Landesbischöfin zieht Bilanz
Zusammenwachsen gefördert

Landesbischöfin Ilse Junkermann | Foto: EKM
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Weimar (G+H) - Die scheidende Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Ilse Junkermann, hatte es in ihrer Amtszeit als Aufgabe angesehen, das Zusammenwachsen der beiden fusionierten Landeskirchen in Thüringen und Sachsen-Anhalt zu fördern. Der in Weimar erscheinenden Mitteldeutschen Kirchenzeitung "Glaube+Heimat" (aktuelle Ausgabe zum 7. Juli) sagte sie: "Dabei war mir wichtig, die Einheit in Verschiedenheit im Blick zu haben". Ihr wichtigstes Ziel sei es gewesen, die neue Kirche auf der ersten gemeinsamen Wegstrecke zu begleiten und dabei die Verpflichtungen aus der neuen Verfassung umzusetzen. Als Beispiel nannte sie das christlich-jüdische Gespräch. Daneben war ihr auch wichtig, über gesellschaftliche Veränderungen zu reflektieren, die auch die Kirche beträfen. Dass ihre Äußerung, die Kirche sei mit ihren Modellen am Ende auf Widerspruch stieß, kann die Landesbischöfin im Nachgang verstehen: "Wenn es eine starke Reaktion gibt zeigt das, dass ein kritischer Punkt getroffen ist und es dran ist, dass man sich damit auseinandersetzt". Ihre Äußerung wurde schließlich zum Ausgangspunkt für die kirchlichen Erprobungsräume, so Junkermann. Dieses Modell stehe für Innovation und Fehlerfreundlichkeit. Und bekanntlich lerne man aus Fehlern.
In dem Gespräch mit der Kirchenzeitung räumte die leitende Geistliche eigene Fehler ein. Im Zusammenhang mit ihrer missverständlichen Äußerung zur Versöhnung zwischen Tätern und Opfern der SED-Diktatur sagte sie, dass ihr nicht klar war, dass die innerkirchliche Aufarbeiten damals noch am Anfang gestanden habe. Mittlerweile konnte allerdings ein Prozess in Gang gesetzt werden. "Ich freue mich, dass ich die Spur der Aufarbeitung nach meiner Amtszeit dann in anderer Weise weiter verfolgen kann."
Angesprochen auf die größte Aktion der EKM im Reformationsjahr, alle Kirchentüren zu öffnen, sagte die Landesbischöfin: "Die Kirche ist kein Vereinsheim, sondern ein öffentlicher Raum mit einem öffentlichen Auftrag". Es gehe dabei nicht um Zahlen und eine Erfolgsbilanz, sondern um ein Umdenken und eine Haltungsänderung.
Die erste Bischöfin der EKM zieht eine positive Bilanz ihrer Amtszeit: "Insgesamt habe ich immer wieder viel Beglückendes erfahren, und diese Stimmung dominiert". Sie wünsche der EKM mutige Schritte im Wissen um einen großen Gott. "Keinen Wagemut, sondern Demut und Einsicht in die eigene Begrenztheit. Das brauchen wir, sonst braucht es uns nicht." In dieser Kirche gebe es ein großes Gottvertrauen und das geistliche Fundament sei eine wichtige Kraft, lautet Junkermanns Fazit in der Kirchenzeitung.

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Online-Redaktion

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