Wort zur Woche
Die Blickrichtung ändern

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 Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.
Lukas 21, Vers 28

Wenn ich in diesen trüben Tagen mit Maske laufe, beschlägt meine Brille meist so stark, dass ich vor mir fast nichts mehr sehen kann und dann nur noch gebeugt nach unten blicke. Ohne Brille geht’s nicht, denn dann sehe ich alles verschwommen. Ohne Maske geht’s in diesen Zeiten aber auch nicht. Ich spüre, wie dieses Virus und die Ansteckung, die davon ausgeht, allgegenwärtig ist und uns den Blick verstellt.
In dieser Situation höre ich den Wochenspruch. Er sagt mir, dass ich eine andere Haltung einnehmen kann und sich mein Blickwinkel ändern muss, wenn ich Hoffnung schöpfen will. Das Virus ist für mich mit bloßen Augen nicht sichtbar, aber seine Auswirkungen schon. Ebenso ist es mit der Erlösung: Es macht einen Unterschied, ob ich ängstlich den Blick auf den Boden richte und unsicher versuche, einen Weg zu finden, oder ob ich den Blick auf ein vor mir liegendes Ziel hin ausrichte und mich daran orientieren kann.
Wenn ich den Blick aufhebe, sehe ich die Richtung, in die ich laufen will. Ob ich den Blick dabei weit nach oben richte und mich an den Sternen orientiere oder einfach nur meine Perspektive erweitere, indem ich nach vorn schaue. Das hilft mir, auch über kleine Unebenheiten hinwegzugehen oder mir einen Weg zu suchen, wo noch keiner ist.
So wie das Virus an dem Schaden erkennbar wird, den es anrichtet, so wird Erlösung erkennbar an der Hoffnung, an dem Mut und an der Gelassenheit, die unsere Handlungen bestimmen. Wir gehen Schritt für Schritt, vielleicht straucheln wir auch mal, aber die Richtung bleibt klar. Daher ist diese Aufforderung Jesu für mich mehr als ein Durchhalteappell nach dem Motto: „Kopf hoch, das wird schon!“ Viel mehr als das. Er macht mir Mut, mich aufzurichten und Orientierung zu finden im Blick auf Christus. Er macht mir Mut, etwas anderes zu sehen als die Angst vor der Ansteckung mit Covid-19, nämlich uns gegenseitig mit Hoffnung und Glaubenszuversicht anzustecken, weil Gott, unser Erlöser, uns entgegenkommt, trotz Corona.

Propst Johann Schneider, Sprengel Halle-Wittenberg

Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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