Nachgefragt
Singen macht glücklich

Foto: Pixabay.com/Gerd Altmann
2Bilder

Viele Menschen berichten davon, dass Singen und Musizieren sich für sie als etwas Befreiendes anfühlt. Professor André Lee ist Facharzt für Neurologie und stellvertretender Direktor des Instituts für Musikphysiologie und Musiker-Medizin an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Im Gespräch mit Michael Grau erläutert er, was beim Singen passiert.

Macht Singen glücklich?
André Lee: Ja, Singen oder Musizieren kann glücklich machen. Wir wissen, dass durch Musizieren Glückshormone ausgeschüttet werden wie Endorphine oder Dopamin, das Belohnung vermittelt.
Außerdem werden Stresshormone wie Cortisol abgebaut. Und dann gibt es natürlich die soziale Komponente. Studien haben gezeigt, dass Kinder, die gemeinsam singen, kooperativer und hilfsbereiter sind. Das ist das Schöne am gemeinsamen Musizieren: Das primäre Ziel ist nicht, gegeneinander zu kämpfen oder als Sieger vom Platz zu gehen, sondern etwas, das jeder allein nicht erreichen kann, zum Beispiel ein Chorkonzert.

Was passiert beim Singen, dass viele es als befreiend empfinden?
Die Musik kann einen befähigen, sich vom Alltag abzulenken und sich auf eine Tätigkeit zu konzentrieren, die ein Erlebnis von Selbstwirksamkeit schafft und für die man Wertschätzung bekommt. Auf einmal gibt es etwas, bei dem ich unmittelbar ein Erfolgserlebnis habe, das ist unglaublich motivierend. Das kann die Perspektive auf die eigenen Fähigkeiten, etwas Neues mit Erfolg zu lernen und dafür Zeit und Kraft zu investieren, entscheidend beeinflussen.
Die Ausschüttung von entsprechenden Neurotransmittern, die emotionalen Assoziationen, die durch die Musik kommen, das konstruktive Gemeinschaftserleben und Gefühl der Dazugehörigkeit, all das schafft einen Kontrast zum Alltag.

Andere sagen: Ich kann nicht singen. Was antworten Sie ihnen?
Ich glaube, dass es wichtig ist, in einer Gruppe zu singen und dort die Erfahrung zu machen, wie viel Freude gemeinsames Musizieren bereiten kann. Die größte Herausforderung ist es, den Perfektionismus und die hohen Selbstansprüche zu reduzieren. Das kostet Überwindung, aber es ist etwas, was man lernen kann.(epd)

Foto: Pixabay.com/Gerd Altmann
Professor André Lee   | Foto: Hochschule Hannover
Autor:

Online-Redaktion

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

40 folgen diesem Profil

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Schnappschuss einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.