Sonntagsevangelium
die Klugen und die Dummen
- hochgeladen von Matthias Schollmeyer
Zehn junge Frauen wollten einst geleiten
den Bräutigam zu seinem Hochzeitsfest.
Die Bibel uns erzählt von Jesu Zeiten,
und was sich sonst davon berichten lässt:
Schwarz war die Nacht - drum nahmen sie zehn Lampen
und stürmten in des Lebens großen Test.
Fünf Mädchen aber waren rechte Schlampen:
Vergaßen mitzuführen Vorratsöl!
Was nun geschah dort draußen an den Rampen?
Der Bräutigam erschien nicht auf die Schnell‘.
Die andern fünf sind klug und hoch zu loben –
sie trugen Vorrat mit, dass ja nichts fehl‘!
Dann schliefen alle ein, indessen oben
am Himmelszelt der Mond ging silbern auf –
damit, im Tierkreis sinnvoll eingewoben,
er zeige an des Schicksals Gang und Lauf.
Um Mitternacht geschah ein große Rufen,
aus tiefem Traum die Fräulein schraken auf.
„Der Bräutigam erreicht des Tores Stufen.
Seht - Funken schlagen an der Rosse Hufen!"
Die Klugen fahren auf aus tiefstem Schlummer
und drehen schnell die Lampendochte hell.
Die Törichten bejammern ihren Kummer:
„Gebt ab von euerm Öl uns – und zwar schnell!
Denn unsre Lichtlein sind schon am Verglimmen.“
Und machten Lärm bei hundert Dezibel.
Die Klugen aber waren noch bei Sinnen:
„Dann reicht es weder hier noch reicht es dort.
Zum Krämer eilet, Öl euch zu gewinnen!“
Doch eben als zum Kauf sie liefen fort,
da kommt der Bräutigam herein gezogen
und nimmt die Klugen mit zum Hochzeitsort.
Was gab das für ein Fest! Und – ungelogen –
ich wär gewesen selber gern dabei.
Doch war die Tür zum Saal fest zugezogen,
wir rüttelten daran mit viel Geschrei:
„HERR, tu uns auf – wir gingen dir entgegen
und wählten früher dich und die Partei!“
Er aber ließ uns draußen steh´n im Regen.
Durchnässt, allein und ohne seinen Segen.
Autor:Matthias Schollmeyer |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.