. Ein anrührendes Leinwandmärchen. Mit ein bisschen Fantasie und um ein paar fiktive Details ergänzt, könnte auch der Bericht aus Aberhosan, der seit einigen Tagen durchs Netz geht, durchaus Stoff für einen Kinofilm abgeben. Die Einwohner des walisischen Dorfs nämlich hatten 18 Monate lang kein Internet. Okay, das allein ist noch keine Nachricht. Das Verrückte war, dass die Probleme täglich auf den Schlag um sieben Uhr morgens auftraten. Ungezählte Stunden an der Störungshotline später, kam die britische Telekom - sehr wahrscheinlich in Person eines trottelig-liebenswerten Hugh-Grant-Verschnitts - und testete und maß, fand nichts und teste wieder. Bis zu dem Morgen, als man ein starkes elektrisches Rauschen aufzeichnete - und ihm nachging. Nun kommt's: Was das Breitbandsignal störte, war der Fernseher eines älteren Herrn, der jeden Tag, pünktlich um sieben, einschaltete, um die Morgennachrichten zu schauen. Sehr löblich, doof nur für den Rest des Dorfes, das ein Online-Abo hat und sich via Smartphone informiert. 

Well, störungsfrei ist wohl nur das Himmelreich. Eine Erfahrung, die in der letzten Woche auch die 500 Teilnehmer beim ersten bundesweiten Digitalkongress der EKD machen mussten. Es ging um nichts weniger, als die Zukunft der Kirche und - na klar - die Digitalisierung. Corona-bedingt hatte man sich online zusammengefunden. Wer nicht allein am heimischen Schreibtisch sitzen wollte, hatte auch die Möglichkeit bei einem der Regionaltreffen in Bad Liebenwerda, Dresden, Nürnberg und Velbert dabei zu sein. Zumindest so lange, bis #neuland in aller Unbarmherzigkeit zuschlug. Wie die EKD-Pressestelle mitteilte, habe die Veranstaltung "wegen eines technischen Problems beim Dienstleister der Onlineplattform" vorzeitig abgebrochen werden müssen. Noch bevor der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm erklären konnte, dass man "heute die Verletzlichkeit eines solchen Systems erlebt" habe, schallte das Echo eben jenes Systems via Twitter zurück. Während die einen den Versuch lobten, kritisierten andere das Format und forderten den Einsatz von etablierten und stabilen Online-Tools getreu der Nerd-Weisheit "never change a runnig system". Besser ist das, wohl wahr. Doch sollte man bedenken: Wer nichts Neues versucht, wird nichts Neues entdecken. In diesem Sinne: Willkommen in #neuland!

In der aktuellen Ausgabe der Kirchenzeitung nehmen wir unter anderem ein Ereignis in den Blick, das ganz sicher auch die Schöpferin des Begriffs #neuland, Bundeskanzlerin Angela Merkel, geprägt hat: 30 Jahre Deutsche Einheit.  Gute Lektüre!

Unsere Themen

  • Trutz und Trost: An der Elbe werden 500 Jahre Dombauvollendung gefeiert. Die Magdeburger leben mit ihrem Dom und sie lieben ihn. Eine Liebeserklärung des Dompredigers Jörg Uhle-Wettler.
  •  Andacht an der Landebahn: Anfang 2017 hat die letzte Einwohnerin den kleinen Ort Kursdorf zwischen den Landebahnen des Flughafens Leipzig/ Halle verlassen. Nun wurde ein Gedenkort geschaffen.
  • Ein wahrer Mister Ehrenamt: Die Liste mit Stephen Gerhard Stehlis Ehrenämtern ist lang, reicht vom Domfördervereinschef bis zum Prädikanten. 
  • Dank-Demo: Die Initiative »Deutschland singt!« ruft dazu auf, den 30. Jahrestag der Wiedervereinigung und 75 Jahre Frieden in allen Teilen des Landes auf den Marktplätzen musizierend zu feiern.

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Gehen oder bleiben?
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Autor:

Beatrix Heinrichs

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