Ukraine
Terre des hommes: Kinder brauchen psychosoziale Hilfe

Abrupt beendete Kindheit: Durch russische Luftangriffe zerstörte Häuser und Wohnungen in Charkiw in der Ostukraine. | Foto: epd-bild/Nikita Zhadan
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Das Kinderhilfswerk terre des hommes hat auf den großen Bedarf an psychosozialer Betreuung für Kinder und Jugendliche hingewiesen, die aus der Ukraine flüchten. «Viele geflüchtete Kinder und Jugendlichen haben im Krieg durch Bombardierungen, Nächte im Schutzkeller oder das Miterleben von Gefechten belastende, traumatisierende Situationen erlebt», sagte Projektkoordinator Thomas Berthold. All diese Erlebnisse könnten viele nicht alleine verarbeiten.

Terre des hommes sei deshalb mit mehreren Organisationen im Gespräch, um entsprechende Angebote in den ukrainischen Nachbarstaaten, aber auch in Deutschland aufzubauen und weiterzuentwickeln. Das Hilfswerk unterstützt Berthold zufolge etwa polnische Partnerorganisationen, damit diese psychosoziale Begleitung etwa in Schulen anbieten könnten. Dabei gehe es nicht in erster Linie um psychotherapeutische Angebote, sondern darum, den Kindern eine Tagesstruktur zu geben. Der polnische Staat sorge dafür, dass sie zur Schule gehen können. Die Hilfsorganisationen machten ihnen Angebote zur Freizeitgestaltung, aber auch für Gruppengespräche.

In Deutschland will das Hilfswerk den Angaben zufolge vor allem die bereits bestehenden psychosozialen Angebote unterstützen. Diese sollten in die Lage versetzt werden, vermehrt auch psychotherapeutische Hilfe für Kinder und Jugendliche anbieten zu können.

Terre des hommes arbeitet nach Angaben von Berthold zudem mit einer neuen deutschen Hilfsorganisation zusammen, die einen Krisen-Chat anbiete. Jugendliche könnten sich mit geschulten Fachleuten per WhatsApp oder SMS über ihre Sorgen und Nöte austauschen. Dieses Angebot sei in der Corona-Pandemie für deutsche Jugendliche entwickelt worden, sei ab sofort aber auch in ukrainischer und russischer Sprache verfügbar.

Darüber hinaus müssten die Geflüchteten langfristig die Möglichkeit erhalten, mit Fachleuten über ihre Aufenthaltsperspektiven in Deutschland zu sprechen. Aufklärung und Beratung seien vor allem auch für Nicht-Ukrainer notwendig, die aus dem ukrainischen Staatsgebiet geflüchtet seien. Dazu zählten die zahlreichen Studierenden, die nicht wüssten, ob sie in Westeuropa ihr Studium fortsetzen könnten.

Autor:

Katja Schmidtke

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