Pfarrerin Juliane Kleemann (SPD) ist im Landtag
Konstruktives Störfeuer

Juliane Kleemann | Foto: SPD/Susie Knoll

Neben Stephen Gerhard Stehli (CDU) hat mit Juliane Kleemann eine weitere Kandidatin mit Kirchenbezug den Einzug in den Landtag geschafft. Die Pfarrerin ist seit eineinhalb Jahren Landesvorsitzende der SPD in Sachsen-Anhalt. Zwischen Sondierungsgesprächen hat sie auf die Fragen von Willi Wild geantwortet.

Welche Anliegen aus Ihrem Wahlkreis nehmen Sie in den Landtag mit?
Juliane Kleemann:
Da ist zum einen das Thema der qualifizierten Schulbildung. Damit meine ich nicht nur die Gymnasien zur Vorbereitung auf das Studium, sondern alle Schulformen. Auch künftige Handwerker brauchen eine solide schulische Grundlage. Daneben ist mir der Ausbau der Infrastruktur und die Dorfentwicklung wichtig. Da gibt es Entwicklungspotential. Der ländliche Raum gehörte ja bislang als Referentin für kirchliche Gemeindeentwicklung zu meinem Aufgabengebiet und verfolgt mich gewissermaßen in die Politik.

Was können Sie Ihrem Wahlkreis Stendal-Bismarck geben?
Zunächst einmal ist es eine Übersetzungsarbeit. Ich möchte die großen politischen Themen für die Menschen in der Altmark transparent und anschaulich machen. Da ich ein kooperativer Mensch bin, ist mir daran gelegen, nicht in einen Verteilungskampf zwischen den Wahlkreisen einzutreten, da uns Egoismus nicht weiterbringt.

Wie wichtig ist Ihr kirchlicher Hintergrund in der politischen Arbeit?
Ich verstehe mich als Christin in der Politik. Meine christliche Grundhaltung ist ein Korrektiv für mich in meiner politischen Arbeit. Neben den Sachthemen möchte ich eine andere Weltperspektive einbringen, die von Jesus inspiriert ist. Es geht immer auch um die Frage, von welchem Geist mein Handeln geprägt ist. Das kann man auch als konstruktives Störfeuer bezeichnen.
Es ist mir wichtig, immer wieder die Motivation zu hinterfragen: Warum und wofür engagiere ich mich im politischen Bereich? In der Bibel finde ich Anstoß und Irritation, ob es jetzt den Umgang mit Andersdenkenden anbelangt, oder die Wahrnehmung der Interessen derer betrifft, die am Rand stehen. Ich möchte mir den Rundumblick bewahren. Was mich leitet und was mich lenkt sind Überlegungen, die nicht aus der Politik heraus beantwortet werden können.

Wie werden Sie in Ihrer Fraktion wahrgenommen? Als Pfarrerin in der Politik, oder Politikerin mit einem christlichen Hintergrund?
Ich glaube, dass sich da etwas verändert hat. Seit ich Landesvorsitzende bin, werde ich als christliche Politikerin gesehen.

Was passiert mit Ihrer Anstellung als Pfarrerin?
Ich bin beurlaubt, um dem politischen Amt nachzugehen. Meine Anstellung bei der Kirche ruht, so lange ich in der Politik bin.

Autor:

Online-Redaktion

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