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Gib der Blase eine Chance

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Was für eine Zahl: Etwa 88 Prozent der Deutschen glauben, dass die Einsamkeit in der Gesellschaft weiter zunehmen wird. Das geht aus einer YouGov-Umfrage der Malteser hervor.

Von Beatrix Heinrichs

Schon jetzt fühle sich jeder Dritte allein. Dabei müsste es doch vorbei sein mit diesem belastenden Gefühl – und das seit spätestens 20 Jahren. Als 2004 Facebook ans Netz ging, boten sich bald Möglichkeiten, die es vorher nicht gegeben hatte: Familien und Freunde konnten in Echtzeit, sogar über Kontinente hinweg miteinander in Verbindung bleiben, Nachrichten versenden, Bilder austauschen – schlicht am Leben teilhaben.

Heute kämpft das Netzwerk mit gefälschten Accounts, doppelten Profilen, Falschmeldungen und einer starken Konkurrenz. Sicher, vieles kann man kritisieren an der Firmenpolitik und auch über die Arbeitsweise des Algorithmus klagen. Die ursprüngliche Idee aber hinter dem Tech-Imperium, das Mark Zuckerberg aus dem einstigen Studentennetzwerk geschaffen hat, ist nach wie vor nicht verkehrt: Menschen zusammenzubringen. Alles, was man heute dafür braucht, ist ein Handy und den Daumen. Mit einem Wisch ist man informiert über den Urlaubsort der Nachbarin, erhält Neuigkeiten aus dem Fußballverein der Kinder oder kann sich mit anderen austauschen über Rezepte, Erziehungstipps oder Liebeskummer.

Warum geht die Rechnung dennoch nicht auf – oder nicht mehr? Gerade in der Pandemie wurde immer wieder Kritik laut, soziale Plattformen verschärften die Vereinzelung der Menschen. Am Ende bleibt es eine Frage von Maß und Verhältnis. Beziehungen funktionieren nun mal nicht nur in digitalen Blasen. Sie brauchen ein echtes Gegenüber. Das würde auch der Gesprächskultur guttun. Online wie offline.

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