Über das Spenden
Regelmäßig ist effizient

Fast zwei Millionen Euro Spenden sind im vergangenen Jahr bei der Diakonie Mitteldeutschland eingegangen: Für Aktionen wie "Kindern Urlaub schenken", "Thüringen hilft" oder bei der jährlichen Straßensammlung. Ein beachtliches Ergebnis und ein Rekord – und das im ersten Pandemiejahr.

Von Katja Schmidtke  

"Vor allem im Advent wird viel gespendet", sagt Andreas Hesse, der bei der Diakonie Mitteldeutschland für das Fundraising zuständig ist. Er spricht dabei nicht nur über seinen eigenen Arbeitgeber, sondern auch über viele andere kirchliche Werke und christliche Organisationen.

Menschen, die spenden wollen, rät er in dieser ohnehin trubeligen Zeit zu einem Moment der Ruhe. Wenn viele Briefe ins Haus flattern, Flyer im Briefkasten stecken oder man auf der Straße angesprochen wird, gelte es erst einmal zu überlegen: Was will ich mit meiner Spende bewirken, was ist mir wichtig? Emotionen und das berühmte Bauchgefühl sollten nicht allein ausschlaggebend sein, rät der Fundraising-Beauftragte. Sind die sammelnden Vereine und Organisationen seriös und vertrauenswürdig, wie reagieren sie auf Nachfragen, was genau wird mit dem Spendengeld gemacht? All diese Fragen dürfen Spender stellen.
Wer Projekte in seiner Kommune oder Kirchengemeinde unterstützen möchte, kann mit den Engagierten dort sprechen und sich einmal alles mit eigenen Augen ansehen. Bei großen Organisationen gibt das DZI-Spendensiegel Auskunft. "Aber es gilt nicht im Umkehrschuss: Wer kein Siegel hat, ist unseriös", betont Hesse. Gerade kleine Hilfsorganisationen können sich die teure Siegel-Zertifizierung nicht leisten.
Spender sollten sich dessen bewusst sein, dass ein Teil ihrer Gabe immer für Verwaltung aufgewendet werden muss: Der Eingang der Zahlung, die Buchung, das Anfertigen von Zuwendungsbestätigungen und die Begutachtung eines Wirtschaftsprüfers am Ende des Geschäftsjahres – all das kostet. Deshalb, so Hesse, ist die effiziente Spende die regelmäßige, am besten monatliche Unterstützung. "Dann hole ich das meiste aus dem Spenden-Euro heraus."

Und wie entscheide ich am besten, welchen guten Zweck ich unterstützen möchte? Viele verfahren nach dem Dreier-Prinzip: eine lokale, eine regionale und eine globale Initiative. Drei Organisationen zu unterstützen, sei vollkommen ausreichend. "Man kann ja auch alle paar Jahre wechseln; erst für die eine und dann für die andere spenden." Auch bei den reichlichen Anfragen darf man ehrlich sein und Newsletter und Spenderbriefe abbestellen. "Das ist überhaupt nicht schlimm, sondern hilfreich, auch für die Organisation. Sie hat ja nichts davon, mit Menschen in Kontakt zu treten, die sie nicht unterstützen möchten." Auch das kostet Geld und Zeit.

Spenden sind wichtig, weil sie Vorhaben und Projekte ermöglichen, die der Staat nicht finanziert oder für die er einen Eigenanteil fordert. Aber vor allem verdeutlichen Spenden eine innere Haltung: Sie geben Menschen und Vorhaben Rückendeckung. In einer freiheitlichen und demokratischen Gesellschaft sind sie Zeichen bürgerschaftlichen Engagements und  Ausdruck von Nächstenliebe und Dankbarkeit.

Autor:

Katja Schmidtke

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