Serie "Buga, Bibel, Botanik" (10)
Die Spuren Gottes im Garten

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Vielleicht sitzen Sie jetzt am Frühstückstisch, haben die Zeitung aufgeschlagen und erleben gerade, wie ein neuer Tag erwacht. Jedem Morgen wohnt ein solcher Zauber inne, wir haben ihn nur im Trubel der Zeit aus dem Blick verloren.

Anfang der 1970er-Jahre hatte der britische Sänger Cat Stevens gerade eine schwere Tuberkulose überstanden. Er war damals 20 Jahre alt. Da fand er in einem Buchladen in einem Gesangbuch ein Lied mit einer alten gälischen Melodie: „Morning has broken.“

Das Lied traf genau seine Gefühlslage. Ihm war nach der langen Krankheit, als sähe er die Welt mit ganz neuen Augen. In der Interpretation von Cat Stevens trat dann das Lied seinen Siegeszug durch die ganze Welt an. Sie finden die deutsche Übersetzung von Jürgen Henkys unter dem Titel „Morgenlicht leuchtet“ in vielen Gesangbüchern. In der zweiten Strophe heißt es: „Dank für die Spuren Gottes im Garten“.

Kommen Sie mit, solche Spuren zu entdecken! Als Beispiel wählen wir diesmal die von Juni bis Oktober blühende Ringelblume:

Bei Bauern stand sie in hohem Ansehen, weil sich mit ihrer Hilfe das Tageswetter voraussagen lässt. Sind die Blüten zwischen 6 und 7 Uhr bereits geöffnet, so verspricht dies einen schönen, sonnigen Tag. Die Samen der Ringelblume bilden einen Ring oder Kranz um die verwelkte Blüte. Daher auch der Name Ringelblume.

Ein Kreis hat weder Anfang noch Ende und ist daher ein Symbol der Ewigkeit. Auch wenn wir vergehen, erwartet uns doch etwas Neues: Gottes Ewigkeit. Deshalb war die Ringelblume die beliebteste Friedhofspflanze des Mittelalters. Wieder andere sehen in der Heilkraft dieser Blume ein Stück von Gottes Heil mitten in unserer Welt. Übrigens hat erst Hildegard von Bingen diese Heilwirkung entdeckt. Noch heute ist die Ringelblume eine der wichtigsten Heilpflanzen in der Volksmedizin.

Allein an dieser kleinen unscheinbaren Pflanze können wir eine Vielzahl von Entdeckungen machen. Wenn Sie sich Zeit nehmen, werden Sie sicherlich auf noch so manche Spur Gottes stoßen und die Welt mit ganz neuen Augen sehen.

Gartenpfarrer Johannes Schmidt 

Autor:

Online-Redaktion

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