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Sang- und klanglos

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 Von Willi Wild

Zahlreiche Orchester in Deutschland haben Anfang der Woche mit stummem Protest ihren »Unmut über den Umgang mit Kunst und Kultur« zum Ausdruck gebracht. Unter der Federführung der Aktionsgemeinschaft #AlarmstufeRot kamen die Ensembles um 20 Uhr auf die Bühne, um 20 Minuten in Stille zu verweilen, ehe sie wieder abtraten. Ein stiller Protest gegen das Quasi-Auftrittsverbot Kulturschaffender bis Ende November zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Von kirchlicher Beteiligung an der Aktion habe ich nichts gelesen. Wäre nicht auch hier zumindest Solidarität angezeigt? Ich rede gar nicht von einem Sonderopfer für existenzbedrohte Soloselbstständige.
An dieser Stelle habe ich beim Lockdown im Frühjahr meine Nachbarin erwähnt, die als freiberufliche Opernsängerin im November das erste Mal in diesem Jahr wieder einen Auftritt haben sollte. Die ersten (!) Einnahmen in diesem Jahr. Ersatzlos gestrichen. Die monatelange Vorbereitung umsonst. Die Gefühlslage lässt sich denken.
Die Kanzlerin sagte zu Wochenanfang: Wenn Schulen und Kitas nicht geschlossen würden, sei es »zwingend geboten«, dass auch Gottesdienste möglich seien. Das ist beides sicher gut, wenn sich mir auch der kausale Zusammenhang nicht erschließt. Ich wünschte mir den Satz in gleicher Logik: Wenn Gottesdienste möglich seien, dann sei es »zwingend geboten«, Kunst und Kultur zu ermöglichen.
Landesbischof Friedrich Kramer hat den Psalmvers »Singet dem Herrn ein neues Lied« zum Leitmotiv seiner Amtszeit gewählt. Vermutlich hat er nicht damit gerechnet, dass dieses Thema gleich im ersten Jahr seiner Amtszeit existenzielle Fragen berührt. Es bleibt zu hoffen, dass daraus kein Abgesang wird.

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