Renaissance der Muße
Spazierend durch die Krise

Foto: pixabay.com/ Mabel Amber

Neben Joggen und Radfahren gehört das Spazierengehen zu den wenigen Dingen, die derzeit in der Öffentlichkeit noch erlaubt sind. 

Von Christian Prüfer

Dem Spaziergang komme ein neuer Stellenwert zu, beobachtet Martin Schmitz. Er ist Professor an der Kunsthochschule Kassel und beschäftigt sich wissenschaftlich mit dem Spazierengehen. «Einige Menschen erkunden jetzt zum ersten Mal ihre nähere Umgebung, da ihr Mobilitätsradius eingeschränkt ist. Bislang wussten sie wahrscheinlich eher, wie es auf Mallorca oder in ihrem italienischen Urlaubsort aussieht als direkt vor ihrer Haustür», sagt er.

Dabei könnten Spaziergänger wichtige Entdeckungen machen: Bisher habe der Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder anderen Zielen immer strikt von A nach B geführt, sagt Schmitz. Zum Wandern sei man gezielt aus der Tiefgarage in idyllische Landschaften gefahren. Nun aber geht es oft einfach nur darum, mal frische Luft zu schnappen. «Das absichtslose Umherstreifen in der unmittelbaren Umgebung eröffnet ganz neue Perspektiven», erklärt Schmitz. Dies könne zu einer größeren Bereitschaft führen, sich um deren Gestaltung zu kümmern.
Die noch junge Spaziergangswissenschaft, auch Promenadologie genannt, spielt vor allem für Städte-bauer und Architekten eine Rolle. In ihr wird der Zusammenhang zwischen Bewegung, Wahrnehmung und Gestaltung erforscht. Es geht darum, sich Stadtraum und Landschaft zu erschließen. Spazieren-gehen als Methode gibt es auch in der Philosophie: «Ich kann nur beim Gehen nachdenken», schrieb einst der Philosoph Jean-Jacques Rousseau. Und Johann Wolfgang von Goethe ließ im «Faust» die Menschen im «Osterspaziergang» jubeln: «Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein». (epd) 

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Online-Redaktion

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